Rotklee-Sirup

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zum Rezept | 24.08.2016 | 28 Kommentar(e)
Wenn man nicht danach sucht, ist er allenortens, sucht man hingegen danach, findet man kein Einziges der putzigen roten Köpfchen. Rotklee …

Rotklee-Sirup
Rotklee-Sirup
© Wildkraut & Wanderschuh

Ich hatte Rotklee-Blüten auf dem Schirm, seit ich bei der Siruprezept-Recherche auf ein Rotkleesirup-Rezept gestoßen war. Für die diesmonatige Rettungsaktion von Wir retten, was zu retten ist (#wirrettenwaszurettenist) stehen nämlich Liköre und Sirup auf dem Plan. Sirup gekauft hatte ich ein einziges Mal in einem der vergangenen Sommer für Berliner Weiße. Die vorgemischten roten bzw. grünen Weißen aus der Flasche sind ungenießbar. Der klassische Berliner Sommerdrink verlangt nach Weißer mit echtem Schuss Himbeer- oder Waldmeistersirup.

Bei der Rettungsaktion geht es aber gerade nicht darum, Dinge im Supermarkt zu kaufen, sondern zu zeigen, dass selbst Gemachtes oftmals sehr einfach, fast immer schmackhafter, meist gesünder und in der Regel befriedigender ist. Sirup also!

Sirup ist ein gesüßtes oder natur-süßes Konzentrat von Saft, der in der Regel aus Früchten und Pflanzenextrakten gekocht wird. Soweit die Theorie. Ich war beim Stöbern bass erstaunt, woraus sich in der Praxis so alles Sirup machen lässt. Sogar ein Rezept für Haselnusssirup hatte ich gesichtet, nur sind die Haselnüsse hinterm Haus noch nicht so weit. Also weiter gesucht und beim Rotklee fündig geworden.

Der Rotklee selber ließ sich hingegen schwer finden. Aber das sagte ich ja bereits. Die erste Rotklee-Suchtour verlief ergebnislos. Abgesehen von einem Wäscheständer voller heilsamer Teezutaten von der Wiese.

Heilkräuter
Heilkräuter
© multikulinarisches

Im zweiten Anlauf wurde ich doch noch fündig und sammelte einen Eiscontainer voller Rotklee-Blüten.

Rotklee-Blüten
Rotklee-Blüten
© multikulinarisches

Einen Extrakt aus Rotklee-Blüten kann man als Tee oder Limonade trinken. Also Mann kann und Frau sollte. Zumindest wenn sie in dem Alter ist, wo die Hormone am Umsortieren sind. Die Wirkstoffe im Rotklee bieten lästigen Wechseljahresbeschwerden Paroli.

Rotklee-Extrakt
Rotklee-Extrakt
© multikulinarisches

Nun geht es heute aber nicht um Tee und Hormone, sondern um Sirup und Liköre.
Liköre setze ich eher mal an als Sirup, habe aber nur Kornelkirsch-Likör im Blog. Sirup hatte ich bisher von Holunderblüten und von Löwenzahnblüten gemacht, da diese wunderbar für Desserts, Salate aber auch Herzhaftes eingesetzt werden können, sowie einen leuchtend roten Sirup mit roten Johannisbeeren und Melisse-Minze-Bouqet. Auch der karamellige Rotklee-Sirup wird sicher den einen oder anderen Salat erfreuen (anstelle von Honig im Dressing) oder Cocktail bereichern.

Ich habe den Sirup annähernd nach Rezept gemacht. Statt Zitrone habe ich Limette zusammen mit den Rotklee-Blüten gebadet und keine Zitronensäure verwendet. Am Anfang habe ich kochendes statt kaltes Wasser aufgegossen. Dies mag von Vor- oder Nachteil sein. Ich habe leider keinen Kaltansatz zum direkten Vergleich. Überhaupt ist fraglich, was außer der roten Farbe vom subtilen Rotklee-Geschmack und von den Wirkstoffen in der Flasche ist. Ist aber schnuppe, solange das Ergebnis gut schmeckt. Und das tut es. Leicht fruchtig und samtig karamellig.

Der Weg bis dahin war ein klebriger. Grundsätzlich ist der Rotklee-Sirup spielend einfach herzustellen. Man muss nur den richtigen Moment abpassen, wenn der Sirup die richtige Konsistenz hat. Meine erste Abfüllung wurde sehr schnell sehr fest. Ich habe deshalb die Flasche im Wasserbad nochmals erwärmt, um den zähen Sirup in ein größeres Gefäß umkippen zu können. Das ging nicht ohne Verdünnung. Ihr ahnt es? Genau! Die zweite Abfüllung war zu dünn. Also nochmal ins Töpfchen und erneut eingekocht. Insgesamt habe ich 4 verschiedene Flaschen eingemanscht und einen Trichter vorübergehend verstopft. Am Ende passte der Sirup auf wundersame Weise doch in die kleinere Flasche und ist noch nicht mal zäh.

Mein Mitbringsel für den Rettungsevent, den Sina und Susi dereinst ins Leben gerufen hatten und der sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Wir retten, was zu retten ist

Rezept

Rezeptüberschrift

Rotkleeblüten mit Limette angesetzt, ergeben einen angenehm karamellig-fruchtigen und schön anzuschauenden Sirup.

Quelle: Blog Tipps von der Kräuterfee (abgewandelt)
Rezept:
Zubereitungszeit: 50 min + 24 h Ziehzeit

Zutaten (für ca. 500 ml):

1 l Rotkleeblüten (ohne Grün)
1 unbehandelte Limette
500 g Zucker
ca. 1 l Wasser

Zubereitung:

Die abgeschüttelten aber ungewaschenen Blüten (siehe Hinweis unten) in einem Topf mit kochendem Wasser übergießen, so dass sie gerade bedeckt sind.
Die Limette in Scheiben schneiden, zu den Blüten geben und unterstuken.
Alles 24 h ziehen lassen.

Dann den Topf samt Inhalt erhitzen, alles kurz aufkochen und 20 Minuten ziehen lassen (hatte ich vergessen).
Den Rotklee-Extrakt durch ein Sieb abgießen und in einem nicht zu kleinen Topf mit dem Zucker verrühren und den Sud so lange einkochen, bis er karamellig duftet und die gewünschte Konsistenz hat. Bitte daran denken, dass der Sirup im erkalteten Zustand deutlich zähflüssiger wird, als im heißen Topf.
Die gewünschte Glasflasche (mit nicht zu engem Hals, falls der Sirup recht zäh zu werden scheint) mit kochendem Wasser vorspülen und dann den heißen Sirup einfüllen. Fest verschließen.

Wegen des hohen Zuckergehalts ist Sirup in der Regel ungekühlt lange haltbar. Sicherheitshalber (da wir auf Zitronensäure als zusätzliches Mittel zur Konservierung verzichtet haben) kann der Sirup genauso gut im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Hinweis aus dem Originalrezept: „Die Rotkleeblüten sollten nicht gewaschen oder nach Regen geerntet werden, da sie sonst an Geschmack verlieren.“

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klebt und schmeckt …

Dass auch die folgenden von den Mit-Rettern geköchelten Sirupe oder angesetzten Liköre schmecken, davon gehe ich aus. Bleibt gern kleben!

Obers trifft Sahne – Likör von Marillen-, + Mirabellenkernen
giftigeblonde – göttlicher Ribisel-Pfirsich-Sirup
The Apricot Lady – Rotweinlikör
Pane-Bistecca – Himmelbrum-Vanille Sirup
lieberlecker (Andy) – Ingwer-Limetten-Sirup
Unser Meating – Johannisbeersirup
Summsis Hobbyküche – Roter Johannisbeerlikör
Brittas Kochbuch – Himbeersirup
Brotwein – Ingwer-Zitronen – Sirup mit Earl Grey
Leberkassemmel und mehr – Longan-Likör
Auchwas – Sirup -Bro-Ma-Ro-Zi
1x umrühren bitte aka kochtopf – Eicello
Prostmahlzeit – Limoncello
Sakriköstlich – Chai-Sirup
Fliederbaum – Waldlikör
Barbaras Spielwiese – Pfefferminzsirup
Jankes*Soulfood – Zwetschgenkernlikör
multikulinarisches – Rotklee-Sirup
münchnerküche – Zitronen-Thymian-Sirup
Katha-kocht! – Zitronenmelisse Sirup
thecookingknitter – Gurken-Zitronen-Sirup
Anna Antonia Herzensangelegenheiten – Chili-Rum-Punsch

noch mehr Appetit holen

Senf dazu geben

28 Kommentar(e)

  • So, so, aus diesem Unkraut kann man also tatsächlich etwas machen! Du bist doch immer wieder eine Quelle des Wissens, was Wildpflanzen angeht. Und irgendwann lerne ich noch, dass das Wort Unkraut ein Un-Wort ist.

  • Wenn man nicht danach sucht, ist er allenortens, sucht man hingegen danach, findet man kein Einziges der putzigen roten Köpfchen. Rotklee … Rotklee-Sirup © multikulinarisch[es] Ich hatte Rotklee-Blüten auf dem Schirm, seit ich bei der Sirup

  • Was es nicht alles gibt… Also in der Sirup-Variante ist mir der Klee doch gleich deutlich sympathischer als wenn er sich freilaufend in unserem Garten tummelt 😉 Und was eine karamellartige Note hat kann ja nur gut sein 🙂

    Liebe Grüße,
    Katha

  • klebt und schmeckt,..gggggg deinen Beitrag zu lesen mit den Verdünnungen und wieder Einkochungen hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, bei mir im GArten wächst der auch, der Rotklee,..aber vorm Urlaub geht sich bei mir nix mehr aus, karamellig wäre genau meins

    Toll, dass du immer seltene Alternativen aufzeigst!
    lg. Sina

  • In der Natur unterwegs sein, dort Kräuter sammeln und dann verarbeiten, finde ich ja so spannend! Ich wünschte, ich hätte da mehr Ahnung, weil die Möglichkeiten dafür ja fast unbegrenzt sind.
    lg, Miriam

  • Ich finde es immer wieder spannend was für ausgefallenen und interessante Rezepte hier zu finden sind und auch die neuen Ideen und Nachforschungen. Den Rotklee kenne ich, mache Tinktur, aber zu Sirup habe ich es noch nicht geschafft und das ist ein feines Rezept. Ich nehme übrigens auch frisch gespülte und erhitzte Twist-off-Gläser immer wieder, wenn der Deckel o.K. ist und das ist auch fein für Sirup. Dekorativer und zum Verschenken nehme ich die Flaschen :). Das trocknen der Blüten und Kräuter was ich auch, gerade jetzt wenn die Sonne scheint oft mache, ich nehme Obstkartons aus dem Supermarkt reinige sie etwas lege Küchenpapier rein und trockne die Blüten und Kräuter, wenn keine großer Wind geht draußen und sonst abends dann rein und luftg im Zimmer.Die Ideen mit dem Wäschetrockner ist super :). Danke für das Sirup-Rezept.
    Eine schöne Restwoche und liebe Grüße
    Ingrid

  • Liebe Friederike,
    könnte daran liegen, dass a) ich die Köpfchen bereits zu Anfang schon mit kochendem statt kaltem Wassser ziehen lassen hatte und b) von der starken Einkocherei. Der Zucker hat definitiv karamellisiert, was den Duft, Geschmack und vermutlich auch die dunkle Farbe erklärt.
    Dein Rezept schaue ich mir auch gern mal an. Ich vermute nämlich, dass bei meinem Rezept vom eigentlichen Rotklee-Aroma gar nicht sehr viel übrig geblieben ist. 🙂

  • Liebe Ingrid,
    danke für das Kompliment und die vielen tollen Tipps zum Kräuter trocknen und einmachen. Draußen trocknen ist natürlich am Besten und die Idee mit den offenen Pappkartons super! Man hat ja nicht immer nen Wäscheständer frei. 🙂
    Wie machst du denn die Rotklee-Tinktur und wofür verwendest du die?

  • Lieb Susi,
    danke für das Kompliment! Es ist wirklich faszinierend, was in den Pflanzen um uns steckt. Nicht alles schmeckt, aber vieles ist nützlich. Die Sachen, die ich ausprobiert und für geschmacks-tauglich befunden habe, bleiben im Repartoire, andere waren halt ein Versuch. Der Sirup darf bleiben. 🙂 Eine spannende Entdeckungsreise. Auch für mich …

    Ich hatte in vergangenen Jahren nur von Rotklee als Wechseljahres-Hilfsmittel gelesen. Dass es auch Potential als Genussmittel hat, war mir neu. Habe aber inzwischen diverse Rezepte für Sirup, Tee und Limonade gesehen.

  • Rotklee- eine gute Ausrede für gesunde süße Sünden… das entsprechende Alter hätte ich ja. Wobei die Zeit der Blüte vorbei ist, meine ich… nächstes Jahr dann.

  • Liebe Katha,
    ich träume ja von einem Garten, in dem essbare und nützliche Heilpflanzen genauso eine Daseinsberechtigung haben, wie angebautes Gemüse und Blumen. Das stelle ich mir hübsch und praktisch vor.

  • Liebe Miriam,
    du hast Recht. In der Natur unterwegs zu sein schärft den Blick und macht den Kopf frei. Ich liebe es!

    Was das Wildpflanzenwissen angeht, einfach mal mit einfach zu bestimmenden Pflanzen anfangen. So habe ich es auch gemacht. Für den Anfang gern auch meine Serie PflückStück konsultieren … Rezepte und Anregungen findet man bei Pinterest, über die normale Suche und auch hier im Blog. Zur sicheren Bestimmung lohnt auf jeden Fall die Anschaffung eines Bestimmungsbuches, oder mal eine Wildkräuterführung mitzumachen.

  • Hätte ich den Sirup anfangs nicht so doll eingekocht, wäre er auch nicht so karamellig. Manchmal muss es halt so. Bin nur nicht sicher, was vom eigentlichen Rotklee-Geschmack übrig ist. 😮

  • Rotklee hat solche Wirkungen??!! Ich kenne mich echt viel zu wenig damit aus, dabei hätte ich mir doch denken können dass es einen Grudn hat wenn der diesen Sommer im Garten so schön geblüht hat wie nie…

    Bisher wusste ich gar nicht, dass man Klee konsumieren kann. Was Du wieder alles ausgräbst?! 😉

    Und als Sirup ist der Klee bestimmt leckerer als als Aufguss. Vielleicht finde ich ja noch welchen…

  • Liebe Christina,
    ich fürchte, dieses Jahr wird nicht mehr viel Rotklee zu finden sein. Zumindest nicht in Blüte. Aber vllt. erinnerst du dich im nächsten Jahr wieder, bevor du den Rasenmäher anwirfst … 🙂

  • Aufgeben? Nein. Zumindest nicht in dieser Frage … Ich vermute allerdings, dass ich eher einen Zuckersirup als Rotkleesirup in der Flasche habe. Das Karamell schmeckt man deutlich raus und ist lecker. Für so zarte Gemüter wie Rotklee aber vllt. nur bedingt geeignet. Müsste mehrere Vergleichsansätze machen. Aber DAFÜR bin ich gar nicht der Typ. 😉

  • Liebe Barbara,
    manchmal scheint das wirklich hinzuhauen, dass die Kräuter zu einem kommen. Wobei das auf meinem Balkon leider nicht funktioniert. 😉

    Ich habe es an verschiedenen Stellen gelesen, dass Rotklee besagte Wirkung hat. Er enthält wohl eine dem Östrogen ähnliche Substanz. Ob allerdings mein Sirup nach der Einkocherei noch Wirkstoffe enthält, weiß ich nicht. Hübsch anzusehen und vielfältig zu verwenden ist er allemal.

  • Die Weichen sind gestellt. Nach 15 Jahren Selbständigkeit verabschiede ich mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge davon. Es wäre gelogen, zu behaupten, dieser Schritt fiele mir leicht. So viele Jahre Fleiß, Hoffnung, Kampf, Entbehrungen, Nacken

  • Es gibt wirklich Blüten und Pflanzen, die sind mir total neu. Toll was du daraus gezaubert hast, und vor allem, dass du dich so gut auskennst. Eine tolle Farbe und ein tolles Rezept für deinen Sirup.

    Liebe Grüße
    Ines

  • Am Samstag war ich bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein mit dem Fahrrad auf Wildkräuter-Pirsch. Ich bin die Strecke abgefahren, die ich ursprünglich mit interessierten Wildkräuter-Wissbegierigen entlang radeln wollte. Der erste Anlauf hierzu war a

  • Hm… ich bin wohl zu doof dazu….
    Ich habe Massen an Rotklee hier, der Insekten zu liebe.
    Ich habe mir die Köpfe abgezupft, kochendes Wasser usw… wie im Rezept. Nur… es schmeckt nach gar nichts 🤷‍♀️
    Was lief da nun falsch?? Ich habe sie aus dem sonnigen Garten direkt in den Topf. Ohne waschen, ohne Regen.

  • Liebe Sandra,

    du hast alles genau richtig gemacht. Rotklee hat per se keinen nennenswerten Eigengeschmack. Mein Sirup war damals trotzdem ziemlich lecker geworden, weil er recht weit einkochen durfte und der Zucker anfing, zu karamellisieren. Das ergab eine liebliche Karamell-Note.
    Wenn ich mich so umschaue, wird Rotklee-Sirup wird in den meisten Fällen nicht wegen des Geschmacks, sondern wegen der positiven Wirkstoffe angesetzt. Also war die Mühe nicht umsonst. 🙂

    LG Peggy

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