Wirsing mit Hallimasch

Hallimasch
© Wildkraut & Wanderschuh

Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet! Ich wollte die Augen nach Preiselbeeren offen halten und dann das… Hallimasch.

Dieser immer im Rudel auftretende Waldbewohner stellte sich uns beim Waldspaziergang am Wochenende in den Weg.
Hallimasch ist der einzige Waldpilz mit Lamellen, den ich sicher erkennen und demzufolge angstfrei genießen kann.

Diese Gewissheit verdanke ich den unbeschwerten Herbstferien, die ich als Kind regelmäßig in der Sächsischen Schweiz (Elbsandsteingebirge) verbringen durfte.
Dort wurden wir angesichts prall gefüllter Pilzsucher-Körbe, im Kontrast zu unserer mageren Ausbeute, von Neid und Verwunderung ergriffen. Die netten Pilzsucher halfen uns jedoch auf die Sprünge. Den Unterschied machte der Hallimasch…
Unserer erhofften gemeinsamen Pilzmahlzeit am Abend stand damals nur noch der Opa unserer herzallerliebsten Wirtsleute im Wege, der partout nix essen wollte, was er nicht kannte. Pech für ihn!
Argwöhnisch beobachtet von Opa und Katze verspeisten wir mit Genuss den in Fülle geernteten Hallimasch. Es hat natürlich nicht allzu lange gedauert, bis Opa und Katze mit großer Begeisterung mitaßen…

Vorsicht ist beim Hallimasch aber tatsächlich geboten, da dieser roh giftig ist. Ältere Quellen verlangen ein zweimaliges Abkochen des Hallimaschs mit jeweils frischem Wasser, bevor er gebraten oder süß-sauer eingelegt wird.
Ich habe gelesen, dass es entscheidend ist, dass Hallimasch mindestens 7 oder 8 Minuten erhitzt (egal ob gebraten oder gekocht) wird, bevor man ihn gefahrlos verspeisen kann.
Soweit ich mich entsinne, haben wir die Pilze damals immer direkt gebraten. Das aber gründlich…
Da mein Herr Schatz und Mittagskocher gelegentlich zu Unverträglichkeiten neigt, habe ich heute die 2-mal-Koch-Variante vorgezogen. Als würzige Zugabe zum Wirsing war das eine sehr gute Wahl.

Leider hatte ich vergessen, den Hallimasch für’s Rezept abzuwiegen, aber die Volumenangabe reicht in diesem Falle als Maß völlig. Beim Hallimasch kommt es auf das Gramm nicht an.

Wir haben den hallimaschisierten Wirsingkohl zu einem ebenfalls mit Zitronenpfeffer gewürzten Lachsfilet gegessen (diese Mono-Fischkultur im Hause Schatz muss ich dringend mal aufbrechen und weißfleischigen Fisch oder Thunfisch kaufen). Dabei könnte ich mir zum Kohl auch gut ein Thunfisch-Filet oder aber Kotelett bzw. Schweinesteak vorstellen.

Wirsingkohl mit Hallimasch

Der Hallimasch ist ein würziger Pilz, der dem Wirsingkohl extra Pfiff verleiht.

Quelle: eigene Idee
Vorbereitungszeit: 10 minuten
Zubereitungszeit: 20 Minuten

Zutaten (für 3 – 4 Personen):

3/4 Wirsingkohl
Hallimasch (etwa 1 l)
Sherry
3/4 Becher Sahne
1 EL Zitronenpfeffer
1 EL Kümmel (ganz)
Salz
schwarzer Pfeffer (frisch gemahlen)

Zubereitung:

Den Hallimasch mit kleinem Messer von Schmutz säubern. Die Stiele entfernen. Ggf. bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.

Den Hallimasch kalt abspülen.
Danach die Pilze unzerteilt 2 Mal 7-10 Minuten kochen. Das Kochwasser jeweils weggießen.
Den Wirsing in schmale Streifen schneiden und zusammen mit dem Kümmel in einem großen Brattopf mit Öl anbraten, bis er ein wenig Farbe bekommt.
Wirsing mit einem kräftigen Schuss Sherry ablöschen. Etwas Wasser und die Sahne, sowie Salz und Pfeffer zugeben und köcheln lassen.
Inzwischen den abgetropften Hallimasch in kleine Streifen schneiden.
Wenn der Kohl gar, aber noch reichlich bissfest ist, den geschnittenen Hallimasch dazu geben und noch 2-3 Minuten weiter köcheln. Mit Zitronenpfeffer abschmecken.

Falls sich uns mal wieder Hallimasch in den Weg stellt…