Kornelkirsch­wackelpudding

Rezeptdetails

Der Wackelpudding aus dem Saft, der für andere Zwecke eher mühselig aufzuarbeitenden Kornelkirschen, macht Spaß. Die Farbe rockt und auch der fein säuerliche Geschmack macht Freude.

Autor: Peggy Schatz
Rezepttyp:
Rezept mit:
Ernährung:

zum Rezept | 23.08.2018 | 4 Kommentar(e)

Je mehr Gelatine desto Farbe …

Kornelkirschenwackelpudding
Kornelkirschenwackelpudding

Ich war am Kornelkirschenstrauch vorm Haus. Ich habe brav ein großes Tuch unterm Strauch ausgebreitet und an den Zweigen gerüttelt. Anders als in guten Jahren fielen nur paar vertrocknete Kornelkirschen und diverse Ohrenkneifer aus dem Busch. Also ging ich dazu über, die Kornelkirschen per Hand direkt in die mitgebrachte Schüssel zu pflücken.
Wegen der Hitze und Trockenheit waren viele Früchte verschrumpelt und der ansehnlichere Rest auch schlanker als sonst. Damit kann man außer einem Liköransatz nicht viel anfangen. Dachte ich.

Also warf ich einen Teil der mickrigen Ernte in einen Topf, um mit Wasser wenigstens sowas wie Kornelkirsch-Limonade (also verdünnter Fruchtsaft) zu erhalten, während der andere Ernteanteil in ein großes Glas mit Deckel transferiert wurde und zu Kornelkirschlikör heran reift.

Zu den Kornelkirschen im Topf gab ich etwa einen Liter Wasser, der nach längerem Köcheln und Zerdrücken der Früchte kräftig rot gefärbt war. Zur Geschmacks-Intensivierung ließ ich die Früchte im Saft mit einem Zweiglein Thymian über Nacht im Kühlschrank ziehen.

Den Saft gewann ich durch Abseihen durch ein mit Tuch ausgelegtes Sieb. Das Fruchtfleisch im Tuch habe ich noch ausgepresst (Vorsicht wegen spitzer Kerne), was ich im Nachhinein bereute. Denn mittlerweile phantasierte ich von Kornelkirschwackelpudding.

Den i.d.R. glasklaren Partyspaß hatte ich noch nie selber gemacht und befragte das Internet bezüglich der notwendigen Fruchtsaft-Gelatine-Ratio. Zuerst einmal habe ich den kirschroten Kornelkirschsaft aber mit Zucker etwas gesüßt.

Dann stellte sich heraus, dass auf 100 ml Fruchtsaft ein Blatt Gelatine kommt, mein Vorratsschrank aber nur sechs Gelatineblätter beinhaltete. Versucht habe ich es dennoch. Nach Gebrauchsanweisung habe ich Gelatine und Fruchtsaft vereint, in Förmchen gefüllt und kalt gestellt. Der Saft hatte inzwischen eine irre Farbe angenommen.

Im kalten Zustand ließ sich das Miniküchlein-Blech, das ich zur Formgebung verwendet hatte, am nächsten Morgen zwar stürzen, ohne dass lila Glibber auf die Arbeitsfläche tropfte, aber bei Berührung erwies sich das Gelee als dennoch zu weich.

Also habe ich den nach Erwärmen wieder flüssigen Saft nochmals mit inzwischen besorgter weiterer Gelatine (+ 2 Blatt) gepimpt und erneut gekühlt. Diesmal hatte das Gelee die richtige Konsistenz und einen noch lilaneren Farbton angenommen.

Wackelpudding in der Form
Wie kommt der Wackelpudding aus der Form?

Jetzt stellte sich allerdings die Frage:

Wie kommt der Wackelpudding aus der Form?

Es war zwar praktisch, aber nicht unbedingt clever, eine Mini-Gugl-Backform zum Kühlen und Formen verwendet zu haben. Zwar leitet Metall gut Wärme, so dass es nur wenig warmen Wassers bedurfte, um die Form zu erhitzen und den äußersten Wackelpuddingfilm zum Schmelzen und Rutschen zu bringen.

Allerdings war Geschick und Schnelligkeit gefragt, um gezielt jeweils die gewünschte Anzahl Wackelpudding aus der Fassung zu bringen. Ich hatte hierfür das Gugl-Blech auf ein Backblech gestürzt und beides kurz punktuell unter den Wasserhahn (warmes Wasser) gehalten. Das muss halbwegs waagerecht passieren, denn sonst – der Mittagskocher hats ausprobiert – kommen die Wackelpudding wie der Mount St. Helens einseitig abgeschmolzen aus der Form. Das sich auf dem Backblech sammelnde Wasser habe ich zwischen den warmen Duschen jeweils kurz abgegossen.

Mein Rat deshalb: Verwendet lieber eine große oder mehrere kleine Formen, die ihr unabhängig voneinander be- und entfüllen könnt.

Fazit: Eine gelungene Variante, den für andere Zwecke eher mühselig aufzuarbeitenden Kornelkirschen, Spaß abzugewinnen. Die Farbe rockt und auch der fein säuerliche Geschmack macht Freude. Den Süßegrad kann man ja nach Belieben selber anpassen, indem man den Fruchtsaft vor dem Gelieren nach Gusto süßt.

noch mehr Appetit holen

Senf dazu geben

4 Kommentar(e)

  • Wackelpudding, wie retro. 😉 Habe ich tatsächlich noch nie gemacht. Also natürlich schon eine Menge Gelees für die Torten. Aber da ist das Lösen einfacher, da ich die Formen mit Frischhaltefolie auslegen kann. Zum Stürzen eines Förmchens müsste es aber eigentlich reichen, es mit der Hand anzuwärmen? Wie auch immer, ich muss mich unbedingt mal nach Kornelkirschen umschauen. Die habe ich noch nie probiert…

  • Liebe Eva,
    du bist ja quasi die Queen of Fruchtgelee!
    Mit der Hand anwärmen hätteden wackelpudding vermutlich auch früher oder später aus der Form gelockt, aber so viel Geduld hatte ich nicht …
    Pur schmecken Kornelkirschen übrigens etwas pelzig, aber zu Mus oder Saft verarbeitet ziemlich gut. Am liebsten mag ich sie als Likör. 🙂
    Es gibt jetzt noch Büsche mit reifen(den) Früchten. Die vorm Haus scheinen immer etwas voreilig zu sein. Gerade gestern habe ich bei einem längeren Stadtspaziergang 3 Büsche in unterschiedlichen Reifegraden entdeckt.

  • Hallo Peggy, das mit den Wackelpudding ist eine ganz tolle Idee und sieht auch sehr dekorativ aus. Übrigens: Die Kornelkirschen, die heißen bei uns in Österreich: Dirndl, so wie die Tracht. Liebe Grüße

  • Liebe Barbara,

    ein viel schönerer Name, finde ich. Das erste Mal bin ich vor Jahren in einem wundervollen Kochbuch für Wildes über Dirndln gestolpert und wusste weder, was das deutsche Äquivalent dazu ist, noch dass die direkt hinterm Haus wachsen. Tststs. 🙂

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