Nata, in Köln geboren, im echten Leben Natalie Simons, Linguistin, freie Autorin und gelegentlich Stadtführerin, ist zudem begeisterte Food-Bloggerin.
Mit ihrem Blog pastasciutta ist Nata seit September 2009 online. Über das Bloggen und alles, was damit zusammenhängt, hat sie wahnsinnig interessante Menschen kennen gelernt. Laut eigener Aussage macht das Bloggen ihr Leben sehr viel schöner.
Und deutlich spannender würde ich sagen…. Hört selbst:
……….. O-Ton Nata …………
Zum Teufel und zu meinem puren Vergnügen
Von der Idee eines Pop-up Restaurants
Plötzlich habe ich mein eigenes Restaurant. Gemeinsam mit Torsten und Marco, die ich vor kurzem noch gar nicht kannte, stehe ich hinter dem Tresen und fülle Teller. Wenn ich hochblicke, sehe ich in strahlende Augen, die sich auf ihr Essen freuen. Wir haben die besten Gäste, die man sich nur vorstellen kann und sie füllen das Lokal bis auf den letzten der 30 Plätze. Genau genommen hat Marco es geschafft, sogar 32 Gäste reinzuquetschen. Von sowas kann jeder Gastronom nur träumen.
Der entscheidende Punkt aber ist, dass es sich nicht wirklich um Gastronomie handelt. Mit Gewerbe und Geld verdienen hat das nichts zu tun. Die Gäste zahlen nur den Wareneinsatz. Hinzu kommt ein geringer Aufschlag für den erstklassigen Wein, den wir an diesem Abend von Christoph bekommen. Davon bezahlen wir eine Spülerin, die wir brauchen, weil wir keine Spülmaschine haben.
Das Pop-up Restaurant hat nicht einmal einen Namen, sondern nur ein Motto. „Zum Teufel mit den guten Vorsätzen“ prangt in professionell gestalteten Lettern auf dem Leuchtkasten an der Fassade und ist wohl noch im benachbarten Volksgarten zu sehen. Das Claers in Zollstock ist für einen einzigen Abend die Heimat eines Experiments.
Erst vor ein paar Monaten sind Torsten und Marco mir vor dem Bahnhof in Neapel begegnet. Gemeinsam warteten wir auf den Bus, mit dem Florian Siepert uns zum Food Camp Cilento bringen würde. Nun sind wir Partner in diesem leicht verrückten Projekt in Köln.
Diesen Weg sind andere in Berlin bereits gegangen: „Come to places you don’t know, to eat food, you haven’t ordered, together with people you have never seen before.“ – So lautet der Claim des RollinRestaurant von unserem Freund Paul Fritze und seinen Partnern.
Berlin ist eine Weltstadt, da spricht man Englisch. In der Provinz versuchen wir es zunächst mit Hochdeutsch. Eine Spur Lokalkolorit soll höchstens im Essen durchkommen.
Mehr als eine Spur ist es aber dann doch nicht. Das Menü ist hauptsächlich eine Bauchentscheidung. Wir haben Appetit auf Wild, da sind wir uns sofort einig. So landet der Hirsch im Ofen. Schnell und unkompliziert rüttelt sich alles zurecht.
Gemeinsam entwickeln wir die Idee des Appetizers: Apfel, Sellerie, Käse. So klar und so pur, dass ich jetzt noch ganz verliebt in diese Idee bin. Sowas taugt zum Klassiker. Ich möchte so gerne mal ausprobieren, ob es funktioniert, Käsekroketten für 30 Personen zu machen. Schließlich schwitze ich Blut und Wasser, weil mir erst beim Anblick der riesigen Pfannen einfällt, dass die Kroketten im heißen Fett platzen könnten. Der Star des Abends sind am Ende die kleinen Kerbelknollen, die Torsten entdeckt hat.
Das Teamwork funktioniert aus meiner Sicht super, obwohl unsere Vorbereitungen in eine Zeit fallen, in der ich gar nicht so viel Präsenz zeigen kann, weil ich andere Verpflichtungen habe. Ich genieße aber noch viel mehr als das Engagement die Ideen der Jungs. Mein Part in der Küche ist der eines Fressers und Handwerkers. Torsten, mit seinem ausgeprägten Sinn für Stil schafft es, meine profanen Vorstellungen auf ein höheres Niveau zu heben. Dazu kommt Marcos unschätzbare Erfahrung mit der Organisation von Veranstaltungen und seine positive Energie. Auf diese Weise entsteht etwas Neues, das seit dem 21. Januar 2012 unvergessen ist.
Ich freue mich sehr auf eine Fortsetzung, denn ich glaube, dass da noch verdammt viel Luft nach oben ist.
Meine ersten Eindrücke bei pastasciutta, mit Links zu Beiträgen meiner Mitstreiter und der Gäste.
Tolle Geschichte das ganze. Bin sehr beeindruckt!