Diese Woche musste ich mich entscheiden. Zwischen hartem und weichem Stoff. Spirituosen oder Wein?!
Ich war sowohl zum Bar Convent als auch zur New Zealand Wine Fair eingeladen. Theoretisch hätte ich sogar beide Termine schaffen können, aber wer arbeitet dann für mich? Obwohl Neuseeland bei mir ’nen riesen Stein im Brett hat und die Weine von Aoteroa (Land der langen weißen Wolke) hierzulande alles andere als alltäglich sind, entschied ich doch zugunsten der Spirituosen. Und der Mittagskocher begleitete mich.
Einmal jährlich findet in den Ziegelgemäuern des ‚Postbahnhofs‘ (gleich um die Ecke vom Ostbahnhof) eine bemerkenswerte Messe für Barkultur statt. Helmut Adam, Gründer des Barmagazines Mixology und gleichnamigen Netzwerkes/Blogs drückt es so aus:
„Das spiegelt auch den Geist des BCB wieder: Der Convent ist weniger eine Messe oder eine Ansammlung von Seminaren und Vorträgen als vielmehr ein Treffpunkt für Bartender und Connaisseure. Dank Medien wie dem Internet oder Magazinen wie Mixology bildete sich über die Jahre ein aktives Netzwerk in der Branche das seinesgleichen sucht. Man versteht sich darauf konzentriert miteinander statt gegeneinander zu arbeit wie es in anderen Branchen üblich ist– das ist großartig!
Ich bin stolz darauf ein kleiner Teil dieser großen Gemeinschaft zu sein die sich heute erneut zusammenballt. Über die letzten drei Jahre hinweg mauserte sich der Bar Convent Berlin zu einer der wichtigsten Barveranstaltungen im europäischen Raum und ist damit zu Recht „Das Zentrum der deutschen Barindustrie“.
Dementsprechendes Gedränge und Sprachengewirr herrschte auch vor. Vor allem auf der Treppe, die Innenhof, Seminarräume und Ausstellungsräume miteinander verbindet. Hier bildete sich ein unentwirrbares Knäuel. Herein- und herausströmende Gäste trafen genau hier auf lange vermisste Bekannte und verharrten für einen Plausch, flankiert von den sowieso meistens im Weg stehenden Rauchern…
Hatte man es dann einmal in die obere Etage geschafft, ließ man sich am besten treiben. Die erste Runde zum staunen und fotografieren. Die zweite Runde zum genauer hinschauen und Stichproben-Kosten. Alle Stände waren grafisch und alkoholisch auf’s Feinste ausgestattet. Für Designfans stachen nicht nur die geschmackvollen Drucke in’s Auge sondern, wie auch schon beim Bar Convent 09, die Flaschen-Designs. Genial…
Einige Marken verschafften sich durch kreatives Rahmenprogramm zusätzliche Aufmerksamkeit. So wurden bei ‚Absolut Vodka‘ prominente Besucher an die Bühnenwand skizziert. Anderswo gab es Bilder zum Mitnehmen. In Form von Tatoos.
Beim Bar Convent gab es Feuerwasser in allen erdenklichen Formen und Farben zu probieren. Im Vorfeld hatte ich mir deshalb überlegt, welche Spirituose ich in den Fokus der Aufmerksamkeit für den Abend stellen sollte. Da ich öfter mal Sherry zum Kochen verwende, aber absolut nichts über dieses Tröpfchen weiß, wollte ich danach Ausschau halten und dazu lernen… Und was soll ich sagen, es gab Alles (Whisky, Rum, Wodka, Cognac, Brände, Liköre… nur keinen Sherry (oder ich habe ihn übersehen).
Aber immerhin referrierte während meines Besuches gerade Hendrik Thoma von TVINO über verschiedene Sherry-Sorten als potentielle Bar-Kandidaten. Da ich zeitgleich nach meinem Herrn Schatz suchen musste, habe ich vom Vortrag allerdings bis auf ein Foto nichts mitbekommen…
Einen Überblick über das vollständige Seminarprogramm gibt es auf der Website des Bar Convents.
Wer nicht nur probieren, sondern mitnehmen wollte, konnte sich am BCB-Shop mit Spirituosen oder Bar-Zubehör eindecken. Auch das neu erschienene (und derzeit auf der Frankfurter Buchmesse ausgestellte) Buch Cocktailian: Das Handbuch der Bar war Verkaufsschlager.
Bei der Preisverleihung der Mixology Bar Awards im Goya war ich Dienstag abend nicht dabei. Schade eigentlich. Muss ziemlich frenetisch abgestimmt worden sein. Aus sicherer Entfernung nett nachzulesen im Mixology-Blog…
Unser Ausflug zum Bar Convent endete in einer der Bars im Postbahnhof. Hier begegnete ich Michael aus der Trio-Bar wieder. Er hatte sich hinter den Bartresen geschmuggelt und schnippelte bzw. schüttelte mit den beiden anderen Bartendern um die Wette. Michael hatte ich bei ‚Blog trifft Gastro‘ kennen gelernt und er hatte mich damals mit dem Gimlet ‚Gremlin’s Dream‘ komplett verzaubert. War ja klar, was ich dann beim BCB orderte…
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