Foodblogbilanz14

Sabine Schlimm, sachkundig und charmant unter Schmeckt nach mehr bloggende Kochbuchautorin, hat ein paar Fragen, die persönliche Blog-Jahresbilanz betreffend in den Raum gestellt. Mal schauen, was das Jahr außer den bereits hier resümierten Ereignissen noch so in Petto hatte …

1. Was war 2014 dein erfolgreichster Blogartikel?

Am meisten gelesen wurde 2014 der Süßwasserfisch-Steckbrief für den Karpfen, wenn man den Dauerbrenner Heidis Eierlikör (2009) nicht mitzählt.

Karpfen
[Public Domain] via Wikimedia Commons

2. Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?

Zum einen war das der Artikel über die Abartigkeit des Umgangs mit Nutztieren in unserer Zeit, den ich Landmaschinen betitelt habe. Auslöser waren die ‚Wir haben es satt!‘-Demonstration und ein schockierender TV-Bericht. In diesem wurde gezeigt, dass statt Kühen artgerechtes Futter zu füttern, armdicke Kanäle gelegt werden, um die durch falsche Nahrung verursachten Magen-Verschlingungen per Eingriff beheben zu können. Absolut krank und symptomatisch für unsere Zeit, in der durch übermäßigen Technik-und Fortschrittsglauben (nicht nur in der Landwirtschaft) verursachte Schäden und Probleme durch noch mehr Technik | Zusatzstoffe | Eingriffe kompensiert werden sollen. Dabei wäre es so viel einfacher und zweckmäßiger, sich auf Bewährtes rückzubesinnen.

Ein weiterer Blogartikel, der mir sehr viel bedeutet hat, war der ShowBiss aus dem Monat Dezember. Hier habe ich mich mit einem kulinarischen Gruß von meiner kürzlich verstorbenen Schwiegermama verabschiedet.

Bodegón de limones von Juan de Zurbarán
gemeinfrei via Wikimedia Commons

Als Drittes waren mir persönlich die Steckbriefe zum Thema Süßwasserfisch sehr wichtig. Ich wollte gern die weniger bekannte Vielfalt der heimischen Fische vorstellen und als kulinarische, durchaus schmackhafte Alternative zum überfischten Meerfisch aufzeigen. Leider konnte ich aus Kapazitätsgründen nicht alle geplanten Süßwasserfische vorstellen und auch die Recherche nicht so üppig gestalten, wie theoretisch möglich. Dennoch habe ich mit den gegebenen Möglichkeiten in jeden einzelnen Steckbrief viel Zeit und Herzblut investiert.

3. Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?

Da war zum einen der Bericht vom Wurstsack, der über den hinter-kulissigen Besuch bei Burger King berichtete.

Nicht kulinarisch, aber inspirierend fand ich den Bericht über Paul Sullivans Ringbahn-Wanderung. Paul, Berlin-Liebhaber, Freund und der Mann hinter Slow Travel Berlin inspiriert mich mit seinen Fotos und Blog und lässt mich auch nach 27 Jahren immer wieder Neues an meiner Wahlheimat entdecken. Außerdem hat mich besagter Bericht motiviert, wie in den 90ern, wieder regelmäßig zu Stadtspaziergängen aufzubrechen, um lange oder nie besuchte Ecken mit offenen Augen und Kamera zu durchstreifen.

Da sich die durch das Buch ‚So schmecken Wildpflanzen‚ entfachte Leidenschaft für essbare Wildpflanzen immer mehr auswächst, freue ich mich, in Literatur und Blogs mehr zum Thema lernen zu können. Dritte Inspiration ist daher für mich der neu entdeckte Unkrautgourmet, eine reiche Fundgrube an Wissenswertem und Rezepten zum Thema Wildpflanzen (nicht nur essbarer).

4. Welches der Rezepte, die du 2014 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?

Ich muss gestehen, dass ich noch keines der diesjährigen Blog-Rezepte erneut gekocht habe. Das liegt daran, dass ich generell nicht allzu häufig koche. Für die Alltagsversorgung ist nämlich mein Herr Schatz und Mittagskocher zuständig. Wenn ich dann mal den Kochlöffel schwinge, probiere ich gern Neues aus oder greife auf ältere Klassiker zurück.

5. Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2014 beschäftigt? Und hast du es gelöst?

2014 hatte ich leider häufiger technische Probleme mit dem Blog (momentan auch schon wieder, wie mir dünkt). Diese konnte ich i.d.R. mit etwas Geduld (zwecks Fehlereinkreisung) selbst beheben. Am neuen Layout wird fleißig gefeilt …
Kochprobleme habe ich gern mal mit Gratins und Bechamel. Da ist mir auch dieses Jahr wieder was in die Hose gegangen. Lösen ließ sich dieses Problem nur durch Weglassen aller Risikofaktoren (in meinem Fall Birne bzw. Quitte). Im 2. Anlauf klappte dann der Sellerie-Canneloni-Auflauf mit Maronen-Bechamel.

6. Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?

2014 standen bei mir vor allem essbare Wildpflanzen und Süßwasserfische hoch im Kurs. Kulinarische Neuentdeckung waren, neben den erstmals probierten Hopfensprossen, Ahorn-Blüten mit ihrem süßen Aroma, die man direkt vom Baum vernaschen oder zusammen mit einigen der jungen (bitteren) Ahornblättchen an Salat geben kann. Überrascht war ich auch, dass die am Stadtrand entdeckten Miniäpfel genießbar sind. Angeregt durch die FB-Seite des Restaurants Herz & Niere habe ich mehrere Gläser eingelegt. Sehr fein und ein ungewöhnliches Mitbringsel.
Größte Neuentdeckung waren allerdings Boviste (Achtung, nicht alle essbar), die ich erstmals als Spaghetti Bovista gegessen habe.

Bei den Süßwasserfischen haben mich am meisten die Hechtklößchen verzaubert.

7. Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf dein Blog gekommen sind?

Irre witzige Suchbegriffe konnte ich keine in der Statistik ausmachen. Vllt. wurden sie mir auch vorenthalten. Schmunzeln musste ich aber über:

  • brombeermuetze
  • beschwipster brownie wienerin rezept
  • beruf kartoffel
  • berlin keine eiskugeln
  • 13 fische im süßwasser
  • 4 bilder 1 wort hähnchen klöße

8. Was wünschst du dir und deinem Blog für 2015?

Ich würde mich freuen, wenn die Mühe, die ich mir seit mittlerweile 6 Jahren mit dem breit gefächerten Bloginhalt gebe, in Form treuer und neuer Leser Früchte trüge. Vor allem Serien wie die Süßwasserfisch-Steckbriefe oder das PflückStück (essbare Wildpflanzen) freuen sich über Leser und Feedback.
Toll wäre auch, wenn die mehr und mehr in Eigenregie entstehenden Rezepte (Essperimente) Nachahmer und Freunde fänden. Zudem wünsche ich mir weitere sinnvolle Kooperationen zu Themen, die einerseits den Blog bereichern und andererseits zum Lebensunterhalt beitragen können. Vor allem wünsche ich mir aber einen reichlichen Fundus an Ideen und Motivation … 🙂

Und ich möchte dieses Jahr gern meinen Balkongarten noch üppiger gestalten, sowie neue essbare Wildpflanzen kennen und schmecken lernen.
Außerdem wäre es wünschenswert, in diesem Jahr mehr Muse zum Blogs lesen und für Kontaktpflege innerhalb der wunderbaren Foodblogger-Community zu finden. Guter Ausgangspunkt wären schon mal alle Blogs, die ebenfalls bei der #foodblogbilanz14 mitgemacht haben:

Schmeckt nach mehr
Ganz einfache Küche
Chucks & Cinnamon
Ninive loves Life
Wallygusto
Küchenlatein
Giftige Blonde
Schlecktüre
1 x umrühren bitte aka kochtopf
Herbs & Chocolate
Cuisine Violette
Gourmandises Végétariennes
Barbaras Spielwiese
Prostmahlzeit
Du musst mir unbedingt das Rezept dafür geben
German Abendbrot
Feed me up before you gogo
Lunch for one
Barsista
Conjas Eck
From Snuggs Kitchen
Kebo Homing
Jankes Soulfood
LanisLeckerEcke
Liebe & Kochen
Backen macht glücklich
Meins – mit Liebe selbstgemacht
Doc Evas Kochlatein
Leberkassemmel und mehr
Kathys Küchenkampf
Löffelgenuss
Greenway 36

veröffentlicht am: 02.01.2015

noch mehr Appetit holen

Senf dazu geben

5 Kommentar(e)

  • Hi Peggy,
    die wunderbare Foodblogger-Community ist auch für mich eine echte Bereicherung. Wir beide hätten uns sonst wohl auch nie kennengelernt – Prost Neujahr!

  • Liebe Peggy – ein wirklich schöner Jahresrückblick! Ich wünsche Dir ein schöne 2015 und vielen Dank für Deine Hilfestellungen im vergangenen Jahr 🙂

  • Ich habe den Beitrag „Landmaschinen“ jetzt erst gelesen und wollte nur schreiben:Klasse formuliert!

  • Na, immerhin. 😉 Kaum zu glauben, aber selbst mitten im Winter habe ich Vogelmiere und jungen Giersch entdeckt …
    Die guten Wünsche für’s neue Jahr gebe ich zurück. Alles Gute!

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