© Wildkraut & Wanderschuh
Bevor auch auf dem Balkon die letzten Blätter fallen, möchte ich ein paar schöne Momente des Balkongartenjahres 3.0 festhalten.
Dieses Jahr war mit Abstand das üppigste, obwohl die Tomaten anfangs mächtig geschwächelt hatten. Daran war falsche Erde und das nasskalte Wetter im Frühjahr schuld. Umgepflanzt und gut zugeredet ging’s dann aufwärts. Nur zum reif werden der Tomaten hat die Zeit dann doch nicht mehr ganz gereicht. Auch die ausgesäten Chilis sind dieses Jahr nix geworden. Die haben es noch nicht mal bis auf den Balkon geschafft.
Aber alles Andere, boah!
Diesmal hatte ich nämlich kurzerhand nicht nur die Tomaten, sondern sämtliche zur Speise und Würze vorgesehenen Pflanzen, in Tomatenerde (statt Kräutererde) gesetzt und je nach Bedarf auch mit organischem Tomatendünger gedüngt. Und siehe da, statt mickriger Pflanzen in karger Erde üppiges Grün in allen Töpfen…
Selbst der Salbei, der letztes Jahr gleich nach der ersten Ernte die Hufe hochgerissen hatte und bei der Wahl seiner Topfpartner durchaus zickig sein kann, spross wie verrückt in trauter Eintracht mit Estragon und einigen später als Samen in den Topf geschmuggelten Bockshornkleetrieben.
Neu im Balkonbeet war dieses Jahr Mangold. Getestet und für super befunden. Der rotstielige Mangold nahm im Kasten keine 10 cm Platz ein und ließ reichlich Raum für den ebenfalls neuen chinesischen Koriander. Diesen hatte ich als Pflänzchen gekauft, da ich den normalen Koriander im Kasten etwas unpraktisch finde. Wenn der nämlich einmal abgeerntet ist, isser weg, während der chinesische Koriander neue Triebe bildet und wegen intensiven Koriander-Aromas auch in der Verwendung sehr sparsam ist.
Unser Speiseplan richtete sich in diesem Jahr am essbaren Angebot auf dem Balkon aus. Herrlich! Mit Kräutlein in die Suchmaschine oder in mich gegangen, kamen viele für uns neue Gerichte auf den Tisch. (s.u.)
Einziger Wermutstropfen beim urban gardening 3.0: Der Salbei hat sich zum Saisonende Mehltau eingefangen. Ich fürchte, den muss ich entsorgen, statt ihn wie vorgesehen, zu überwintern. Nicht dass ich bei Salbei jemals mit Überwintern Erfolg gehabt hätte. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Dieses Jahr hoffe ich, Kaffirlimette, Rosmarin, chinesischen Koriander und Zitronenthymian im kühlen Multifunktionsklo bzw. warmen Treppenhaus, durchzubringen, während Liebstöckel, Lavendel, (normalerweise Salbei), frz. Estragon, Minze und Thymian mehr oder weniger problemlos auf dem Balkon überwintern können. Styroporplatte drunter, Töpfe in Knubbel-Folie einwickeln oder in einen Jute-Sack stecken und die Pflanzen mit Winterfließ abdecken. Gießen nicht vergessen!
Umwelttipp: Knubbelfolie und Winterfließ lassen sich viele Jahre wieder verwenden.
Ich freu mich schon jetzt auf das neue Sprießen und Ernten auf Balkonien. Ich denke, ich werde in etwa die selben Pflanzen anpeilen wie im Balkongartenjahr 3.0. Wie ich die Sache einschätze, muss ich auch noch Majoran reinquetschen, angesichts all der feinen Rezepte in ‚Deutschland vegetarisch‚…
Was wächst auf Euren Balkonen, Fensterbänken und Terrassen?
Wo kauft ihr Saatgut und warum?
Was kocht ihr mit Euren Balkonbewohnern? Diesen Fragen geht (samt Rezeptsammlung) der Dauerevent ‚Balkonbewohner‘ nach.
Macht ihr mit im Balkonbewohnerjahr 4.0? Ich hoffe zumindest sehr, die nachfolgenden Balkonrezepte machen auch Euch Lust auf Balkongärtnern und Balkonkochen…
Balkonrezepte 3.0:
Vielen Dank für die kleine Liste, wer draußen bleiben darf und wer rein muss! Ich bin zwar schon etwas spät dran, weil es letzte Nacht erstmals gefroren hat, aber vielleicht halten die Empfindlicheren es ja bis zum Wochenende noch ein bisschen aus.
Ach ja, ist französischer Estragon nicht derjenige, der im Winter rein muss? Ich dachte, nur der russische hälts im Frost aus.