© Wildkraut & Wanderschuh
Als vor nicht allzu langer Zeit Kälte und Regen sich endlich endgültig vom Acker machten, streifte ich mit dem Fahrrad umher und hielt – wonach auch sonst – nach Essbarem Ausschau. Neben alten Bekannten wie Wiesensalbei, Kleiner Wiesenknof, Sauerampfer und Hopfentrieben erkannte ich zu meiner großen Freude erstmalig auch Meerrettich. Dabei ist diese imposante Pflanze wahrlich nicht zu übersehen. Ich war stolz wie Bolle …
Mein erster Meerrettich! Nennt mich Scout. #foraging pic.twitter.com/EEfcKxlAlM
— Peggy Schatz (@multikulinaria) 22. Mai 2017
Mit der heimgetragenen Beute veranstaltete ich so allerlei. Der Sauerampfer kam mit Grieß und Erbsen in eine Suppe, der Hopfen mit Butter in die Pfanne, und die Blüten und Blätter des Meerrettichs in eine Schüssel mit Buchweizenteig, in dem sie anschließend ausgebacken wurden. Die Blüten des Gelben Wau ereilte das selbe Schicksal.
Die Idee dafür lieferte Dumaines Wilde Gemüseküche, ein inspirierendes Buch, auch wenn die Wildpflanzen nicht die Hauptdarsteller sind. Dort wurde für Gemüsetempura kein Teig mit klassischem Reismehl angerührt, sondern Weizenmehl verwendet. Das stiftete mich an, zu den Buchweizennudeln eine Variante von Buchweizen-Wildgemüsetempura zu basteln.
Bei meinen Versuchen hatte ich teils noch zu viel Stängel an der Blüte. Das war zwar fürs Ausbacken und für den Verzehr per Hand praktisch, aber die Stängelenden können nicht mitgegessen werden, weil zu fest.
Gelber Wau hat einen etwas erdigen Geschmack, der mir süßsauer eingelegt nicht gefallen hatte. In Tempurateig ausgebacken gefiel er mir von Kosistenz und Geschmack her gut. Richtig g*** war aber der ausgebackene Meerrettich. Sowohl die Blütenteile als auch die Blätter hatten nichts von ihrem dezenten Meerretticharoma eingebüßt und harmonierten perfekt mit dem Buchweizenteig. Ich würde die Blätter nächstes Mal allerdings nicht mehr im Ganzen lassen, weil sich das nicht sehr chic essen lässt. Die wilden Blüten kann man natürlich auch ohne Buchweizennudeln auf einem Buffet, oder anderweitig kombiniert, reichen.
Rezept
Meerrettich und Gelber Wau in Buchweizenteig
essbare Blüten mal anders. Blüten von Gelber Wau und Meerrettich, sowie dessen Blätter werden in Buchweizenteig nach Tempura-Art ausgebacken.
Quelle: Buch Dumaines Wilde Gemüseküche (abgewandelt)
Rezept: Peggy Schatz
Zubereitungszeit:25 min
Teig:
4 Teilblüten vom Meerettich
2 große Meerettichblätter
4 Blüten vom gelben Vau
60 g Buchweizenmehl
1 TL Kartoffelstärke oder Maisstärke
4 Blüten vom gelben Vau1½ TL Backpulver
1 Eigelb
100 ml Wasser
Prise Salz
ansonsten:
250 g Sobanudeln
neutrales Speiseöl zum Ausbacken
Zubereitung:
Die Meerrettichblätter, sowie die Blüten kalt abspülen und abtropfen lassen. Die Blätter in 2 bis 3 cm breite Streifen schneiden. Vom gelben Vau die Stängel bis auf 2 cm abknipsen.
Für den Buchweizenteig das Buchweizenmehl und die restlichen Zutaten zu einem recht flüssigen Teig verrühren und 10 Minuten ruhen lassen. Nochmal durchrühren. In einer Pfanne das Öl auf 170°C erhitzen, nacheinander die Pflanzenteile eintauchen (mit Pinzette oder Stäbchen halten) und mit etwas Abstand in die Pfanne legen. Wenn die Blüten und Blätter knusprig (steif) werden und etwas Farbe bekommen haben, aus der Pfanne heben und auf Küchenpapier legen.
Zum Schluss die Buchweizennudeln in Salzwasser in etwa 7 Minuten weich kochen und mit dem wilden Gemüse servieren.
hübsch, knusprig, wild
Ich hätte euch gern an gewohnter Stelle zur üblichen Zeit eine neue #GeschmacksFrage offeriert. Derzeit laboriere ich aber mit zu vielen Fragen in eigener Sache, weshalb die Fragen zu den Themen Lebensmittel oder Kochen ausgegangen bzw. untergegangen