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Am Montag hatte ich brisantes Material (Augenzeugen-
berichte aus Kinderhand) zur kürzlich zum 2. Mal durchge-
führten Kinder-
KochSchule Berlin veröffentlicht.
Nun hatte ich mich bemüht, auch vom Schirmherren der Kinder-
KochSchule, Herrn Leander Roerdink-Veldboom ein kurzes Statement zu erhaschen. Auf diese glorreiche Idee kam ich allerdings reichlich spät, so dass wir an dieser Stelle auf eine Zeugenaussage vom Schirmherren leider verzichten müssen so dass ich den Text nachreichen muss (s.u.)…
ABER!!
Es ist mir gelungen, mit einem gewissen Maß an Beharrlichkeit und Geduld, den vielbeschäftigten Bernhard Moser, radioeins- Hörern als Geschmacksexperte bekannt – für ein Mini-Interview zu gewinnen…
Er war als einer von 60 Köchen an der KinderKochSchule beteiligt.
Bernhard Moser ist gebürtiger Österreicher, Wahl-Berliner, Journalist, betreibt in Berlin seine Weinschule, gibt immer Dienstags 11.40 bei radioeins ‚Mosers Geschmackssachen‘ zum Besten und ist ehrenamtlicher Festivallleiter des jährlich stattfindenden ‚eat! Berlin‘ – Festivals.
…………………
mk: Weißt Du, nach welchen Kriterien die Auswahl der Köche für die KinderKochSchule erfolgte?
B.M. Die Veranstalter suchten dringend Köche, insofern weiß ich nicht genau, wie heikel sie die Auswahl gestalten konnten.
mk: War das dein erstes Mal bei der KinderKochSchule?
B.M. Ich war bereits im letzten Jahr als „Promi“ eingeladen, hab dort kurz mein Buch präsentiert und ein Interview gegeben.
mk: Warst Du (und waren die anderen Köche) an mehreren Tagen als Kochlehrer vor Ort?
B.M. Ich war an insgesamt 4 Tagen da. Zwei als Koch, zwei als Jurymitglied.
mk: Wieviele erwachsene Köche waren gleichzeitig im Einsatz und haben jeweils wie viele Kinder angeleitet?
B.M. Wenn ich mich richtig erinnere, konnten bis zu 12 Teams gleichzeitig im Einsatz sein. Mit jeweils 10 Kindern.
mk: Waren Kinder unterschiedlicher Altersgruppen in der KinderKochSchule oder alle so ca. 8/9 Jahre?
B.M. Ich würde sagen, dass sie im Schnitt 8-11 waren.
mk: Habt Ihr als Köche Euch die Tagesthemen (bei meiner 3. Klasse war Thema Kartoffeln) und Gerichte für die Kinder ausgedacht oder wurden diese vorgegeben?
B.M. Das Thema war vorgegeben, aber innerhalb dieses Themans konnten wir machen was wir wollen.
mk: Die Kinder schreiben, dass ohne Salz gekocht wurde. War das generell der Fall? Falls ja, warum?
B.M. Es stand Salz zur Verfügung und konnte je nach Gusto eingesetzt werden.
mk: Es gab einen Wettbewerb. Wie muss man sich den vorstellen?
B.M. Für den Veranstalter war das Thema „Wettbewerb“ ein sehr schwieriges. Teilweise wurden Sieger gekürt, dann wieder nicht. Ich hoffe, dass sie für das nächste Jahr einen modus operandi finden.
mk: Waren die Kinder bei der Sache? Hat es ihnen Spaß gemacht und auch geschmeckt?
B.M. Das war sehr unterschiedlich. Großteils hatten die Kinder wahnsinnig viel Spaß und waren voll bei der Sache. Es gelang den Köchen recht unterschiedlich, die Kinder bei Laune zu halten.
mk: Gab es Unterschiede bei Schulklassen aus verschiedenen Bezirken?
B.M. Das kann ich nicht beurteilen. Auffällig war der unterschiedliche Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund, wobei diese Kinder aber nicht auffällig waren. Sie waren genau so mit Begeisterung und Engagement bei der Sache, teilweise vielleicht sogar noch etwas engagierter.
mk: Gab es Vorurteile bei den Kindern gegenüber bestimmten Lebensmitteln, Kochen, Weglassen von Salz, etc.?
B.M. Erstmal wollten alle das, was sie von daheim kennen. Da waren die Unterschiede extrem unterschiedlich. Es gab Kinder, die hatten noch nie zuvor gekocht und Kinder, die extrem gut bescheid wussten. Gegessen haben aber alle alles. Klar, dass weiße Nudeln erstmal beliebter waren als die aus Vollkornteig.
mk: Hat es Dir denn Spaß gemacht? Bist Du im nächsten Jahr wieder dabei?
B.M. Es hat großen Spaß gemacht, über meine Teilnahme im nächsten Jahr wird mein Terminkalender entscheiden.
Vielen Dank Bernhard, dass Du Dir, trotz vollen Terminkalenders, die Zeit genommen hast, um zum Einen mit den Kindern zu kochen und zum Anderen, uns, die den Kinderschuhen Entwachsenen, daran teilhaben zu lassen!
[Ergänzung 05.05.11]
Herr Leander Roerdink-Veldboom (Schirmherr der KinderKochSchule und Executive Chef im Hilton Berlin) – wie gebeten – frei von der Leber weg:
„Es ist und war faszinierend zu sehen, wie die Kids mit frischen Lebensmitteln & scharfen Messern umgehen….neugierig, teilweise unwissend, aber nicht ein Mal kam der Satz ‚iiih, das Ess ich nicht‘.
Und deswegen glaube ich, nicht die Generation Kids ist so unwissend, sondern deren Eltern, welche sich gar nicht mehr mit Ernährung auseinandersetzen. Deswegen koche ich lieber gleich mit Kids, denn wenn diese erstmal an „gesunder Ernährung“ geschnuppert haben, werden sie ihre Eltern mit ins Boot holen…. Und vielleicht ist dann im Supermarkt nicht mehr die Naschecke mit Süßigkeiten der Favorit, sondern auch Gemüse & Obsttheke….
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