Norwegen kulinarisch – Fenaknoken

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Stockfisch im Fenaknoken in Oslo
Stockfisch im Fenaknoken (Oslo)
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Bevor ich über Weinsames aus der Region berichte, bzw. einen Kenner zu Wort kommen lasse, ein kurzer Rückblick nach Oslo, wo ich neulich einen leider völlig verregneten Mini-Urlaub verbrachte.

Zum Glück hat fast jede Nation neben ihren vielfältigsten kulturellen Sehenswürdigkeiten und famosen Landschaften auch kulinarische Traditionen und Eigenheiten zu bieten. Diese lassen sich dann auch bei gefühltem Novemberwetter wunderbar erkunden, obwohl ein Hauch Bedauern angesichts der zeitgleich in Deutschland herrschenden hochsommerlichen Temperaturen nicht ausblieb.

So kam es, dass wir die von unseren Freunden geliehenen Fahrräder zur Erkundung ihrer Halbinsel im Oslofjord links liegen lassen mussten und stattdessen nach überdachter Kurzweil Ausschau hielten. Dank Reisefüherer fanden wir eine versteckte, anfangs etwas gruselig anmutende, sehr interessante Heimstatt

norwegischer Delikatessen und Esskultur

im Stadtzentrum von Oslo. Die Rede ist von Fenaknoken in der Todenskioldsgate 12.

Abgesehen vom für mitteleuropäische Nasen ungewohnten Duft, tauchte man auch insgesamt in eine unbekannte Welt ein. Überall hingen helle große, getrocknete Fische und Fleischstücken von den Deckenbalken. (Norwegischer Stockfisch ist übrigens im Gegensatz zum im Mittelmeerraum beliebten Klippfisch od. Bacalao/ Bacalhau wetterbedingt ungesalzen.)

Trockenfleisch im Fenaknoken in Oslo
Trockenfleisch im Fenaknoken (Oslo)
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Im Fenaknoken-Schaufenster wurde man von Rudolf, dem Rentier angelächelt und von hinter der Kasse, von Erik, dem wortgewaltigen, verkaufstüchtigen Traditionsverfechter und Hüter bzw. Verkäufer der versammelten bizarren Schätze…

Fenaknoken (Oslo)
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In Kühltruhen dann vertrautere Anblicke. Frischer Fisch, Meerestiere und Fleisch. Auch hinter der Wurst- und Käsetheke zumindest optisch gefahrenfreie Zone. Die verabreichten Kosthäppchen vom Rentier – rohes, (geräuchertes?), zart schmelzendes Fleisch mit Hammer-Geschmack – und Salami vom Elch waren grandios.

Käsetechnisch, ist Norwegen vor allem für seinen braunen Käse aus (oftmals) Ziegenmilch bekannt. Die Molke wird tagelang gekocht, wodurch eine karamellartige Süße und die braune Farbe resultieren. Gewöhnungsbedürftig, aber recht lecker… Den bekommt man allerdings wesentlich preiswerter im Supermarkt als Scheiben-Käse zu kaufen.
Aus umweltpolitischen Gründen habe ich mich dem Walfleisch verweigert (auch versucht, das zu erklären) und aus persönlichen Erwägungen das getrocknete Rentierherz ignoriert. Dann noch ein kurzer Blick auf die Extrakte norwegischer Beeren und die norwegische Bierelite, bevor wir diese Mischung aus kulinarischem Gruselkabinett und norwegischer Traditionspflege wieder verliesen.

Blaubeer- und Preiselbeer(?)-Sirup
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Zu bemerken sei noch, dass die Produkte löblicherweise alle von kleinen Farmen bzw. Betrieben aus ganz Norwegen stammen und in traditioneller Weise verarbeitet werden. Wegen der astronomischen Preise wanderten letztendlich nur eine Minitüte mit Stockfisch zum Knabbern und eine Mini-Elchsalami als Kostproben in unserem Einkaufskorb. Was länger bleibt sind die bizarren Erinnerungen und Fotos…

veröffentlicht am: 07.09.2009

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1 Kommentar(e)

  • sehr interessant. die adresse würde ich in oslo auch sofort ansteuern.
    walfleisch habe ich in grönland sehr wohl probiert (ohne schlechtes gewissen).

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