Der Link geisterte bereits mehrfach durch’s Web. Ich finde die Idee von mundraub.org wunderbar und möchte es – passend zur Obstsaison – deshalb hier ebenfalls kurz vorstellen.
mundraub.org ist eine Initiative, um vorhandene Nahrungsmittelressourcen besser zu nutzen. Warum weit gereistes Obst im Supermarkt kaufen, wenn es zwei Straßen weiter unbeachtet an den Bäumen hängt? In ganz Deutschland gibt es irre viele Streuobstwiesen, Obstbaumalleen oder – wie bei uns – mit Obstbäumen bepflanzte Siedlungen. Häufig handelt es sich dabei sogar um alte, wertvolle Sorten. Diese Früchte nicht mehr Vergessen und Verrottung preis zu geben ist Ziel der Initiative mundraub.org.
Unter dem Motto ‚Freies Obst für Freie Bürger‘ können Personen, denen Standorte von frei verfügbarem Obst oder Beeren bekannt sind (bitte nicht Nachbars Garten!), den genauen Standort via GoogleMaps in die mundraub-Karte eintragen. Dazu ein paar beschreibende Worte, um welches Obst es sich handelt und wie es zu finden ist, AGBs akzeptieren und fertig…
Im Selbstversuch ebend bin ich über Obstsorten Numero eins und zwei nicht hinaus gekommen. Server-Fehler. Das kann schon mal passieren, vor allem wenn man von schnellem Wachstum und Riesen-Zuspruch überrascht und regelrecht überrollt wird.
Beim Blick auf die Obstkarte bietet sich schon jetzt – im ersten Jahr des Projektes – ein Meer aus bunten Fähnchen. Jede Farbe (mit passendem Symbol) steht für eine der Obst-, Beeren-, Nuss- bzw. Kräutersorten. Im Menü rechts kann man sich wahlweise die Standorte für Kräuter, Nüsse, Obst und Beeren anzeigen lassen. Zudem gibt es einen Liste für Akteure. Dort werden Einrichtungen angezeigt, die mit derlei natürlichen Ressourcen arbeiten und sich über einen (unterstützenden) Besuch freuen.
Neben der Erfassung (und Bekanntmachung) von herrenlosem Obst wird auch angestrebt, Obst aus ungenutzen Gärten pflücken zu dürfen. Hierfür bemühen sich Mitarbeiter und Helfer um die Freigabe durch die privaten Eigentümer.
Übrigens beschränkt sich mundraub.org nicht auf Deutschland. Theoretisch könnten dank Weltkarte auch Obstbäume im Kaukasus oder in Südafrika eingetragen werden. In Finnland habe ich bereits ein Fähnchen gesichtet…
Auch sieht es so aus, als wären die gesetzten Positions-Fähnchen von Jedermann frei verschiebbar. So habe ich vorhin beim Schieben der Karte aus Versehen ein Fähnchen verrückt. Hoffe, dass sich dort nun keine Pflück-Odysee-Dramen anbahnen. Man stelle sich vor, das Fähnchen ist jetzt vielleicht mitten in einem Industriegebiet o.ä. gelandet…
Einen minimalen Verbesserungsvorschlag hätte ich zudem noch: Gibt es an ein-und-demselben Standort mehrere Obstsorten, ist es etwas lästig, diese einzeln eintragen zu müssen. Vielleicht könnte man eine Mehrfachauswahl für das Obstsortenformular einrichten.
mundraub.org lebt von privatem Engegement. Alle Aktiven sind ehrenamtlich tätig und verdienen unseren Respekt und auch Unterstützung. Helft mit, mundraub.org zu einem Erfolg werden zu lassen. Das Mitmach-Potential erschöpft sich nicht beim Obstbaumfund-Eintragen. Es gibt eine Reihe weiterer Möglichkeiten, das Projekt praktisch zu unterstützen.
Der WDR hat sich in der Sendung ‚Freies Obst für Freie Bürger‘ gestern mit einer Familie auf den Weg gemacht, um via mundraub.org herrenlose Obsschätze in ihrer Umgebung zu bergen. Dank großen Medieninteresses ist mundraub.org und Mundraub-Obst quasi in aller Munde. Weiter so!
Zusammenfassung:
Website: mundraub.org
Blog: Mundraub-Blog
Service:
- übersichtliche (kategorisierte) Auflistung verschiedener herrenloser Frucht-, Beeren-, Nuss- und Kräuterstandorte via Maps
Plus: einfache Handhabung; keine Anmeldung erforderlich
Minus: für ein-und-denselben Standort können keine gesammelten Einträge (mehrere Obssorten auf einmal) erfolgen
Guten Tag, wir lesen gerade von Ihrer Aktion.
Wir haben in unserem Garten Mirabellen und Äpfel zu verschenken.
Nachdem Rotes-Kreuz und ASB in ihren Altersheimeen das Obst nicht nehmen, die in der Nachbarschaft wohnen Zuwanderer aus RUS (Originalton “ Gehen wir zu real, haben dort schönes Obst“
Nachbarn wollen es gepflückt und nach Hause gebracht haben.
Jetzt bieten wir es Ihnen an. Ansonsten verfault alles bezw die Tiere im Tierpark freuen sich. Wir haben seit Jahren Tiefkühlobst aus eigenem Garten und wissen jetzt nicht mehr wohin.
Helmut Wolter, Lauterburgstraße 18f, 96450 Coburg