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Konfierter Knoblauch – Genuss mit bitterem Beigeschmack.
Zuersteinmal, konfierter Knoblauch schmeckt. Punkt!
Bitter in meinen Augen war lediglich das ungünstige Kosten-Nutzen-Verhältnis. Aber von Anfang an …
Im Blog food & style hatte ich von Garlic confit (konfierter Knoblauch) gelesen und dieses Rezept sogleich auf meine Nachkochliste gesetzt. Auch Steph von ‚Kleiner Kuriositätenladen‘ hatte den eingelegten Knoblauch nachgemacht und geschwärmt.
Als dann im Frühjahr frischer Knoblauch auf den Wochenmärkten auftauchte, war auch bei mir die Zeit für konfierten Knoblauch reif.
Ich kaufte auf dem Wochenmarkt am Boxi ein knappes Kilo frischen, rosa schimmernden Knoblauch und verwandelte, bildlich gesprochen, die scharfen Unge(s)tüme in handzahme, butterweiche, zarte Pralinés.
Ja, Knoblauch kann sich durchaus von seiner lieblichsten Seite zeigen, badet man ihn lange genug in heißem Öl.
Dann wird er ganz mild und weich mit einer gewissen Süße.
Der Mittagskocher konnte gar nicht genug vom eingelegten Knoblauch bekommen. Ich dagegen mag Knoblauch offensichtlich doch lieber mit mehr Charakter und Schärfe. Vielleicht fehlte mir aber einfach auch nur etwas Salz zum Glücklich sein.
Natürlich lässt sich der konfierte Knoblauch nicht nur auf Brot mit einer Prise Salz, sondern, laut Aussage von Viviane, auch als Zutat für Suppen, Marinaden, Soßen, Pasta, Vinaigrettes oder Kartoffelpüree verwenden.
Aber Achtung! Trotz des völlig veränderten Geschmacks, umwabern einen nach Genuss des eingelegten Knoblauchs alsbald altbekannte unangenehme Knoblauch-Odore …
Übrigens gibt es ein ähnliches Rezept für konfierten Knoblauch im Buch ‚Geschenkideen aus der Küche‘ von Nicole Stich.
Aus einem knappen Kilo frischen Knoblauchs erhält man 1 Glas (a 300 ml und ein bisschen mehr) eingelegten Knoblauch. Deshalb sprach ich von bitterem Nebengeschmack. Ein Glas eingelegter Knoblauch im Wert von 10+ Euro (Arbeitszeit nicht mitgerechnet). Puh!
Knoblauch-Konfit
frischer Knoblauch in heißem Öl langsam konfiert; weich, mild, haltbar
Quelle: Blog food & style
Zutaten:
1 kgfrischen Knoblauch
Olivenöl oder neutrales Pflanzenöl (je nach Vorliebe; ich halb & halb)
Zubereitung:
In einem Topf Wasser zum Kochen bringen und das Sieb mit den Knoblauchzehen für 20 Sekunden hinein hängen.
Anschließend in das Eisbad hängen und abkühlen lassen.
Dann die Zehen auf ein Schneidbrett geben, die Enden abschneiden und die Haut abziehen (geht auf diese Weise fast von alleine).
Den Knoblauch mit einem Küchentuch trocken tupfen.
In einem mittelgroßen Topf die Knoblauchzehen vollständig mit Öl bedecken. Auf mittlerer Hitze erwärmen. Sobald sich kleine Bläschen bilden, Hitze reduzieren (auf kleinste Stufe). Die Temperatur sollte 80°C nicht übersteigen. Ich habe zur Sicherheit mein Bratentermometer eingestukt.
So sanft für 40 Minuten köcheln lassen. Eventuelles Treibgut (Häutchen) mit einem feinen Sieb oder Schaumlöffel abfischen.
Gelegentlich umrühren.
Wenn die Knoblauchzehen ganz weich und blass-gelb sind, vom Herd nehmen und im Öl abkühlen lassen.
Dann luftdicht in ausgekochtes Glas füllen.
Übrig bleibende Knoblauch zehen können auch eingefroren werden. Stephs Idee, die Knoblauchzehen paarweise in einer Eiswürfelform einzufrieren gefällt mir. Ich hatte den Überstand lediglich in einer verschließbaren Tüte eingefroren.
Überschüssiges Öl in einer Flasche aufbewahren und als Knoblauchöl verwenden. Schmeckt.
Den konfierten Knoblauch im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält er sich mehrere Wochen (im geöffneten Glas entsprechend weniger lang).
Auf Wunsch eines einzelnen Herrn werde ich den konfierten Knoblauch vermutlich nächstes Jahr wieder machen. Ich könnte aber auch ohne …
Bei mir klappte das auf der Herdplatte gar nicht – auch die niedrigste Stufe erhitzte zu stark. Irgendwann habe ich dann Kalbsbäckchen im Ofen geschmort, 5 Stunden auf recht niedriger Temperatur, da habe ich einfach einen Topf mit Öl und Knoblauch mitgebraten. Hat super geklappt und zumindest die Energiekosten muss man nicht mehr mitrechnen.