Waldmeister-Panna Cotta mit prickelndem Pfirsisch-Gelee

Rezeptdetails

Pfirsisch und Prosecco als Gelee erinnert an Bellini. Gemeinsam mit Panna Cotta ausgelöffelt ergibt das ein köstliches Sommerdessert. Statt mit Vanille, ist meine Panna cotta mit Waldmeister aromatisiert.

Autor: Ariane (abgewandelt)
Rezepttyp:
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Ernährung:

zum Rezept | 31.07.2025 | 2 Kommentar(e)
3 Gläser mit Waldmeister-Panna cotta und Pfirsischgelee stehen auf farblich passender Kupferfolie. Davor ein Zweiglein getrockneter Waldmeister

Auf einer frühsommerlichen Wanderung im östlichen Brandenburg hatte ich Waldmeister gepflückt und einen Teil an Tomaten-Aprikosensalat mit Mozzarella gegeben. Trotzdem ist immer noch allerhand getrockneter Waldmeister da. Man darf das duftende Kräutlein ja auch nur sparsam dosieren.

Das aparte Aroma des Waldmeisters entsteht beim Trocknen, da sich beim Trocknungsprozess Cumarin bildet. In größeren Mengen wirkt Cumarin Leber-schädigend. Deshalb sollte man bei der Verwendung von Waldmeister auf die empfohlene Tagesdosis achten.

Außer Waldmeister hatte ich saftige Pfirsische im Haus. Die Pfirsische waren absolut köstlich, aber leider bin ich nicht der große Obstesser. War ich noch nie. Um zu verhindern, dass die wunderbaren Pfirsische umkommen, bevor ich sie aufessen konnte, dachte ich über ein Dessert nach. Idealerweise ein Dessert mit Pfirsisch und Waldmeister. Beides zusammen konnte ich mir als einträchtiges Aromenpaar vorstellen.

Neulich beim Salat mit Waldmeister hatte ich geschrieben, dass Selbstfürsorge, also auch das Zubereiten von Mahlzeiten, nach dem Tod meines lieben Mannes ein schwieriges Thema ist, dem ich mich zwar stelle, aber nur aus Notwendigkeit. Dass ich anhand köstlicher Pfirsische und des Tellers mit getrocknetem Waldmeister Lust bekommen würde, ein Dessert zu kreieren, hat mich selbst überrascht. Ein gutes Zeichen! 🙂

Zu Panna cotta habe ich eine innige Beziehung, weil sich schöne Erinnerungen daran knüpfen. Vor einer gefühlten Ewigkeit, war ich als unabhängige Bloggerin auf der Trattoria-Tour durch Deutschland dabei. Organisiert hatte die Aktion Bertolli. Über social media konnten Bertolli-Fans ihre lokale Lieblings-Trattoria für die Tour vorschlagen. Dieser Pool wurde auf 100 Lokale eingedampft und eine Jury wählte daraus 10 Trattorien in ganz Deutschland aus, die wir besuchten. Dafür waren wir zwei Wochen im zünftig dekorierten Wohnmobil unterwegs und abend zu Gast in der jeweiligen Trattoria. Am Folgetag, während wir auf der Autobahn neuen Köstlichkeiten entgegen rollten, saß ich im Wohnmobil am Laptop und erzählte im begleitenden Blog vom letzten Abend. Wo wir waren, ob es eine kleine gemütliche Trattoria oder ein großes ambitioniertes Restaurant war, was es zu essen und trinken gab und wie wohl wir uns mit allem, insbesondere unseren Gastgebern gefühlt haben. Eine große Verantwortung!
Anhand der Reiseberichte wurde nämlich am Ende aus den 10 besuchten Lokalen ein Sieger gekürt. Den Namen des wunderbaren Sieger-Lokals habe ich leider vergessen und der Blog von damals ist nicht mehr online. Aber das Finale beim Sieger war in Stuttgart. Im westlichen Teil, wenn ich mich recht erinnere. Ein absolut köstliches Finale mit toller Gastgeberin! 🙂 Aber auch alle anderen Abende waren auf die eine oder andere Art unvergesslich und die meisten richtig schön. Nach dem Mahl bekamen wir immer ein Dessert unserer Wahl, welche meistens auf Panna Cotta fiel, und einen Grappa kredenzt. Den brauchte es auch. Zwei Wochen lang jeden Tag üppig zu Abend zu essen ist für den hartgesottensten Magen eine echte Herausforderung. 😉

Bertolli Trattoria-Tour

Was ist Panna cotta?

Panna cotta ist ein italienisches Dessert mit Pudding-Konsistenz. Übersetzt heißt Panna cotta gekochte Sahne und traditionell wird das Dessert auch lediglich durch kochen und reduzieren von gesüßter Sahne zubereitet. Heutzutage wird neben Schlagsahne und Zucker meist auch Gelatine verwendet. Früher wurde als Geliermittel für Panna cotta Hausenblase verwendet, die getrocknete Schwimmblase des Beluga-Störs, da diese zu 70% aus Kollagen besteht.

Ich kann mich erinnern, dass es bei den verschiedenen während der Trattoria-Tour verspeisten Panna Cotti – ich hoffe das ist italienisch grammatisch richtig geschrieben – Qualitätsunterschiede in Konsistenz und Geschmack gab. Für guten Geschmack und leichtes natürliches Andicken sollte die Sahne nicht nur einmal fix aufgekocht werden, sondern mindestens 15 Minuten sanft köcheln.

Panna cotta = Panna cotta?

Oft werden der Sahne für die Panna cotta noch Gewürze zugefügt, meist Vanille oder Zitronenschale, aber auch Tonkabohne und aromatische Kräuter sind in moderneren Panna cotta-Versionen keine Seltenheit. Sogar herzhafte Varianten habe ich schon gesehen. Sehr spannend! Warum also nicht auch mal Waldmeister?

Da Panna cotta in Reinform auch ordentlich Hüftgold ist, wird gelegentlich ein Teil der Sahne mit Joghurt oder Milch ersetzt. Das merkt man dann aber nicht nur auf der schlankeren Hüfte, sondern auch auf der Zunge. Für vegane Varianten von Panna cotta kann die Sahne durch Mandelmilch, Mandelmus, Kokosmilch oder Sojasahne ersetzt werden. Dann mit Agar-Agar oder Pektin anstelle von Gelatine. Genau genommen ist es dann aber keine Panna cotta (gekochte Sahne) mehr. 🙂

Weitere Spielarten ergeben sich daraus, wie die Panna cotta serviert wird. Ganz häufig mit einem Fruchtspiegel, zum Beispiel aus Erdbeere, Mango oder Maracuja. Aber auch aus Douglasie, einem Nadelbaum, lässt sich ein wunderbar fruchtig schmeckendes Gegenüber für Panna cotta basteln. Das habe ich ausprobiert, aber das Ergebnis war leider zu unfotogen, um es im Blog zu verwewigen. Geschmeckt hat es! 🙂

Um Panna cotta so originalgetreu wie möglich nachmachen zu können – abgesehen vom Waldmeister –, habe ich mich vertrauensvoll im Blog Tra dolce ed Amaro umgeschaut. Ariane lebt seit vielen Jahren in Rom und liebt die Küche ihrer Wahlheimat. In ihrem Blog finden sich viele italienische Klassiker, aber auch feine regionale Spezialitäten, die hier eher unbekannt sind. Bei ihr fand ich nicht nur wertvolle Tipps, wie Panna cotta gelingsicher und authentisch fabriziert wird, sondern eine Kombination von Panna cotta mit Bellini-Gelee. Inspiriert durch den gleichnamigen Cocktail verwendete Ariane Pfirsische und Prosecco für das Gelee. Das war perfekt, denn mir schwebte für meine Waldmeister-Panna cotta ebenfalls Pfirsisch als fruchtige Komponente vor. Und Prosecco fand sich im Kühlschrank. Der war von meiner Hochzeitstags(erinnerungs)wanderung übrig geblieben.

Durch Ankippen der hübschen kleinen Gläschen entstanden bei Ariane reizvolle Mitbringsel, was ich ganz ähnlich, aber weniger zierlich, nachgebaut habe. Köstlich!

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Rezept

Waldmeister-Panna cotta mit Bellini-Gelee

Quelle: Blog Tra dolce ed amaro
Vorbereitungszeit:
Zubereitungszeit: 2 mal 15 min + Kühlzeit

Zutaten

für 3 bis 4 Personen

Pfirsisch-Prosecco-Gelee

3 Pfirsische
40 g Zucker
2,5 Blätter Gelatine
50 ml Prosecco

Waldmeister-Panna Cotta

5 Stängel Waldmeister (getrocknet)
500 ml Sahne
50 g Zucker
2 Blätter Gelatine

Zubereitung:

1. Am Vortag:

Vom Waldmeister die Blätter abzupfen und unter die Sahne rühren. Über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.

Für das Bellini-Gelee die Gelatine zehn Minuten in kaltem Wasser einweichen. Die Pfirsiche mit kochendem Wasser übergießen und die Haut abziehen. Die Pfirsische halbieren und den Kern entfernen. 250 g Fruchfleisch abwiegen und mit 40 g Zucker pürieren, bis sich der Zucker gelöst hat.

Die Gelatine leicht ausdrücken und in einem kleinen Topf bei wenig Hitze flüssig werden lassen. Sie darf nicht kochen! Gelatine unter das Pfirsich-Mus rühren und den Prosecco einrühren (Achtung, schäumt etwas).

Dessertgläser (ich Whiskygläser) schräg anlehnen und das Pfirsisch-Püree vorsischtig einfüllen. Im Kühlschrank über Nacht vollständig fest werden lassen.

2. Am Folgetag:

Die Sahne durch ein Sieb in einen kleinen Topf abgießen und den Zucker einrühren, bis er sich aufgelöst hat. Die Sahne bei geringer Hitze fünfzehn Minuten unter gelegentlichem Umrühren sanft köcheln lassen.

Inzwischen die Gelatine zehn Minuten in kaltem Wasser einweichen.

Den Topf vom Herd nehmen und die Gelatine tropfnass mit einem Schneebesen unter die nicht mehr kochende Sahne rühren.
Unter Rühren abkühlen lassen. Zur Beschleunigung kann man den Topf in eine Schüssel mit kaltem Wasser stellen.
Die Sahne vorsichtig auf das Pfirsisch-Gelee gießen und alles im Kühlschrank fest werden lassen (mindestens 4 Stunden).

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2 Kommentar(e)

  • Ich habe Waldmeister im Garten, und es ist jedes Jahr das selbe – an einem Tag ist er noch nicht so weit, und wenn ich das nächste Mal hinsehe, dann ist er voller Blüten und es ist zu spät, Cumarin, halleluja. Ich muss an meinem Timing arbeiten für diese schöne Panna Cotta.
    Ich habe das mit deinem Mann erst jetzt mitbekommen. Es tut mir sehr leid. Ich wünsche dir viel Kraft und alles, alles Gute.
    Liebe Grüße
    Susanne

  • Liebe Susanne,
    danke für deine Anteilnahme!

    Waldmeister im Garten ist grandios! Er lässt sich auch noch nach der Blüte verwenden, ist dann aber etwas intensiver im Geschmack und der Cumarin-Gehalt ist höher. Wegen des Cumarins muss man bei Einhaltung der Tagesdosis aber keine Angst haben. Einfach kurz nach der Blüte etwas weniger Waldmeister verwenden. Das Ergebnis dürfte geschmacklich ähnlich sein, weil intensiver.
    LG Peggy

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