Ich lese gern Krimis. Augenscheinlich hat sich das herumgesprochen, denn fast täglich klingelt kriminalistische Literatur, gepaart mit Leckereien an meiner Tür (keine Werbung, sondern Foodblogger-Verschwörung 🙂 ; dazu in Kürze mehr).
Vor geraumer Zeit bin ich aber höchstpersönlich über einen Krimi, und zwar kulinarischer Natur, gestolpert.
Carsten Sebastian Henn, erklärter Gourmet und – laut WDR – Deutschlands König des kulinarischen Kriminalromans hatte auf Facebook von der Vollendung seines neuesten Appetit stiftenden Krimis ‚Die Letzte Reifung‘ verkündet und meine Neugier geweckt.
Der Pendo-Verlag, bei dem ‚Die Letzte Reifung‘ erschienen ist, war so freundlich, meiner Bitte um ein Rezensionsexemplar nachzukommen.
Und schon schwitzte ich nicht mehr im überhitzten Büro, sondern radelte gemütlich-genüsslich mit Kulinarik-Professor Dr. Adalbert Bietigheim aus Hamburg durch’s Burgund…
Dr. Adalbert Bietigheim, der auch in seinen Ferien in Sachen Genuss unterwegs ist, nämlich per Fahrrad zu den berühmten Käsereien des Burgunds mit ihren berühmten Käsern und den noch berühmteren Käsen, findet dort vorerst allerdings nicht die Objekte seiner Begierde, sondern eine leblose Käserin vor.
Da schnell offensichtlich wird, dass die örtlichen Behörden nicht gedenken, den Mord an ihrer renommierten Käserin aufzuklären, springt Professor von Bietigheim in die Bresche. Er ist überzeugt, dass sich das Mordmotiv und der Täter nur mit dem Sachverstand eines Käsekenners aufklären lassen.
Ein korrupter Bürgermeister, ein geheimnisvoller Nachbar, mehr oder weniger hilfreiche Clochards, eine widerspenstige Winzerin, eine unerreichbare Muse, Kulinarik-Studenten aus Hamburg, ein weinseliger Priester, diverse Käse, Käser und Affineure spielen in dem sich entfaltenden gemütlichen Chaos ebenso entscheidende Rollen wie glückselige Kühe, der Hamburger Rocker Pit, der anverwandte Journalist Jan und der klassische Musik liebende Terrier des Professors namens Benno von Saber.
Das asynchrone Trio aus Professor, Cousin und Rocker-Freund dreht jeden Käse um, um dem Rätsel der glücklichen Kühe und weiterer Todesfälle auf die Spur zu kommen. Schließlich ist die Käsekultur eines ganzen Landstriches gefährdet.
Das Buch ‚Die letzte Reifung‘ ist mit Sachverstand und Raffinesse geschrieben. Bizarre Figuren, köstliche Formulierungen und appetitanregende Szenarien auf 286 Seiten, ergänzt um weitere 10 Seiten mit Käse-Schlemmerrezepten aus des Professors privater Rezeptsammlung.
Abschließend finden sich noch ein als Proseminar II des Institutes für Kulinaristik der Universität Hamburg getarntes Glossar mit Begrifflichkeiten aus der Welt des Käses.
Fazit: Ein köstliches Buch, welches ich mit konstant hochgezogenen Mundwinkeln genüsslich verdaut habe.
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