Manchmal ist es ganz gut, wenn der Reis fast alle ist. Dann erinnert man sich daran, dass man doch Grünkern auch schon mal Asia-sytylisch zubereitet und gemocht hatte. Die Garzeiten sind ähnlich. Warum nicht Reis und Grünkern mischen? Da es auch diesmal in die asiatische Richtung gehen sollte, habe ich beim Kochen einen Schuss Sojasoße zugegeben.
Auslöser für dieses wilde Essperiment war ein Spaziergang mit meinem Herrn Schatz. Unterwegs entdeckte ich neben etwas Dost und Quendel eine großflächige Ansammlung von weißem Gänsefuß. Damit hatte ich bislang nur einmal essperimentiert ohne erwähnenswertes Resultat. Was mitnichten am Weißen Gänsefuß lag. Dieses vergessene heimische Wildgemüse, auch Ackermelde genannt, eignet sich hervorragend als Spinat-Ersatz, bzw. anders rum, wurde überhaupt erst vom Spinat vom Speiseplan verdrängt.
Je nach Nährstoffgehalt des Bodens wird Weißer Gänsefuß von mickrigen 10 cm bis zu üppigen 1,5 m groß. Die an Gänsefüße erinnernden buchtig gezähnten Blätter sind mehlig bestäubt. Reibt man darüber, hat man ein staubiges Gefühl auf den Fingern. In den oberen Blattachseln entspringen verzweigte ährenartige Rispen mit in Knäueln zusammen stehenden winzigen Blüten. Die Pflanze enthält laut des Wildpflanzenbuch-Klassikers aus der DDR ‚Wildwachsende Pflanzen in unserer Ernährung‘ reichlich Vitamin C und stellt eines der wichtigsten Wildgemüse dar. Aber auch für die Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten ist der Weiße Gänsefuß eine wichtige Nahrungspflanze. Auch die Schriften des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt loben die Nährwerte des Weißen Gänsefußes, die in Bezug auf die Mineralstoffgehalte (ganz besonders bei Kalium) dem Mangold weit und dem Spinat bei den meisten Substanzen um 50% überlegen sind. Allerdings ist zu beachten, dass je nach Substrat auch der Nitratgehalt über dem gesetzlichen Grenzwert liegen kann und man von einem Verzehr in Massen lieber absieht.
Im Frühjahr kann man die ganze Pflanze verwenden, später die jungen Triebenden und Blätter. Ich habe alle Blätter meiner etwa 25 cm großen Pflanzen verwendet, sowie die Triebenden. Die Garzeit ist einen Ticken länger als die vom Spinat. Der Geschmack ist mild und die grüne Farbe wird beim Zubereiten erst so richtig kräftig und leuchtend.
Gemeinfrei
Für meine Version Wok-Gemüse mit Weißem Gänsefuß habe ich Kohlrabi fein gewürfelt, rote Bohnenpaste ins Spiel gebracht und den Weißen Gänsefuß erst ganz zum Schluss in seiner würzigen Umgebung gebettet.
Uns hat dieses wilde Wok-Gericht hervorragend geschmeckt und ich werde meinen Jagdgrund für Weißen Gänsefuß sicherlich bald wieder besuchen.
Zum Mitnehmen:
Rezept
Kohlrabi und Weißer Gänsefuß aus dem Wok mit Grünkern-Reis-Beilage
Quelle:Vorbereitungszeit: 15 min
Zubereitungszeit: 25 min
Zutaten
für 2 Personenca. 150 g Grünkern
75 g Basmatireis
2 EL Sojasoße (light)
1 Zwiebel
neutrales Speiseöl
Wok-Gemüse
½ großer Kohlrabi (geschält ca. 250 g)großer Bd. Weißer Gänsefuß (abgezupfte Blätter und Triebenden ca. 100 g)
1 Knoblauchzehe
2 EL Sojasoße (light)
½ TL Chili-Flocken
1 Tomate
1 knapper EL rote Sojabohnenpaste
Zubereitung:
Den Kohlrabi schälen und in sehr kleine Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Den Knoblauch schälen und fein hacken. Die Tomate in kleine Würfel schneiden. Den Gänsefuß abspülen und das Wasser abschütteln. Die Blätter und die Triebenden des Weißen Gänsefußes abzupfen und beiseite stellen.
Den Reis im Sieb abspülen, bis kein trübes Wasser mehr abfließt. Reis und Grünkern zusammen in einen Topf geben, mit kaltem Wasser aufgießen (etwa 2 cm überstehen lassen), eine Prise Salz und 2 EL leichte Sojasoße zugeben. In offenem Topf das Grünkern-Reis-Gemisch kochen, bis beides bissfest ist (ca. 20 Minuten). Das Wasser sollte zu diesem Zeitpunkt weitestgehend eingekocht sein. Bei Bedarf noch einen Schluck Wasser angießen, falls das Wasser verkocht, der Grünkern aber noch zu hart sein sollte.
In der Zwischenzeit im Wok die Zwiebel und den Kohlrabi in Öl anbraten. Den Knoblauch zugeben. Wenn die ausgetretene Flüssigkeit fast verdampft ist 2 EL Sojasauce (light), die Chiliflocken und die Tomatenwürfel einrühren. Das Ganze unter Rühren köcheln lassen, bis die Tomate weich wird.
Die rote Bohnenpaste unter den Kohlrabi rühren, nach ein bis zwei Minuten 200 ml Wasser angießen, durchwärmen und den Weißen Gänsefuß zugeben. Nun nur noch so lange erhitzen, bis der Gänsefuß weich ist (auch die Stängel). Das geht flott.
Das Wok-Gemüse mit Sojasauce abschmecken … und genießen.
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