Dieser Salat mit Weißem Rettich und Tomate ist fast schon zu simpel, um aufgeschrieben zu werden. Eine ungewöhnliche Salatzutat macht das Alltägliche jedoch zu etwas Besonderem, denn ich habe eine Hand voll getrockneter Kamillenblüten in die Salatschüssel geworfen. Kamille wird ja meist für gesunde Tees verwendet, aber ich probier gern herzhafte Gerichte mit dem würzigen heimischen Kraut aus. So versenkte ich Kamillenblüten bereits in Tomatensoßen und in Bignets. Nun also auch im Rettichsalat.

Wie erkennt man Echte Kamille?

Echte Kamille (Matricaria chamomilla) erkennst du zum Einen an den typischen weichen, ganz zart gefiederten, beim Zerreiben duftenden Blättern und den von mehrreihigen weißen Hüllblättern umkränzten Blüten mit markant gewölbter gelber Korbhülle. Das ist aber nur die halbe Miete. Echten Kamille hat nämlich Doppelgänger. Keine Sorge, es gibt einen ganz einfachen Trick, um Echte Kamille zu identifizieren. Bricht man die Blüte direkt am Ansatz ab und schaut sich den Boden der Blüte an, muss bei der Echten Kamille eine Öffnung (Hohlraum) zu sehen sein. Bei den geschmacklosen Doppelgängern ist der Blütenboden durchgängig geschlossen, weil sich kein Hohlraum unter der gelben Korbhülle befindet.

Für meinen Tomaten-Rettichsalat habe ich keine selbst gesammelte Kamille verwendet. In der Nähe findet sich leider kaum Echte Kamille. Für Tees und zum Essperimentieren habe ich mir deshalb eine Tüte voll getrockneter Kamillenblüten zugelegt.

Als ich den Weißen Rettich in dünne Scheiben hobelte, hatte ich ursprünglich die Idee eines rein weißen Salats, zu dem mich die weißen Shimeji (Buchenpilze aus dem Asialaden) inspirierten. Die aparten Pilze verwendete ich dann doch anderweitig und blieb auf meinem gehobelten Weißen Rettich sitzen. Ein paar Minitomaten waren über den Zenit, also wanderten sie in Scheiben geschnitten zum Rettich. Ebenso das geschnippelte Weiß einiger Frühlingszwiebeln. Salz, Balsamicoessig und Olivenöl darauf und zum Schluss ein bis 2 Esslöffel getrocknete Kamillenblüten.. Der Rettichsalat durfte eine Nacht im Kühlschrank durchziehen, sodass das Kamillenaroma nicht mehr nur in den Blüten steckte. Meinem Herrn Schatz hat der Salat leider nicht geschmeckt, aber ich mochte das Zusammenspiel von Schärfe des weißen Rettichs, Süße der überreifen Tomaten, säuerlicher Fruchtigkeit von Essig und Olivenöl und der markanten Würzigkeit der Kamille.

Lass mich gern wissen, was du von der Idee hältst. Vielleicht traust du dich auch, den Rettichsalat mit Kamillenblüten und Tomate nachzumachen. In dem Fall bin ich gespannt auf Feedback!