Quitten-Malheur

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zum Rezept | 25.09.2009 | 5 Kommentar(e)
Quitten
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ein gescheiterter Versuch, Quittengelee zu machen

Aus Kindertagen ist mir ein monströses, gefährlich dampfendes Ungetüm in Erinnerung, welches von Zeit zu Zeit auf unserem Herd brodelte.
Die Rede ist vom Dampfentsafter, der damals allerdings nicht so chic war, wie heutige Kollegen. Mit oder ohne solch einen Küchenhelfer, sollte man jedenfalls in der Lage sein Quittengelee zu fabrizieren.

Vorausgesetzt man hat

Quitten

.

Solch gelbe Früchtchen kreuzten neulich bei einer abendlichen Fahrrad-Ausfahrt unseren Weg. Eine Augenweide von einem Quittenbaum! Über und über mit grünlich-gelben Früchten behangen.
Der nette Besitzer des Baumes verriet uns, dass dieser schon seine 70 Jahre auf dem Buckel hat (wie jener augenscheinlich auch). Auf unsere Frage, ob wir von den überhängenden Zweigen paar Früchte pflücken dürften, griff der Hausherr darselbst beherzt nach einigen bereits reifen Quitten, um sie uns mitzugeben.

Ich hatte die Quitten dann noch einige Tage nachreifen lassen und gestern wollte ich ihnen an den Kragen, um von meinem Herrn Schatz innigst geliebtes Quittengelee in Eigenherstellung zu probieren.

Ich habe die Quitten unter fließendem Wasser mit der rauen Seite eines Schwammes vom Flaum und Staub befreit.
Mit dem Küchenbeil ließen sich die gelben, inzwischen wunderbar duftenden Quitten, problemlos vierteln. Das Herausschneiden der Kerngehäuse war etwas schwieriger, aber mit einem scharfen kleinen Küchenmesser ebenfalls kein Hindernis. Das abschließende Würfeln und Kochen in einem großen Topf (bzw. Dampfentsafter; 45 Minuten unter Zugabe einer zuvor geleerten Vanilleschote – das Mark sollte später Verwendung finden) klappte gut und die entfleuchenden Düfte erfüllten uns mit Vorfreude…

Soweit so gut. Dann kam der spannende Teil, von welchem ich die dollsten Gruselgeschichten gelesen hatte. Das Quittenmus durch ein Tuch zu zwingen, um klaren Saft zu erhalten. Um mein Tuch nicht sofort zu verkleben, wollte ich zuerst die Kochflüssigkeit abgießen und dann die zerkochten Quitten auspressen. Also drapierte ich ein sauberes Geschirrtuch in den großen Durchschlag und goss darauf los. Misstrauisch wurde ich erst, als beim Hochnehmen des Tuches dieses nicht bis zur Halskrause flüssigkeitsdurchtränkt war. Siedendheiß fiel mir auf, dass ich die obligatorische Schüssel unter dem Sieb vergessen hatte und somit der kostbare Quittensaft direkt den Abfluss hinunter gerauscht war.
Schock!! Ich muss so verzweifelt aus der Küche gewinselt haben, dass mein Herr Schatz angestürzt kam, um meine Vitalzeichen zu prüfen. Er hatte ernsthaft geglaubt, dass ich mich tödlich verletzt habe oder Ähnliches.

Damit ist der Traum vom eigenen Quittengelee bis auf Weiteres ausgeträumt. Die zerkochten Quitten habe ich erst mal eingefroren, in der Hoffnung sie zu einem konzentrierteren Zeitpunkt noch als Marmelade, Kompott oder als herzhafte Beilage verwenden zu können. Man wird darüber lesen…

Senf dazu geben

5 Kommentar(e)

  • Ach du Arme! Das ist ja ärgerlich. Leider kann ich dir schlecht von meinen Quitten was rüberreichen (abgesehen davon, dass die noch ne Weile am Baum brauchen) 🙁

  • Lachen erlaubt! Im Nachhinein find ich’s ja auch lustig…

    Eine Einzige Quitte? Das ist ja fast noch trauriger. ;o| Vielleicht sollten wir für Dich eine Quitten-Spenden-Aktion in’s Leben rufen.

  • Das ist lieb aber nicht nötig. Ein türkisches Geschäft in der Nähe verkauft ganz tolle und günstige Quitten. Da werde ich mich in diesem Jahr nochmal eindecken und die Hoffnung nähren, dass ich im nächsten Jahr nicht mehr zukaufen muss.

  • Meine zwei Quittenbäumchen sind proppenvoll. Nächste Woche mache ich mich an den alljährliche Quittengelee. Hoffentlich vergesse ich die Schüssel nicht. 😉

  • Ich hab Tränen gelacht, Du hast dieses Erlebnis so herrlich herzerfrischend beschrieben. Ich konnte mir sehr gut Dein Gesicht und die entsetzten Geräusche dazu vorstellen.
    Ich hab mal die eingeweichten Gelatineblätter in den Ausguß gekippt, die ich dringend zur Fertigstellung einer Torte brauchte, das war ein ähnlich schockendes Erlebnis.
    So ein Fehler passiert kaum noch einmal, hoffentlich!

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