© courtesy of Ralf Müller Fotografie
Essensart ist großformatige Kalender-Art und großartiges Kalenderformat.
Ein Exemplar Essensart 2011, flatterte mir (obwohl man bei diesen Dimensionen kaum mehr von flattern sprechen kann) vergangenen Monat in’s Haus, mit der Bitte des Fotografen, den Kalender im Blog vorzustellen.
Üblicherweise ignoriere ich derartige ‚Gaben‘ galant. Ich suche mir i.d.R. selber aus, in welchen Menschen/welches Produkt ich meine Zeit investiere…
Diesmal habe ich aber eine Ausnahme gemacht. Ein wenig dem sympatischen Heiko Antoniewicz zuliebe, der ebenfalls maßgeblich an diesem Kalender-Projekt Anteil hat. Andererseits hatte ich auch vor der ersten Sichtung des Kalenders schon von ‚Essensart‘ gehört und war neugierig auf diesen Kalender in limitierter Auflage.
Dem Namen nach hatte ich mir unter Essensart einen Kalender mit atemberaubenden Food-Fotografien vorgestellt.
Dass Nahrungsmittel nicht nur fertig gekocht, sondern auch in Rohform und während der Zubereitung die spannendsten Blickwinkel bieten, fasziniert (nicht nur) mich immer wieder auf’s Neue. (siehe meine Foodfotos)
Ich war dann allerdings gelinde überrascht, als ich vor lauter Bäumen Wald sah. Deutschen Wald. Dieser ist Thema des Essensart-Kalenders 2011.
© courtesy of courtesy of Ralf Müller Fotografie
12 Aufnahmen deutscher Wald. Ziel der Fotoserie war, mit teils über 200 Jahre eingeschliffenen Bildern und Mythen aufzuräumen. So präsentieren die Fotografen Karin Hessmann und Ralf Müller den deutschen Wald weder kitschig-verklärt (a la röhrender Hirsch-Gemälde) noch industriell verstümmelt, sondern in seiner Nüchternheit, Einfachheit und bescheidenen Schönheit.
Für mein Empfinden einen Ticken zu bescheiden…
Sämtliche Bilder zeigen Wald in deutschen Landen. Zu unterschiedlichen Jahreszeiten und in unterschiedlichen Gefilden. Die Grundstimmung aller Bilder ist irgendwie melancholisch. Dies liegt weniger an den portraitierten Landschaften (obwohl auch da viel Nebel und Wolken vorherrschen), sondern vermutlich an der ins grau-silberne gehenden Bildsprache.
Die Aufnahmen sind wunderschön, aber ich vermisse ein wenig die Highlights die auch ein nicht verkitschter Wald zu bieten hat. Herbstlich bunte Blätterdächer, kahles, bizarres Geäst im Winter, Lärchen in orangem Nadelkleid oder rote Blätterteppiche unter silbernen Buchenstämmen, etwa…
© courtesy of courtesy of Ralf Müller Fotografie
Die Farbtupfer kommen bei Essensart auf anderem Wege daher. In Form von Einlegern (stecken in einem seperaten Kompartement hinter den eigentlichen Kalenderblättern). Diese Einleger ragen rechts über den Wald hinaus. Sie sind mit einem kleinen Monatskalendarium versehen und bieten Raum für Notizen.
Zieht man diese Einleger heraus, erhält man 12 Blatt großformatiger Foodfotos von und mit Rezepten von Sternekoch Heiko Antoniewicz.
Darauf deliziös festgehalten sind
- Die Tropische Insel nach JBC
- Hirschrücken, Kaffee, Lauch, Kartoffeln
- Hummer, Uferfrüchte
- Harzer Einerlei, Langostino, Morcheln, Brokkoli
- Rehrücken, Pistazie, Kohlrabi, Kumin
- Felchen, Weißkohl, Rote Bete
- Semmelknödel, Pilze, Pfeffer
- Lachs, Gurke, Brunnenkresse
- Herbst trifft Frühling
- Brombeeren, Creme Caramel, Sauerrahm
- Wildente, Wasserbambus, Grillmais, Koriander
- Fasan, Sauerkraut, Kartoffel, grüner Apfel
Die Einleger sind aus dünnem Karton und lassen sich ggf. rahmen oder als Tischset verwenden. Für die heimische Rezeptsammlung sind sie aber eindeutig zu groß.
Vorteil der seperaten Monatseinleger ist, dass sich nun Waldmotive je nach Wunsch mit verschiedenen Kalendarien kombinieren lassen.
© courtesy of courtesy of Ralf Müller Fotografie
Trotz Nachfrage konnte ich das Konzept des Kalenders Essensart leider nicht völlig verstehen. Was hat der deutsche Wald mit Kulinarik zu tun???
Egal! Ich muss ja nicht alles verstehen oder erklären können. Der Kalender ist in der Tat etwas ungewöhnlich, leicht melancholisch, aber sehr schön und bietet kulinarischen Mehrwert.
Die einzelnen Motive kann man bequem auf der Website von Ralf Müller Fotografie einsehen. Dort lässt sich der Kalender auch bestellen…
Komische Zusammenstellung, das seh ich auch so, aber ich denke schon,dass das Ganze einen tieferen Sinn hat, den wir Nichtkünstler nur nicht verstehen. Schade!