Radicchio vom Backblech hatte ich schon mehrfach auf dem Teller und einmal auch im Blog. Auch auf Fotos. Nur nie so, dass ich diese gern herzeigen hätte wollen. Es ist fast unmöglich, Radicchio hübsch aussehen zu lassen, nachdem er im Backofen eine Runde gedreht hat. Das ist uns aber wurscht, denn genau so schmeckt er am Allerbesten! Schönheit wird eh überbewertet. 😁 Wie magst du Radicchio am liebsten?
Wir mögen Radicchio vom Blech sehr gern mit einem Dip, der im Wesentlichen aus griechischem Joghurt besteht. Balance und einen Hauch Finesse bringen Tahin und ein Mü Limettensaft im begleitenden Joghurt mit sich. Später habe ich gesehen, dass ein fast identisch angerührter Joghurt bei Jotham Ottolenghi zu finden ist, aber besagter Radicchio-Dip war tatsächlich meine Idee. Und das ist auch gut so. 😉
Diesmal habe ich einen weiteren Dip für den Radicchio vom Backblech ausprobiert. Er rangiert als Nummer 2 hinter dem Tahin-Dressing, aber konnte als Radicchio-Begleitung ebenfalls voll überzeugen. Dip #2 basiert auf einer Mischung aus Quark und Frischkäse und wird mit Thai-Baslilikum aromatisiert. Eigentlich hatte ich Ricotta gekauft, war aber anhand des Fettgehalts stutzig geworden. Meiner wies 45% Fett aus, was für den doppelt gekochten Italiener quasi ein unerreichbarer Fettwert ist. „Ricotta“ bedeutet soviel wie „doppelt gekocht“, was schon einen Hinweis auf die Herstellung dieses Käses gibt. Ricotta entsteht aus erhitzter Kuhmilch-Molke, also dem fettarmen flüssigen Rückstand, der bei der Frischkäse entsteht. Mithilfe von Milchsäure und Citronensäure wird das verbliebene Milcheiweiß ausgeflockt und zum mageren Ricotta. Im Rezept für den Thai-Basilikum-Dip habe ich deshalb Frischkäse statt Ricotta angegeben.
Wie Radicchio eine Kulturform der gemeinen Wegwarte sein kann, deren blassblauen zarten Blüten sicherlich jeder schonmal am Feld- oder Wegesrand gesehen hat, ist mir ein Rätsel. Die beiden sehen sich überhaupt nicht ähnlich. Noch nicht mal farblich… Radicchio lebt von seiner an Rotkraut erinnernden kräftig weinroten Farbe durchzogen von weißen Blattrippen. Am häufigsten zu kaufen bekommt man den kugelrunden Radicchio Rosso di Chioggia. Radicchio Rosso di Chioggia, die durch Züchtung an die Klimaverhältnisse in Mittel- und Nordeuropa angepasst worden und wird von hauptsächlich in den Niederlanden ansässigen Züchtern als Saatgut angeboten.
Die in Italien weit verbreiteten sonstigen Radicchiosorten sind für den Anbau in mitteleuropäischem Klima weniger geeignet. Besonders apart wirkt der schlanke Radicchio Rosso di Treviso Tardivo, dessen Blätter sich wie Finger elegant ineinander verschränken und dessen Anbaugebiet sich auf wenige Orte in den Provinzen von Treviso, Padua und Venedig in der Region Veneto beschränkt.
Aber nicht jeder Radicchio ist zwingend auch dunkelrot/weiß gefärbt. Habe ich bei der Recherche soeben gelernt.
Der leicht bittere Geschmack des Radicchios kommt durch den Bitterstoff Lactucopikrin, der den Speichelfluss und die Sekretion der Magensäfte anregt, galle-und harntreibend wirkt und angeblich auch gegen Malaria wirken soll. Darüber kurbelt Radicchio die Verdauung an, entwässert und entschlackt ,stabilisiert die Darmflora, unterstützt das Immunsystem und schützt die Zellen vor freien Radikalen.
Wir mögen den Geschmack von Radicchio gern. Im Ofen gebacken bekommt er ein mildes nussiges Aroma, was gut zur leichten Bitternote passt und durch einen meiner beiden Dips abgerundet wird.
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Rezept
Radicchio aus dem Backofen mit Joghurt-Tahin-Dip und Thai-Basilikum-Dip
Quelle:Vorbereitungszeit: 5 min
Zubereitungszeit: 20 min
Zutaten
für 2 Personen2 Radicchio (Rosso di Chioggia)
Meersalz
1 TL Roter Kampot-Pfeffer
fruchtiges Olivenöl
Joghurt-Tahin-Dip
250 g Griechischer Joghurt1 geh. TL Tahin
1 Spritzer Limettensaft (frisch gepresst)
Salz
Ricotta-Dip mit Thai-Basilikum
2 geh. EL Frischkäse2 EL Quark
½ Bd. Thai-Basilikum
Salz
Zubereitung:
Den Radiccio in ca. 1 cm dünne Scheiben schneiden. Den Roten Kampot-Pfeffer im Mörser mahlen.
Ein Backblech mit Olivenöl bepinseln und die Radicchio-Scheiben auflegen. Den Radicchio mit Olivenöl beträufeln und gleichmäßig mit Meersalz und gemahlenem Kampot-Pfeffer bestreuen. Im Backofen bei 200 °C etwa 15 bis 20 Minuten backen. Die Ränder des Radicchio dürfen schon leicht knuspern, während der Rest weich, saftig und nur leicht gebräunt sein sollte. Zum Testen des Gargrades einfach mit einer Gabel reinstechen.
Währenddessen die Dips vorbereiten:
Für den Ricotta-Basilikum-Dip Quark und Frischkäse verrühren. Den Thai-Baslilikum fein hacken und zusammen mit etwas Salz untermischen. Unter Umständen ist der Frischkäse bereits gesalzen. Deshalb das Salz vorsichtig dosieren.
Für den Tahin-Dip Joghurt, Tahin und Limettensaft vermischen und mit etwas Salz abschmecken.
So ein Rezept habe ich gesucht, ich liebe Radicchio! Herzlichen Dank, wird umgehend ausprobiert.