Stand schon ewig auf meiner To-Do-Liste: Ein Besuch im Vietnam-Center in Berlin-Lichtenberg…
Wegen Ebbe in der Kasse habe ich diesen und andere in’s Auge gefasste, unweigerlich in Shopping-Touren ausartende Besichtigungstermine auf die lange Bank geschoben. Als ich mit Martina vom Blog ‚Lotta – kochende Leidenschaft‘ in’s Gespräch darüber kam, war dann allerdings schnell ein gemeinsamer Ausflug in’s Dong Xuan Center in Berlin Lichtenberg vereinbart. Schließlich wollte ich Neu-Berlinerin Martina auch endlich mal in persona kennen lernen. Ausreden gab es keine mehr. Zum Glück!
Ein Ausflug in’s Dong Xuan Center ist wie ein Kurztrip nach Vietnam. Auf dem Industriegelände an der Herzbergstraße stehen eine Reihe Hallen – wie viele genau kann ich gar nicht sagen, da die Dunkelheit über uns hereinbrach und wir selbst nur 3 Hallen erkundeten – allesamt prall gefüllt mit Waren aus Vietnam. Klamotten, Schuhe, Tünnef… Zwischen all der bunten, zweifelhaften Pracht eingestreut gibt es Läden, die das Herz eines jeden Foodies höher schlagen lassen. Asiafood-Läden. Derentwegen waren wir hier…
Für unkundige Europäer hingen am Eingang einiger der asiatischen Lebensmittelläden Poster mit Fotos und Kurzbeschreibung der gängigsten asatischen Obst-, Gemüse und Kräutersorten. Ich hatte zum Glück eine erfahrene Asienreisende zur Seite, die mir geduldig (teils auch mehrfach) die Namen und Verwendungsmöglichkeiten für so allerlei Grünzeug erklärte. Danke Martina!
So tauchten wir ein in eine fremde Welt, stöberten durch Regale angefüllt mit Reis- und Glasnudeln, Reispapier in allen Variationen, getrockneten Pilzen, Bohnen, Glibber-Perlen und Süßkram, sowie allen erdenklichen Soßen und Pasten. Wir flanierten durch Gänge gesäumt von Woks, Schaumkellen, Bastkörben, massiven Schneidbrettern, Küchen-Hackebeilen und sonstigen Koch-Utensilien. Ich verliebte mich Hals über Kopf in ein kleines Frittierkörbchen. Dieses werde ich wohl eher zweckendfremdet als Dekoartikel und gelegentlich als Gewürzkörbchen verwenden…
Flankiert von Kisten mit (relativ) frischem Gemüse (Pak Soi; ein undefinierbares Gemüse, das Ruccola ähnelt; Maniok; Süßkartoffeln; ein zucchini-ähnliches Gewächs von der Statur eines Oberschenkels, welches scheibenweise verkauft wurde), Obst (u.a. gelbe Mangos, Litschi, Jackfrucht) und Kräutern (Ingwer; Galgant; Zitronengras; Kafir-Limettenblätter; Koriander; Minze; und viele, deren Namen ich schon wieder vergessen habe) gab es noch die eine oder andere Kühltruhe. Hier froren Schätze wie Bananenblüten (auf die hatte Martina es abgesehen), streichholzdünne Pilzchen, Fische, Garnelen, Muscheln… Ein Paradies! Und alles zu absolut moderaten Preisen.
© Wildkraut & Wanderschuh
Ich habe mir sagen lassen, dass zu einem zünftigen Vietnam-Besuch unbedingt auch der Genuss einer traditionellen Pho-Suppe gehört. Martina wusste viel darüber zu berichten. Auch Hendrik Haase vom Wurstsack-Blog, der sich uns spontan angeschlossen hatte, war voller Vorfreude. Nur leider pickten die beiden Pho-Suppen-Experten die falsche Bestellnummer und kriegten Pho-Suppe ohne Suppe (nur Nudeln mit Gemüse und Fleisch). Ich dagegen erwischte durch Zufall die Suppe. Ist schon was dran an dem Spruch mit dem blinden Huhn…
Beim Lebensmittelkauf(rausch) behielt ich trotz aller Neugier die Nerven und versuchte mich auf essentiell in meiner Küche mangelnde Zutaten zu beschränken. Am Ende kehrte ich mit Sojasoße (1 Euro nochwas; ohne Gen-Soja und nach Auskunft von Martina wohlschmeckend), grüner Curry-Paste, 3 Sorten Nudeln, getrockneten weißen Pilzen, Pak Soi, Zitronengras, Kafir-Limettenblättern, Maniok und besagtem Frittierkörbchen heim.
Natürlich ist beim neugierigen Blick auf das eine oder andere Rezept aus meinem vietnamesichen Kochbuch bzw. in Martinas Blog schnell klar geworden, dass mir immernoch allerhand Zutaten zum Glücklich-sein fehlen, aber es ist ein Anfang und ich freu‘ mich auf meine ersten Woknudeln mit Pak Soi nachher.
Ach so…
Das Dong Xuan Center hat täglich außer Dienstag geöffnet. Nachlesen kann man das nirgends, aber es wurde mir von einem der Händler bestätigt. Wie lange am WE geöffnet ist weiß ich nicht. An Wochentagen bis 20 Uhr…
Dong Xuan Center Berlin
Herzbergstraße 128 (Industriegebiet)
Ist auch schon so lange auf meiner Agenda; Hauptstadt, ick komme!
Aber eine gute Phở gibt es nicht nur in Ha Noi oder Berlin, sondern sogar am Niederrhein:
http://utecht.wordpress.com/2010/06/19/ph%E1%BB%9F-im-thang-long/