Wald steht heutzutage hoch im Kurs. Zum Wandern, zu sich selbst finden, gesund bleiben und mehr. Die Wissenschaft entdeckt Erstaunliches über Kommunikation zwischen Bäumen, und der aufmerksame Betrachter lernt
von der Majestät der Bäume, die schweigend Präsenz, Stärke und Gelassenheit ausstrahlen,
vom Nebeneinander alten und jungen Grüns über leben und leben lassen,
vom wunderbaren Kreislauf aus Zerfall und Neubeginn, das Alte nicht als wertlos zu betrachten und
von der Vielfalt an Bäumen friedliches Miteinander.
Man kann im Wald aber auch Rezept-Inspiration finden. Ich bin mit einer Hand voll neon-grüner Maiwipfel – auch Maigrün oder Maiwuchs genannt – von einer Wanderung heimgekehrt und habe eine fixe Sauce Hollandaise damit veredelt. Die schrille Farbe ist zwar leider nicht auf das Sößchen übertragbar, aber das zart zitronige, waldige Aroma passt perfekt zu Soße und Spargel. Der Schinken ist optional, sollte aber mild sein, um den dezenten Waldgeschmack nicht platt zu machen.
Wie der Name sagt, ist Maigrün eine Angelegenheit des Monats Mai (bis in den frühen Juni hinein), wenn die Nadelbäume frisches Grün austreiben. Die zarten Nadelbüschel haben einen nur leicht harzigen Geschmack mit deutlichen Zitrusnoten. Das feine Aroma gepaart mit der weichen Konsistenz der jungen Nadeln, machen Maiwipfel sogar roh zum willkommenen Wander-Snack.
Auch als Hustenmittel, abwechselnd mit Zucker in Gläser geschichtet, wird der Maiwuchs, auch Maiwipfel genannt, Verwendet. Was schade ist, denn es gibt nachhaltigere Alternativen aus der wilden Kräuterküche. Damit bin ich schon beim wichtigsten Stichwort für Nachkocher. Maiwuchs ist für das Wachstum der Pflanzen elementar. Aus diesem Grund bitte jeweils nur vereinzelt Maigrün vom Baum zupfen und sich für die benötigte Hand voll bei vielen verschiedenen Bäumen bedienen.
Wichtiger – für das eigene Wohlergehen – ist nur noch, die richtigen Bäume zu beernten. Falls du Tanne, Fichte und die giftige Eibe nicht auseinander halten kannst, lass bitte die Finger vom Nadelbaum. Im Blog Wilde Möhre gibt es einen guten Artikel, wie die 3 Bäume sicher zu unterscheiden sind.
Ich habe für dieses Rezept die schnelle Hollandaise, auch als Blitz-Hollandaise bezeichnet, zugrunde gelegt. Das Maigrün vertritt den üblichen Schuss Zitrone. Der Geschmack dürfte sogar noch einen Ticken intensiver sein. Im Rezept gebe ich deshalb etwas mehr Maigrün an, als ich selbst eingesetzt hatte.
Meine Spargelvariante mit wildem Grün nimmt beim Blogevent im kochtopf teil, bei dem Conny von food for the soul Spargelrezepte sucht.
Rezept
Spargel mit Maiwipfel-Hollandaise
Quelle:Vorbereitungszeit: 20 min
Zubereitungszeit: 25 min
Zutaten
für 2 Personen500 g Kartoffeln
1 Bd weißer Spargel
Butter
Salz
1 Prise Zucker
schnelle Hollandaise
1 Hand voll junger Maiwuchs (Fichte oder Tanne)3 Eigelb
175 g Butter (plus etwas für den Spargel)
schwarzer Pfeffer (frisch gemahlen)
Salz
Zubereitung:
Den Spargel schälen. Am Fuß einen Zentimeter abschneiden. Dann den Spargel in einem weiten Topf mit etwas Wasser, Butter, Salz und einer Prise Zucker dünsten.
Die Kartoffeln schälen und in Salzwasser weich kochen.
Den Maiwuchs fein hacken. In einem Topf die Butter bei geringer Hitze flüssig werden lassen.
Das Eigelb mit dem Maiwuchs in ein hohes schmales Gefäß geben. Mit dem Pürierstab glatt mixen. Bei laufendem Pürierstab die flüssige Butter langsam in die Eigelb-Creme rinnen lassen und zu einer sämigen dickflüssigen Soße verschlagen. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Nadelgehölz wächst hier leider keines – ich muss mich mit Gartenkräutern bescheiden. Dafür kann ich mit eigenem Grünspargel aufwarten.
Die «Blitz-Hollandaise» bereite ich stets wie oben zu!