Wer es nicht bereits wusste, wurde neulich im TV (Frontal21; ZDF) einer weiteren Lebensmittel-Illusion beraubt. Lokal-Patrioten, wie ich kauften Lebensmittel, die ihrem Namen nach anscheinend aus der Region stammten. Leider stimmen die irreführenden Namen häufig nicht mit den tatsächlichen Produktionsstandorten überein (Beispiel ‚Mark Brandenburg‘). Ein weitere Fall von Verbrauchertäuschung…
Um so mehr freut es mich, in meinem Altglienicker EDEKA, dem ich dafür ein Lob spendieren möchte, Milch zu finden, die nachweislich von Brandenburger Kühen stammt. Aufmerksam wurde ich durch die auffällige Verpackung. Ein Beutel aus dünner Folie mit einem mit Luft gefüllten Griff. Damit erhält die Verpackung Stabilität und die Milch lässt sich bequem wie aus der Kanne gießen.
Der Milchbeutel von Hemme Milch besteht übrigens zu 40% aus natürlicher Kreide (Calciumcarbonat). Verbunden mit recyclebarem Kunststoff entsteht daraus eine sehr leichte Verpackung. Mit einem Gewicht von nur 16g ist sie im Vergleich zu anderen Einwegverpackungen sparsamer in Energie- und Wasserverbrauch. Sie reduziert zudem die Abfallmenge.
Auch der Preis von ca. 1 Euro für einen Liter Milch schien mir angesichts weit verbreiteter, Viehwirte in den Ruin treibender Dumpingpreise, vernünftig. Also wanderte die Milch in den Einkaufswagen.
Einige Milchbeutel später, nach Recherche und Kontakt zum Hersteller, erhielt ich kürzlich einige weitere Produkte der Firma ‚Hemme Milch‘ (Speisequark, Naturjoghurt, Fassbutter, Buttermilch und Molke). Diese haben mein Herr Schatz und ich bereits weitestgehend verkostet und wir bedauern, dass unser Zipfel Berlin leider außerhalb der Milchmann-Pfade liegt.
Damit bin ich schon bei einem weiteren Pluspunkt für Hemme Milch. Wie früher, kommt der Milchmann in’s Haus und bringt die bestellte Ware. Nostalgisch und außerordentlich praktisch! Derzeit werden Privathaushalte im nördlichen Brandenburg und nördlichen Speckgürtel Berlins beliefert. Zudem gibt es die Milch in ausgesuchten EDEKA-Filialen zu kaufen. Hoffen wir mal, dass weitere Produkte dort bald einziehen werden.
Damit nicht genug, gibt es noch weitere positive Aspekte. So stehen nicht nur die Kühe tatsächlich im Land Brandenburg, sondern auch die meisten Futtermittel stammen aus der Region und sind bis zum Grashalm rückverfolgbar. Futtermittel, die importiert werden müssen, wie Soja-Schrot, stammen von Lieferanten, die verifiziert gentechnik-frei arbeiten. Der Großteil in Supermärkten und Discountern angebotenen Milchprodukte ist dagegen nicht frei von Gentechnik. Häufig wird Sojaschrot von genetisch verändertem Soja als Futtermittel importiert und verfüttert, was aber auf der Verpackung nicht ersichtlich ist.
Nun muss fairerweise auch gesagt werden, dass es sich bei der Milchproduktion der Firma ‚Hemme Milch‘ um konventionelle Landwirtschaft handelt. Die Kühe verbringen das ganze Jahr im Freilaufstall und bei den Futtermitteln werden Düngemittel eingesetzt. Mit Bio-Produkten sind die hier vorgestellten Produkte deshalb nicht zu vergleichen, aber sie bieten einen guten Kompromiss für Menschen, die auch in der konventionellen Landwirtschaft Qualität, Gentechnik-Freiheit und Transparenz erwarten. Schmecken tut’s außerdem (während ich diese Zeilen tippe, löffle ich hingebungsvoll den absolut köstlichen Speisequark) und die Preise sind adequat.
Übrigens lädt Hemme Milch für den kommenden Sommer zum Hoffest ein. Vielleicht sehen wir uns da…
irreführende Milchnamen
Hemme Milch Uckermark
Hemme Milch Wedemark
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