Foto: Daniela Haug
Vergangene Woche war ich zur Buchvorstellung von Deutschland vegetarisch eingeladen.
Den Autor kenne ich persönlich, das Buch ebenso. Beide vom Feinsten! Auch vom Lokal hatte ich nur Gutes gehört… Deshalb stand fest, da will ich hin.
Bevor ich im ausgebuchten renger patzsch dann aber tatsächlich so richtig ankam, kam ich zu spät. Und wurde versetzt. Und zwar nicht auf den wartenden freien Stuhl am Autorentisch, sondern an ein freies Fleckchen, welches nach etwas Hin-und-Her flugs für mich eingedeckt wurde. Ein klassisches Missverständnis mit charmantem Nebeneffekt, denn ich bekam einen sehr netten Tischnachbarn, der Hobbykoch, Food-Blogleser und Slow-Food-Mitglied ist, was reichlich Gesprächsstoff bot.
Foto: Daniela Haug
Im Mittelpunkt des Abends stand aber selbstverständlich das Buch ‚Deutschland vegetarisch‚, welches zur Ansicht Runden durch’s Lokal drehte und vom Autor Stevan Paul höchstpersönlich vorgestellt wurde. Stevan erläuterte, wie nach dem Erfolg von Österreich Vegetarisch im vergangenen Jahr, ‚Deutschland vegetarisch‘ die logische Schlussfolgerung war. Deutschland Vegetarisch wurde ebenfalls beim Brandstätter Verlag verlegt und Herausgeberin ist Katharina Seiser, Food-Journalistin und Bloggerin.
Das Buch ist in die 5 Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Jederzeit eingeteilt. So lassen sich schnell passende Rezepte für das saisonale Obst- und Gemüseangebot finden.
Stevan meinte, er war anfangs skeptisch, als die Herausforderung an ihn heran getragen wurde, ein Kochbuch mit vegetarischen Klassikern aus deutschen Landen zusammen zu stellen. Deutschland ist doch vor allem für seine deftigen, fleisch-lastigen Speisen bekannt.
Dieses Bild stammt aber aus den Wohlstandsjahren seit der Nachkriegszeit. Zuvor war Fleisch Sonntagsangelegenheit. Im Archiv fanden sich viele klassische Rezepte. Passend, bis auf den Speck. Der wurde für’s fleischlose Kochbuch kurzerhand eliminiert…
„Ohne den ging’s scheinbar gar nicht, zu keiner Zeit. Der ist wirklich in jedem Gericht. Ich bin nicht missionarisch. Sie dürfen den gern auch wieder dran tun.
Ich habe bisher 2 Gerichte aus ‚Deutschland Vegetarisch‘ nachgekocht, wenn auch in etwas abgewandelter Form, und viele werden noch folgen. Test-Kandidaten waren zum einen die Laubfrösche (gefüllte Mangoldblätter)
und zum anderen die Blumenkohlrahmsuppe mit Leinöl.
Im Restaurant bekamen wir nicht nur verbale Kost, sondern durften ein ganzes nach ‚Deutschland Vegetarisch‘ gekochtes Menü, begleitet von Weinen vom Weingut Gaul, genießen.
Den Auftakt bildete ein Kleiner Wirtshaussalat, der diesem Namen Ehre erwies, was man von den meisten Namensvettern nicht behaupten kann. Es folgten Gratiniertes Ziegenkäsebrot mit Birnen-Selleriesalat, Gebrannte Grießsuppe mit Herbstgemüse und Steinpilzen (aus der Region), Rosenkohl und Maronen mit Kartoffelklößen als Hauptgang und den süßen Abschluss bildete der Ofenschlupfer mit Äpfeln und Rosinen.
Foto: Daniela Haug
Gekocht und sich charmant dem Publikum präsentiert hat der Küchenchef des renger patzsch Hannes Behrmann. Auch der Herr des Hauses, Oliver Schupp gab uns die Ehre. Er erzählte, wie aus dem in die Krise geratenen Schöneberger Kultlokal ‚Der Storch‘ mit viel Herzblut das renger patzsch entstand, wer warum Namenspate war und dass Lesung und Menü aus ‚Deutschland Vegetarisch‘ für die Crew ein spannendes Abenteuer sei. Ein gelungenes! Volles Haus, leckeres Essen, super Buch, charmante Lesung. Allet jut…
Und ich habe dann gegen Ende des Abends doch noch am Autorentisch Platz genommen, um Stevan und weitere anwesende Freunde zu begrüßen und den Abend mit einem letzten Glas Wein ausklingen zu lassen.
Vielen Dank für die Einladung und den schönen Abend!
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