Creezy, Greenpeace und Silvesterkarpfen

Gestern habe ich Bekanntschaft mit der äußerst netten creezy vom Blog ‚Holy Fruit Salad‘ gemacht. creezy verdient sich ihre Brötchen und allerlei andere Köstlichkeiten durch Fotografie. Sie wird mich bei der Blogserie ‚Berliner Töpfe‘ quasi als digitales Auge an diverse Berliner Herde begleiten und die Eindrücke mit der Kamera festhalten.
Gestern gab es neben Fotos lecker Möhrchengratin (Zubereitung siehe hier) mit ingwerisierten Lachs und Salat.

Foto: Jo.Sephine / Quelle: photocase.de

Dieses köstliche Fischgericht nutze ich mal als Überleitung auf ein Besorgnis erregendes Thema, welches auch in anderen Blogs kürzlich angesprochen wurde (s.u.).

Der Genuss von Fisch.

Abgesehen davon, dass Fisch nicht Jedermanns Sache ist, sollten nämlich auch Fischliebhaber von so manchem Fisch besser die Finger, bzw. Zähne lassen oder – noch besser – gar nicht erst in die Finger bekommen können…

Leider sind wegen der alles andere als nachhaltigen Fangmethoden und zu hoher Fangquoten so manche Fischarten in ihrer Existenz bedroht. Greenpeace hat zur Verbraucheraufklärung und zur politischen Einflussname eine neue Kampagne zum Schutz bedrohter Fischarten gestartet.

Zum einen gibt es ein Übersicht bedrohter Fischarten und möglicher Alternativen. So kann beim Gang zum Fischhändler oder im Supermarkt bewusst Abstand von Produkten gefährdeter Arten genommen werden.

Fischratgeber Taschenformat
Fischratgeber ausführlich
Fischratgeber online

Zum Zweiten gibt es eine Mitmach-Aktion zur Unterstützung der vom europäischen Fischereikommissar Joe Borg geforderten grundlegenden und umfassenden Reform der europäischen Fischereipolitik.
Die Aktion macht auf konkrete Misstände in der europäischen Fischerei aufmerksam und fordert sinnvolle Maßnahmen ein. Resultat Ihrer Beteiligung an der Mitmach-Aktion ist ein Schreiben an die zuständigen EU-Behörden in Ihrem Namen, welches der Reformationsbemühung Nachdruck verleiht. Dauert nur wenige Minuten…

Mitmach-Aktion zugunsten einer EU-Fischereipolitik-Reform

Übrigens hat sich Edeka verpflichtet, ab 2010 bedrohte Arten aus dem Frischfisch-Sortiment zu nehmen. (Artikel) Wobei ich bei Edeka sowieso noch nie Frischfisch gesehen habe und auch keinen Hai, Stör oder Aal. Besser wäre wohl, sie nehmen Rotbarsch, Scholle und Co. aus den Tiefkühlregalen…

Supermarkt-Ranking – Übersicht über Maßnahmen und Erfolge beim Fischein- und verkauf (PDF / Nov. 2009)
Deutschlandfunk über Supermarktranking
Aqua-Kultur auf dem Festland
Welcher Fisch? (im Blog esskultur.at)
Gefilte Fisch statt Thunfischsteak – ein Plädoyer (im Blog Küchentanz)

Wünschenswert ist, dass sich das Bewusstsein für nachhaltige Fischerei auch im gastronomischen Angebot deutlicher niederschlägt und der Ersatz von z.Bsp. Wildstörkaviar durch Heringskaviar nicht von Gastroführern geahndet sondern honoriert wird… (siehe Artikel von Ralf Bos bei Nikos Genusswelten). Sprechen Sie als Gast das letzte Wort!!!

Fakt ist aber, dass Karpfen nach wie vor guten Gewissens gegessen werden kann und damit dem bevorstehenden Silvester samt ‚Karpfen blau‘ nichts im Wege steht…

veröffentlicht am: 08.12.2009

noch mehr Appetit holen

Senf dazu geben

5 Kommentar(e)

  • Wir halten es da nach langer intensiver Diskussion mit „Essen, was erhalten werden soll“ und haben uns bei unserem neuen Frischfisch-Angebot ausschließlich für Fisch aus der traditionellen Küstenfischerei in der Bretagne entschieden. Eine nachhaltige Form der Fischerei(wirtschaft) die uns ganz gewiss nicht die völlig zu Recht bemängelten Probleme einer industrialsierten und globalen Fischerei gebracht hat. Mehr noch, wir sehen unsere Aufgabe als Händler auch darin, solchen zukunftsfähigen Ansätzen nicht die Exiszenzberechtigung abzusprechen, sondern diese zu fördern und zu thematisieren.

  • Gut so! Angeprangert wird ja nicht der Fischfang als Solcher sondern die industrialisierte Ausbeutung der Meere. Niemand kann daran interessiert sein, Küstenbewohnern, die in vielen Regionen vom Fischfang ihre Existenz bestreiten, die Lebensgrundlage zu entziehen…

  • Ich muss zugeben, dass mir die Problematik in diesem Ausmaß früher auch nicht bekannt war.
    Es ist nur schade, dass die Verantwortung, auf Nachhaltigkeit zu achten, auf die Verbraucher abgewälzt wird, anstatt auf politischer Ebene Raubbau zu unterbinden. Man denke nur an die Schwarz-Fischerei vor der afrikanischen Küste… http://bit.ly/s4QlV

  • Es ist der einfachste Weg es auf die Verbraucher abzwälzen. Soviel steht fest.
    Bleibt die Frage: Was war zuerst? Das Angebot oder die Nachfrage?
    Man muss eigentlich den Handel und die Großverbraucher zwingen hier mehr zu tun.
    Andererseits sehe ich mich auch als Verbraucher schon in der Pflicht mich zu informieren was ich esse. Die Informationen darüber, dass es hier und da und dort große Umwelt-, Artenschutz-, und Sozialprobleme gibt werden einem ja fast aufgedrängt… man muß sie nur lesen, hören, sehen wollen. Da hapert es recht stark.
    Alle Seiten stehlen sich gerne aus der Verantwortung. Es ist die gleiche Diskussion wie beim Klimaschutz.
    Leider.

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