Erbsen-Romana-Salat mit Tomate und Lebkuchengewürz

Rezeptdetails

Bevor du nach der Weihnachtsbäckerei Lebkuchengewürz in die Tonne kloppst, würz' lieber Erbsen-Romanasalat damit.

Autor: Peggy Schatz
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Ernährung:

zum Rezept | 05.01.2025 | 0 Kommentar(e)
Erbsensalat mit Romana, Lauch, Tomate und Lebkuchengewürz

Wer sagt, dass Lebkuchengewürz nur Lebkuchen würzt? Ich erinnere mich, dass meine Mutti früher steinharten Lebkuchen an Soßen geraspelt hat. Was an deftiger Soße schmeckt, geht auch mit Gemüse. Ich hatte vor längerer Zeit schon mal Brokkoli mit Lebkuchengewürz versehen und für gut befunden.

Bei der Überlegung, wie ich den Erbsensalat für die gemütliche Abschlussrunde der diesjährigen Treffen unserer christlichen Kleingruppe würzen solle, befragte ich zuerst einmal das Internet. Mir gefiel eine französische Erbsensalat-Variante, bei der die Erbsen mit grünem Salat, Tomate und Estragon kombiniert werden. Das muss ich mir für den Sommer merken, wenn mein Balkonestragon aus dem Winterschlaf erwacht ist. Hier bekomme ich nirgends Estragon zu kaufen, weshalb ich über einem Substitut grübelte und über die Lakritz-Aromatik des Estragons bei Anis landete.

Das wunderbare Gewürzbuch von Bettina Matthaei hatte mich im Laufe des Jahres zum Kauf einer Tüte Sternanis motiviert. Den wollte ich verwenden, wusste aber nicht, wie man dieses hübsche Gewürz verarbeitet. Ich dachte, man müsse wie bei Kardamom die Samen aus der Schale lösen oder, wenn man ihn im Ganzen in Soßen oder Glühwein ziehen lässt, am Ende wieder herausfischen. Bei der Recherche wurde ich jedoch darüber belehrt, dass man Sternanis im Ganzen rösten und mit Haut und Haar im Mörser zermahlen kann. Also röstete ich ein Sternanis, bis es duftete, während mein Gehirn die weiteren Informationen verdaute. Es wurde auch erwähnt, dass Sternanis in der chinesischen Küche gern mit Sojasoße Schweinebauch würzt. Und, dass Sternanis klassisch in Lebkuchengewürz Verwendung findet. Hier erzeugte mein Gehirn einen Lichtbogen zwischen beiden Themen und ich entschied, sowohl Sojasoße als auch Lebkuchengewürz an meinen Erbsensalat zu geben.

Unser Ex-Ede K hat keine großen Tüten mit TK-Erbsen mehr im Sortiment, sondern nur noch kleine Packungen, die das Doppelte kosten. 🙁 Das verstehe ich nicht. Erbsen sind meiner Meinung nach eines der wenigen Gemüse, für die Einfrieren Sinn macht, während ich Brokkoli, Blumenkohl und andere das ganze Jahr über frisch verfügbare Gemüse in der Tiefkühltruhe überflüssig finde.

Mit diesen TK-Erbsen und frischem Romana-Salat begann ich also einen winterlichen Salat zu basteln.
Ich mag den leicht herben Geschmack und die knackige Konsistenz von Romanasalat, habe mir aber nie Gedanken gemach, wen ich da eigentlich verputze. Deshalb an dieser Stelle ein wenig Warenkunde in Sachen Romana-Salat, der auch Römersalat heißt.

Was ist Romana-Salat?

Romana-Salat ist der schlankere aber kräftigere Bruder des Kopfsalats. Romanasalat (Lactuca sativa var. longifolia/var. romana) ist auch unter dem Namen Römersalat oder Lattuga bekannt. In der Schweiz wird er Lattich genannt. Macht Sinn, denn der Römersalat gehört zur so genannten Lattich-Gruppe (Lactuca-Gruppe) der Salate. Im Gegensatz zur Zichorien-Gruppe enthalten sie nur wenige Bitterstoffe.

Die aufrecht wachsenden Stauden des Römersalates mit dem krausen Äußeren und dem hellem Kern werden bis zu 35 cm hoch und lassen sich einfach im Garten oder Hochbeet ziehen. Ein weiterer Name für Romanasalat ist Bindesalat, denn früher hat man die Blätter zusammen gebunden, um ein helles Salatherz zu erzielen. Bei heutigen Sorten ist dies aufgrund des standfesteren Wuchses nicht mehr nötig.

Große Anbauländer für Romana-Salat sind Italien, Frankreich, Spanien, Österreich und die Niederlande. Aus Deutschland ist der Salat aus Freilandanbau etwa von Anfang Mai bis Ende November erhältlich. Im Winter und Frühjahr gibt es vorwiegend italienische Importware.

„Little Gem“ ist Romanasalat, der ohne Umblätter als sogenanntes Salatherz angeboten wird. Die Blätter sind dicker, fester und saftiger als beim Kopfsalat und schmecken mildsüß. Der Salat ist praktisch küchenfertig und kann ohne Abfälle zubereitet werden.

Ob der heute in ganz Europa und auch in Amerika verbreitete Romanasalat auch Römersalat heißt, weil er aus dem Mittelmeerraum stammt, oder weil ihn schon die alten Römer verwendeten, darüber sind sich Botaniker nicht ganz einig. Bei den alten Ägyptern galt Romanasalat als Aphrodisiakum. In den USA ist er der Hauptbestandteil des „Caesar Salad“. Romana-Salat hat einen herzhaften, leicht herben Geschmack und verträgt sich gut mit kräftigen und pikanten Marinaden und Soßen, z.Bsp. Roquefort-Soße. Man kann ihn auch gekocht verwenden.

Salat kochen? Wo gibts denn sowas?

Römersalat wird in der mediterranen Küche üblicherweise roh als Salat gegessen, wird aber auch gern angebraten oder wie Blattgemüse gedünstet.

Die Österreicher nennen den Romanasalat übrigens „Kochsalat“, da auch sie ihn wie Gemüse, ähnlich wie Spinat, Mangold oder Grünkohl zubereiten. Geschmorter Römersalat ist in Rezepten mit Speck oder mit Tomaten, Oliven und Parmesan oder mit Buttermilchdressing bekannt. Eine weitere leckere Zubereitungsform von Römersalat ist das Rösten im Ofen.

Industrieverband Agrar

Auch in Deutschland ist die Zubereitung als gedünstetes Gemüse für Romanasalat bekannt, wenn auch mir persönlich bislang unbekannt. Eine alte hierfür verwendete Sorte ist das „Kasseler Strünkchen“, die früher in Nordhessen sehr verbreitet war und heute meist nur noch im privaten Anbau zu finden ist. Das Kasseler Strünkchen wird traditionell in Nordhessen als Zweinutzungspflanze verwertet. Die jungen Blätter werden nach und nach von unten her geerntet und als Salat verwendet. Nach dem Schießen wird der Strunk mit den restlichen Blättern als Gemüse gegart. Das mit Strunk gegarte Kasseler Strünkchen wird in der Region auch Sommerendivie, Schlobberkohl oder Schlupperkohl genannt. Die Verben schlobbern, schlawwern oder schluppern im nordhessischen Dialekt bedeuten so viel wie schlürfen und kleckern. 🙂

Geschmacklich erinnert das zubereitete Kasseler Strünkchen an jungen Kohlrabi und an Spargel und wurde von letzterem an den Rand der Bedeutungslosigkeit gedrängt. Toll, dass sich Slow Food Deutschland mit seiner Arche und andere Vereine diese und andere alte Sorten vor dem Vergessen – und schlimmer noch – Verlust von Erbgut bewahren.

Quellen:

Mit seinen dezenten Bitternoten passt Romanasalat perfekt zur süßlichen Erbse. Ohne die Franzosen wäre ich aber nie auf diese Kombi gekommen. Merci! Die Blätter fallen nicht ganz so schnell in sich zusammen wie frisch angemachter Kopfsalat. Ich empfehle, für optimale Geschmacksentfaltung, zwei Teile des Salats von Anfang an gut durchziehen zu lassen und für die Optik zum Schluss das letzte knackige Drittel zuzugeben. Frische und Säure bringen die Tomaten ein und Schärfe kommt vom fein geschnittenen rohen Lauch und grünem Pfeffer. Verfeinert wird der Salat, wie oben schon erwähnt, mit Lebkuchengewürz, weiterhin mit Sojasoße, Zitrone, Olivenöl und ein wenig Honig. Ich hatte zusätzlich noch einen Zacken des gerösteten Sternanis gemörsert und an den Salat gegeben. Ob du das auch so machen magst, überlasse ich dir. Es sollte auch ohne Extra-Anis-Gabe gut schmecken.

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Rezept

Erbsen-Romanasalat mit Tomate, Lauch und Lebkuchengewürz

Quelle:
Vorbereitungszeit:
Zubereitungszeit: 45 min

Zutaten

für 4 bis 6 Personen
450 g TK-Erbsen
Butter (zum Dünsten)
½ TL Salz
Messerspitze Natron (optional)
2 Romana-Salate
1 Stange Lauch
10 Cocktailtomaten
1 Sternanis (optional)
1 TL grüner Pfeffer (ganz)
3 EL+ Sojasoße
1 ½ TL+ Lebkuchengewürz
ca. 20 ml Olivenöl
1-2 Zitronen
1 TL Honig

Zubereitung:

Die Erbsen mit wenig Wasser, etwas Butter und Salz dünsten. Eine Messerspitze Natron ans Kochwasser geben, damit die Erbsen ihre frische grüne Farbe behalten. Wenn die Erbsen gar und noch etwas bissfest sind, in ein Sieb abgießen und das Sieb mit den Erbsen 1 Minute in eiskaltes Wasser hängen.

Den Romanasalat längs halbieren. Die flache Seite auf dem Schneidbrett platzieren und nochmals längs teilen. Dann in schmale Streifen (ca. 5 mm) schneiden.

Den Lauch waschen und das grüne Ende abschneiden (für andere Verwendung aufbewahren). Etwa ein Viertel des weißen Teils des Lauchs in sehr dünne Ringe schneiden (1 bis 2 mm).

Die Tomaten in Scheiben schneiden.

Falls verwendet, den Sternanis in der Pfanne ohne Fett rösten, bis es duftet. Einen Zacken des Anissterns abbrechen und zusammen mit dem grünen Pfeffer im Mörser zermahlen.

Abgekühlte Erbsen, sowie 2/3 der Salatstreifen, Lauchringe – etwas auseinander puhlen – und Tomate in eine große Schüssel geben. Mit 3 EL Sojasoße, Lebkuchengewürz und dem Pfeffer-Anis-Gemisch würzen. Nach Geschmack mehr oder weniger Pfeffer verwenden.

Eine Zitrone auspressen und den Zitronensaft an die Erbsen geben. Olivenöl an den Salat geben und auch den Honig unterrühren. Den Erbsensalat durchziehen lassen. Kurz vor dem Servieren das restliche Drittel Salatstreifen unterheben und den Salat bei Bedarf mit Sojasoße, ggf. weiterem Zitronensaft, Lebkuchengewürz und Pfeffer nachjustieren.

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