Butter chicken

Rezeptdetails

Über Nacht in Joghurt und Gewürzen mariniertes Hähnchenfleisch bildet die Grundlage des klassischen indischen Butter chicken. Durch die Marinade wird das Fleisch schön zart und anschließend in buttriger, würziger Tomatensoße zubereitet.

Autor: Kundan Lal Jaggi, Kundan Lal Gujra, Thakur Dass
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Länderküche:

zum Rezept | 05.12.2024 | 0 Kommentar(e)
Butter chicken
Indisches Butter chicken

Mein Herr Schatz und ich lieben die indische Küche. Zartestes Fleisch, betörende Düfte, samtige farbenfrohe Soßen und feurige Schärfe pusten Lebensfreude in Alltags-müde Glieder. Gern lassen wir pusten, aber ab und an koche ich auch selber indisch. Den Klassiker Butter chicken hatte ich noch nie zubereitet und habe auch keinen direkten Vergleich. Inwieweit das Rezept für Butter chicken authentisch war, kann ich demnach nicht beurteilen. Ich habe mich weitestgehend daran gehalten und nur ein wenig Galganth, sowie eine Prise gemahlenen Kreuzkümmel und Koriandersamen ergänzt.

Um möglichst nah am Original zu sein, hatte ich extra einen Blick in den Blog von Tina Foodina werfen wollen, einem Quell authentischer indischer Rezepte, nur leider ist dieser versiegt. Wie schade!

Butter chicken – Indischer Klassiker mit politischem Hintergrund

Butter Chicken, auch bekannt als murgh makhani, ist eine Art Curry mit Hähnchenfleisch und einer gewürzten Tomaten-Butter-Sauce (makhan).

Dieses Gericht hat seine Wurzeln in den politischen Umwälzungen im damaligen British-Indien. Das Ende der britischen Kolonialherrschaft auf dem Indischen Subkontinent resultierte am 14. und 15. August 1947 in der Gründung zweier unabhängiger Staaten, Indien und Pakistan. Das schreibt sich locker in einem Satz, aber politische Umwälzungen und Staaten-Teilungen bringen immer auch Konflikte und Flüchtlingsströme mit sich. Kennen wir ja noch von der DDR. Im Verlauf des Teilungsprozesses des vormaligen Britisch-Indiens kam es zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, die zum Tod von mehreren hunderttausend Menschen führten. Etwa 20 Millionen Menschen wurden im Zuge der Aufteilung Britisch-Indiens deportiert, vertrieben oder umgesiedelt.

Und was hat das jetzt mit Butter chicken zu tun?

Kundan Lal Jaggi, Kundan Lal Gujral und Thakur Dass waren drei der unzähligen Flüchtlinge, die aufgrund ihrer Ethnie oder Religion aus ihrer Heimat Peschawar (heutiges Pakistan) in das neu gegründete Indien flohen (bzw. in die andere Richtung). Sie ließen sich in Delhi nieder und gründeten ein Restaurant mit dem Namen Moti Mahal. Kundan Lal Gujral und Kundan Lal Jaggi hatten zuvor für einige Zeit in einem gleichnamigen Restaurant in Peschawar gearbeitet. Das Moti Mahal in Peschawar wurde kurz vor der Teilung Indiens geschlossen und erstand nun in Delhi quasi neu.

Im Moti Mahal wurden anfangs Currygerichte aus dem Tandur, einem mit Holz oder Holzkohle von oben befeuerten traditionellen Lehmofen, und weitere für den Punjab typische Speisen angeboten. Das Moti Mahal wurde dank der Beliebtheit seiner Küche zu einem der bekanntesten Restaurants der Stadt und 1963 wurde sogar eine Filiale in Moskau eröffnet. Das Restaurant in Delhi wurde von Staatschefs wie John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow besucht.

Und was hat das jetzt mit Butter chicken zu tun?

Um zu trocken gewordenes Fleisch verwerten zu können, wurden im Moti Mahal in Delhi übriggebliebene Hähnchenstücke mit einer buttrigen Tomatensoße vermischt. Dadurch entstand ein völlig neues Gericht, welches lokal als Murgh makhani bekannt wurde. Nachdem das Gericht in Indien beliebt wurde, erlangte es durch Emigranten indischer Abstammung auch weltweite Bekanntheit. 1975 tauchte der englische Ausdruck „butter chicken“ curry zum ersten Mal gedruckt als Spezialität des Hauses eines indischen Restaurants in Manhattan auf. Und es gibt wohl keine indische Speisekarte hierzulande, auf der Butter chicken fehlt. Trotz der Tragik des Ursprungs dieses Gerichtes, bin ich dankbar, dass es den Weg auf die Speisekarten der westlichen Welt und nun auch den Weg in meine Töpfe gefunden hat.

Zubereitung und Varianten von Indischem Butter chicken

Für das indische Butter chicken werden Hähnchenstücke in einer Marinade aus Zitronensaft, Joghurt, rotem Chili, Salz, Garam Masala, Ingwer- und Knoblauchpaste eingelegt. Das marinierte Huhn wird im Original in einem Tandur gegart, kann aber auch im Backofen gegrillt oder in einer Pfanne gebraten werden. Das Fleisch wird in einer milden Currysauce serviert, die auf Tomaten basiert und ordentlich Butter enthält.

Mit dem Trend zu Fleisch-reduzierter oder fleischloser Kost, kursieren im Internet auch immer mehr vegetarische Varianten von Butter chicken, was ja ein Paradoxon per se ist. Aber auch das klassische Butter chicken kann man mal anders als gewohnt, nicht mit Reis oder Naan kombinieren, sondern an Lokalkolorit anpassen. Von findigen Australiern wird Butter chicken in Teig gekleidet, als Pie verbacken und in Toronto findet es sich als Füllung in Wraps, Brötchen und Poutine oder wird in Fladenbrot gewickelt serviert.

Mein Butter chicken habe ich über Nacht mariniert, damit die Aromen optimal einziehen können und das Fleisch schön zart wird. Statt Zitronensaft war in meiner Marinade der Saft einer Limette. Statt Knoblauch- und Ingwerpaste, verwendete ich frischen Ingwer und Knoblauch. Ich hatte zusätzlich noch etwas Galgant, Kreuzkümmel und Koriandersamen als Würze an Bord. Wer sein Butter chicken ganz mild mag, verwendet weniger Cayennepfeffer oder eine mildere Chili-Sorte. Geköchelt habe ich das Butter chicken curry in einer tiefen Pfanne. Wir haben es geliebt und auch die geladenen Freunde waren entzückt.

Achtung, die Mengen im Rezept sind so, wie ich es für sechs Personen zubereitet hatte, angegeben. Acht Leute wären auch satt geworden. Für vier oder weniger Personen bitte die Mengen reduzieren oder Reste für ein zweites Ma(h)l einfrieren. 🙂

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Rezept

Indisches Butter chicken

Quelle: Magazin eat.de
Vorbereitungszeit: 15 min + Marinierzeit
Zubereitungszeit: 40 Minuten

Zutaten

für 6 Personen
1 kg Hühnerbrust
5 Knoblauchzehen
20 g Ingwer
1 Limette
100 g Joghurt natur
1 TL Garam Masala
1 TL Kurkuma
1 TL Cayennepfeffer
1 TL Salz

Soße

2 Zwiebeln
20 g Ingwer
50 g Butter
2 TL Honig
500 g passierte Tomaten
2 kl. Dosen gehackte Tomaten
150 ml Sahne
4-5 TL Garam Masala
4-5 TL Paprika edelsüß
1 TL Chayennepfeffer
2 TL Galgant (optional)
Salz
½-1 TL gemahlenen Kreuzkümmel (optional)
½-1 TL gemahlenen Koriandersamen (optional)

Zubereitung:

Die Hähnchenbrust in mundgerechte Würfel schneiden und in eine flache Schüssel geben. Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken. Limette auspressen und den Saft auffangen.

In einem Schälchen den Joghurt mit gehackten Knoblauch und Ingwer, Limettensaft, Garam Masala, Kurkuma, Salz und Cayennepfeffer verrühren. Die Marinade zum Fleisch geben, alles gründlich vermischen und die Schüssel abgedeckt in den Kühlschrank stellen. Das Fleisch mindestens 1 Stunde, besser aber über Nacht in der Marinade ziehen lassen.

Für die Soße Zwiebel und Ingwer schälen. Die Zwiebel fein würfeln, den Ingwer fein hacken. Beides mit der Hälfte der Butter in einer Pfanne bei mittlerer Hitze 2 bis 3 Minuten dünsten, bis die Zwiebel glasig wird.

Den Honig einrühren und die Zwiebeln kurz etwas karamellisieren lassen. Mit den passierten Tomaten ablöschen. Die gestückelten Tomaten aus der Dose zugeben und Sahne angießen. Mit Garam Masala, Salz, Chayennepfeffer und Paprika würzen. Fünf Minuten köcheln lassen und dann pürieren. Ich habe den Mixaufsatz der Küchenmaschine verwendet.

In einer weiteren großen Pfanne die restliche Butter zerlassen und das Hähnchenfleisch darin 3 Minuten anbraten. Die Soße zum Fleisch in die Pfanne gießen und alles 5 Minuten köcheln lassen.

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