Bevor wir mit Lampionblumen in Herbststimmung geraten, ein sommerlicher Rückblick vorab. Mein Artikel für den ENTEGA-Blog zum Thema Wildkräuter ist online. Falls ihr mal schauen mögt …
Nun zum wohl letzten verbloggten PflückStück diesen Jahres:
Alljährlich hängt die Lampionblume (gute Nachbildung der heimischen wilden Blasenkirsche) bei uns zur Herbst-Deko vom Ast an der Wohnzimmerdecke. Ich mag das kräftige Orange der Fruchthüllen, sowie deren artistische Form. Dass diese hübschen Gewächse nicht nur beim Floristen oder in Nachbars Garten, sondern auch in freier Wildbahn anzutreffen sind, erfuhr ich erst aus meinem Lieblings-Bestimmungsbuch für essbare Wildpflanzen*.
Aus dem Häuschen war ich, als ich Ende August unweit von hier über eine lütte Ansammlung Lampionblumen stolperte. Wortwörtlich.
Eine weitaus üppigere Quelle für die schmackhaften Früchte der Lampionblume tat sich im September beim Besuch eines Open-Air-Lokals auf, als ich spazierende Frauen mit einem Strauß Lampionblumen des Weges kommen sah und sie sogleich nach dem Fundort befragte.
Auch ohne botanische Fachkenntnisse ist die Verwandschaft der heimischen Blasenkirsche (Physalis alkekengi) mit der importierten Kapstachelbeere bzw. Andenbeere (Physalis peruviana) augenscheinlich. Beides sind Blasenkirschen (Physalis). Der dekorative ballonartige Blütenkelch ist bei der einheimischen Lampionblume intensiv orange. Ebenso die Frucht.
Während die grünen Pflanzenteile des Nachtschattengewächses leicht giftig sind und zu einer Reizung des Magen-Darm-Traktes führen können (siehe Informationszentrale gegen Vergiftungen), herrscht bei den Früchten geteilte Meinung. Um hier bestmöglich Auskunft geben zu können, habe ich mich ein wenig durch das deep web gegraben und Folgendes eruiert:
Es finden sich zahlreiche Artikel, die sich mit der antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung der Physalis auseinandersetzen. Nicht ohne Grund spielt die in ca. 90 Arten weltweit vertretene Physalis in vielen Kulturen eine wichtige Rolle in der Naturmedizin.
Untersuchungen zur Toxizität des Fruchtextraktes weisen auf eine schädigende Wirkung erst in sehr hoher Dosis und – gut für uns Mädels – nur bei männlichen Probanden (=Versuchstieren) hin. (Quelle)
Zudem scheint eine abtreibende Wirkung belegbar zu sein, weshalb in der Iranischen Naturmedizin, Physalis als abtreibendes Mittel Tradition hat. Bei geplanter oder tatsächlicher Schwangerschaft würde ich vom Verzehr größerer Mengen Physalis abraten. (Quelle)
Verwendung von Lampionblumen:
Wie bei der aus dem Supermarkt bekannten Physalis, bei der es sich um Physalis peruviana handelt, ist bei der Blasenkirche nur die Frucht essbar. Sie ist dunkel-orange und schmeckt ähnlich aromatisch wie die Andenbeere. Im Abgang ist der Geschmack herb, was von der bitteren Schale herrührt. Die Blasenkirschen lassen sich pur vernaschen oder für Desserts, Likör, Wein, Schnaps oder als Beigabe zu Fruchtmarmelade nutzen.
Lampionblumen erkennen:
Lampionblumen wachsen ca. 40-80 cm hoch und aufrecht mit hellgrünem Laub. Die an ihrer Basis manchmal etwas verholzenden Stängel sind stumpfkantig, wenig verzweigt und meist flaumig behaart. Die hellen grünen Blätter haben 1 bis 3 cm lange Stiele und meist stehen zwei bis zu 15 cm lange Blätter unmittelbar beieinander. Der Blattrand ist grob gezähnt. Man erkennt Physalis alkekengi ab September an den anfangs grünen, zur Reife kräftig orangen, ballonartigen Fruchthüllen.
Lampionblumen ernten:
„Die Lampionblume gilt als anspruchslos, sie bevorzugt jedoch lockeren, leicht kalkhaltigen Boden. Sie ist außerhalb von Gärten selten in trockenen Gebüschen, warmen Auwäldern, steinigen Halden und Weinbergen zu finden.
Ich habe meine jeweils an sonnigen, Standorten zwischen hohen Gräsern gefunden.
In der zweiten Septemberhälfte und im Oktober kann man die Früchte der Lampionblume absammeln und samt ihrer Hüllen trocken lagern. Die Früchte bleiben so längere Zeit frisch.
Zitatquellen und weitere Infos: Wikipedia
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Da bei mir keine Schwangerschaftsabbrüche zu befürchten sind, verdrück ich die Ballonfrüchte aus dem Supermarkt kistchenweise.
Selbst geerntet, bzw. gefunden, hab ich noch keine dieser neckischen Lampenschirmchen.
Muß ich mal die Augen offenhalten und bei Gelegenheit ein natürliches Exemplar vernaschen.
Bin schon gespannt, ob ich da einen geschmacklichen Unterschied herausfinde.
Als Nebenbemerkung: Du machst soo schöne Bilder, könnte mir vorstellen, diese würden sich bei irgendwelchen Events, wo es um Genüsse, oder Ähnliches geht, an weißen Wänden hervorragend in Szene setzen lassen.
Schade, so sehn bloß wir paar neugierigen Bloggucker die perfekten Bilder!