Gundermann ist gemeinhin auch unter dem Namen Gundelrebe bekannt und ein vielgepriesenes Würz- und Heilkraut. Hat man einmal den Bogen raus, wie Gundermann zu erkennen ist, entdeckt man den kleinen Gesellen ab März recht häufig auf Wiesen, an Wegrändern, auf Böschungen und auch im lichten Wald. Sein Farbspektrum reicht von hell-leuchtendem Grün über dunkelgrün bis hin zu rostbraun. Seine Blätter schmecken dank ätherischer Öle kräftig würzig und die enthaltenen entzündungshemmenden, sowie adstringierenden Stoffe sorgen für den anhaltend guten Ruf als ‚Allheilmittel‘.
Verwendung von Gundelrebe / Gundermann:
Gundermann schmeckt kräftig würzig, ist aber nicht jedermanns Geschmack. Verwendet werden alle Pflanzenteile, aber am besten schmecken die jungen Triebspitzen, sowie die jungen Blättchen.
Da das Wildkraut beim Erhitzen deutlich an Geschmack verliert, empfielt es sich, ihn roh oder nur kurz erhitzt zu verwenden. Ähnlich, wie man es mit Basilikum machen würde. Gundermann schmeckt super an Kräuterquark oder Kräuterbutter, sowie an Omelett, Rührei und dergleichen. Auch brösele ich ihn mir gern aufs Butterbrot oder in grüne Salate. Man kann herzhaften Brotaufstrichen oder Pesto, sowie Mayonnaise mit Gundermann eine besondere Geschmacksnote verleihen.
Ich kann ihn mir auch gut an fruchtigen Kompotts, an Sorbets und auch an Cocktails vorstellen (ggf. als Extrakt). Erprobt und beliebt ist, die Blätter der Gundelrebe in flüssige Schokolade zu dippen und als Knabberspaß zu servieren.
Ältere Quellen preisen Gundelrebe auch als unverzichtbar an Wildkräutersuppen. Ob das Gundelreben-Aroma in den Sud transferiert, habe ich nicht probiert. Im Zweifelsfall das Kräutlein erst gegen Ende der Kochzeit zugeben.
„Dass Gundelrebe das Brennesselgemüse verbessert, wurde schon erwähnt. Auch Spinat gewinnt durch einen geringen Zusatz von Gundelrebe kurz vor dem Anrichten. Früher durfte das würzig schmeckende Kräutchen an keiner Frühlings-Kräutersuppe fehlen. Auch wurde der Saft aus den jungen Blättern in Milch oder Molke genommen. [1]
Die kleinen blau-lila Blüten der Gundelrebe schmecken leicht süßlich und eignen sich als essbare Dekoration oder als Bereicherung von Salaten.
Laut des Selbstversorger-Buchs von Constanze von Eschbach schmeckt Gundermann nur frisch. Getrocknet wird er als Medizin bzw. als Tee verwendet. Gundermann eignet sich nicht zum Einfrieren.
„Als immergrüne Pflanze kann die Gundelrebe als appetitanregendes, blutreinigendes und verdauungsstärkendes Gewürzkraut für Suppen, Salate, Gebratenes undf Fettes ganzjährig gesammelt werden. … Die ätherischen Öle lösen sich am besten in Fett, daher empfiehlt es sich für Heilzwecke, die Blättchen in heißer Milch ziehen zu lassen.[2]
Hinweis! Wegen seiner hormonregulierenden und bluttreibenden Wirkung, wird Gundermann in der Frauenheilkunde eingesetzt. Bei Schwangeren und Stillenden ist deshalb Vorsicht im Gebrauch geboten!
Gundelrebe Vorkommen
In Mitteleuropa kommen die drei Arten Gundermann (Glechoma hederacea), Langhaar-Gundelrebe (Glechoma hirsuta), Sardische Gundelrebe (Glechoma sardoa) und eine Naturhybride vor. Der Gundermann wächst als wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Er ist im Großteil Europas verbreitet. Er fehlt nur auf den Balearen, Kreta, den Färöern, Island, Spitzbergen und in der Türkei. In Mitteleuropa ist er sehr häufig. Er kommt außerdem in West- und Nordasien bis Japan, Hongkong und Tonkin vor. In Neuseeland, USA und Kanada wurde er durch den Menschen eingeschleppt.
Der Gundermann kommt bevorzugt auf feuchten, schweren, fruchtbaren sowie kalkhaltigen Böden vor. Er verträgt kein Salz. Häufig ist er in Waldsäumen, Hecken und Auengebüschen zu finden. Ein zweiter Standortschwerpunkt sind Wälder mit mäßig feuchten bis feuchten Böden, die wenig sauer sind, sowie drittens, auf Wirtschaftswiesen. Hier blüht der Gundermann in der Wiesen-Schaumkraut-Löwenzahn-Phase zusammen mit anderen niedrigwüchsigen Pflanzen.
Gundelrebe/Gundermann erkennen:
Die Gundelrebe ist eine kleinwüchsige kompakte an Nesseln erinnernde Pflanze aus der Familie der Lippenblüter. Die kleinen, ca. Daumennagel-großen Blätter der Gundelrebe sind nierenförmig und haben deutlich erkennbare Äderchen und abgerundete Zacken. Stängel und Blattunterseite sind häufig purpurn überlaufen. Wie bei allen Lippenblütern ist der Stengelquerschnitt vierkantig. Die Laubblätter sind kreuzgegenständig angeordnet.
Die typisch lippenförmigen Blüten sind kräftig dunkelblau bis lila und sitzen über den Stengel verteilt an den Blattachseln. Deshalb sind sie gut von der jungen purpurroten Taubnessel zu unterscheiden, deren pinkfarbene Blüten wie ein Krönchen oben sitzen. Auch hat diese flaumige, spitz zulaufende Blätter. Zerreibt man ein Blatt der Gundelrebe, ist deutlich der markante würzige Duft des Würzkrauts zu riechen.
Der Gundermann bildet lange, niedrige Ausläufer, von denen aufrechte Blütensprosse 10 bis 30 cm aufsteigen.
Gundelrebe/Gundermann ernten:
Gundermann kann man das ganze Frühjahr und den Sommer hindurch ernten. Der würzige Geschmack der Blätter verändert sich nicht nennenswert mit den Jahreszeiten. Beim Ernten des Gundermann gibt es nichts weiter zu beachten, als den Bestand zu schonen (wenig pflücken, wo wenig wächst, viel pflücken, wo viel wächst) und die Pflanzen nicht mit der Wurzel heraus zu reißen. Die Stängel lassen sich gut mit den Fingern abknipsen oder man nimmt eine kleine Schere zu Hilfe.
Ich habe festgestellt, dass kurze Zeit in der Tüte aufbewahrter Gundermann viel schneller kraftlos und welk wird, als wenn man ihn luftdurchlässig transportiert. Also bei der Wanderung lieber draußen ins Mesh-Gewebe der Außentasche stecken als in den Rucksack hinein.
Rezepte mit Gundermann (Sammlung wird stetig erweitert)
herzhaft:
Gelbe Bete-Aufstrich mit Gundermann
süß:
Gundermannsorbet auf Rhabarber-Gratin
Kräuterlimo
Sirup von Gundermann und Giersch
Gundermann-Eis
Drink:
Water Lily
Rhabarber-Sekt
Zitatquellen:
[1] Buch Wildfrüchte und Wildgemüse
[2] Buch Noch mehr Wildfrüchte, -gemüse, -kräuter
außerdem Wikipedia
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Liebe Peggy,
ich liebe Gundermann auch, roh sowieso an alles, was machbar ist, ich trockne ihn aber auch für Teebeimischungen. Vielleicht ist dies noch ein kleiner Tipp.
LG; Edith