Am Samstag hatte ich Lust auf Kuchen. Nix gegen den Butterstreusel vom ansässigen Bäcker, aber ich wollte einen selbst selbst Gebackenen …
© Wildkraut & Wanderschuh
Im Tiefkühlfach warteten Sanddornbeeren auf eine der zu seltenen Gelegenheiten, zu zeigen, was in ihnen steckt. Dabei mag ich Sanddorn sehr gern. Vor meinem inneren Auge manifestierte sich ein Käsekuchen mit Sanddorn.
Im Internetz fand ich einen Käsekuchen mit gekühltem Häubchen aus Sanddornsaft. Da ich weder Zeit noch Saft hatte, entschied ich mich, stattdessen ein Häubchen aus Karamell zu versuchen. So würde ich zugleich die heftige Säure des Sanddorns im Zaum halten können. Hatte ich da nicht erst neulich ein Karamell, das beim Backen fest wurde? Genau, bei der Quitten-Tarte. So also der Plan.
Ihr ahnt es schon, es wurde Murks. Ziemlich leckerer Murks, aber halt Murks und damit Kandidat #2 für meine kleine Murks-Challenge.
Mir ist bewusst, dass es wegen des Sanddorns ein Beschaffungsproblem geben könnte. Ein guter Tipp für TK-Sanddorn sind russische Läden und Supermärkte wie das Rossia oder der Intermarket Jubilenyi in Berlin. Wer partout keinen Sanddorn auftreiben kann, kann das Rezept auch später nachreichen.
Wer den Murks-Kuchen gern besser machen mag, hier die Eckdaten:
Wer:
Käsekuchen, Sanddorn
Was:
– Käsekuchen (egal ob mit Quark, Frischkäse oder Creme Fraîche; egal ob mit oder ohne Boden)
– Sanndorn (idealerweise Beeren; karamellisiert oder als eine Art Krokant oder ganz anders(?); ansonsten auch Saft, Konzentrat, Likör …)
– Der Sanddorn kann sowohl als Topping, als Schicht oder als Teigbestandteil auftreten. Hauptsache er ist präsent, zu schmecken und das Ganze nicht zu sauer.
Wie ich es versucht hatte:
Ich hatte Zucker (200 g) und Butter (70 g) erwärmt und den angetauten TK-Sanddorn (100 g) zugegeben. Als der Zucker geschmolzen war, habe ich das Ganze etwa 10 Minuten sanft köcheln lassen.
Die Sanddornbeeren habe ich mit Sieb aufgefangen und noch Sahne (80 ml), sowie nach dem Abkühlen Eier (2) und Eigelb (1) in das Karamell gerührt.
Den Boden habe ich wie beim Für-Sie-Käsekuchen gemacht. Für die Quarkmasse habe ich ähnlich wie im Rezept weiche Butter (50 g) mit Zucker (150 g) erst schaumig gerührt und dann mit dem Vanillemark (1 Schote) und Magerquark (500 g), Crème fraîche (200 g) und einer Prise Salz verrührt. Die Eier (2) habe ich getrennt, das Eigelb direkt und das Eiweiß (3) steif geschlagen untergehoben.
Zum Schluss habe ich die karamellisierten Sanddornbeeren eingerührt und die Masse auf den zuvor (ohne Kühlung) in die Springform gedrückten Mürbeteigboden gefüllt.
Da der Kuchen 50 Minuten Backzeit und das Karamell 30 Minuten benötigt, hatte ich dieses nach 20 Minuten Backzeit bei 180°C (untere Schiene) vorsichtig auf die gestockte Kuchenoberfläche geschöpft (Kelle). Dann 30 Minuten + 5 Minuten extra weiter gebacken. Zum Schluss mit Backpapier abgedeckt, um ihn nicht zu dunkel werden zu lassen.
Ergebnis (technisch):
Das Aufbringen des Karamells als Topping hat nicht richtig funktioniert, da einige Risse entstanden und das Gro des Karamells nach und nach in’s Innere des Kuchens ablief. Im Endeffekt bildete sich eine (zu weiche) Karamellschicht auf dem Kuchenboden. Auch der Rest des Kuchens blieb deutlich zu weich. (lies sich weder vernünftig schneiden noch in ansehnlichen Stücken servieren)
Ergebnis (geschmacklich):
Das Sanddorn-Karamell war schon mal sehr geil. Auch der Kuchen an sich, allerdings etwas zu süß. Wir haben ihn bis auf den letzten Krümel mit Appetit verputzt.
Fehleranalyse (Vermutungen):
Ich hatte das Karamell mit Raumtemperatur auf die Kuchenoberfläche gegeben. Der Temperaturunterschied könnte für die Bildung der Risse verantwortlich gewesen sein. Vllt. war aber auch die Kruste nach 20 Minuten Backzeit noch zu dünn, um der Karamellschicht ausreichend Halt zu bieten.
Um fester zu werden, hätte es vllt. gereicht, dem Kuchen statt 5 Minuten extra noch mehr Zeit zu geben. Dennoch wäre es keine optimale Lösung, wenn das Topping im Endeffekt am Boden hockt.
Wahrscheinlich hätte ich die Stärke nicht weglassen dürfen. War mir bei Käsekuchen bisher noch nie untergekommen. Im klassischen Quark-Käsekuchen kommt ja Grieß zum Einsatz, den ich leider nicht da hatte, wie ich mit Erschrecken feststellte. Ich hatte aber auch schon Rezepte mit Frischkäse, ohne jegliche Stütze. Deshalb hatte ich es so probiert.
Insgesamt ist der Kuchen zu süß geworden. Ich würde beim 2. Versuch etwas weniger Zucker zum Karamellisieren nehmen, aber auch beider Quarkmasse ein wenig reduzieren.
Viel Spaß beim Besser machen!
Mit dem Kochen und Backen will es in diesem neuen jungen Jahr noch nicht so recht klappen. Zum Einen fehlt die Zeit und zum Anderen gingen 3 von 3 Essperimenten in die Hose. Anlass genug, eine Murks-Woche und damit verbundene Challenge zu starten …