In Zorras Kochtopf werden australische Rezepte gefragt. Mit Deadline. Und die ist morgen.
Abgesehen von 3 Wochen Aufenthalt in Australien vor einer gefühlten Ewigkeit, ist mir dieser Kontinent in kulinarischer Hinsicht fremd. Man liest so Einiges. Zum Beispiel über Engerlinge, begehrte Häppchen der Ureinwohner. Dafür könnte ich mich aber eher nicht begeistern. Also steckte ich meine Nase in das Kochbuch, welches mir mein Herr Schatz und Mittagskocher vor Jahren von Down Under mitgebracht hatte. Das Buch heißt ‚Country Classics – A collection of 500 classic recipes from the Country Women’s Association of Australia‘ und fristet ein Schatten-Dasein in unserem Haushalt. Was da so, teils mit Hilfe von Tütensuppen und Dosenfisch zusammen gekocht wird, pfff.
Mangels Alternativen habe ich das bereits ausrangierte Buch wieder zur Hand genommen und von vorn bis hinten durchgeblättert. 2, 3 Rezepte fand ich dann doch nicht uninteressant und das zur Saison passendste habe ich für Zorras Event ausgewählt.
Rhabarber-Sekt. Mit Sicherheit nicht DAS typisch australische Getränk, aber nach Aussage der Rezepteinreicherin Isabel Hastie (Kingston, Tasmanien) immerhin vor 30 Jahren von Aussie-Tante Isabel geerbt…
Die Beschreibung des Rezepts ist teilweise uneindeutig und ich hoffe, dass das was wird. Auch hoffe ich, dass keine der Flaschen hochgeht, wie es Isabel Hestie einmal unterm Haus passiert ist. Habe vorsichtshalber nur die Hälfte (2l) angesetzt und werde berichten… Als persönliche Ergänzung habe ich noch etwas Gundermann eingeschmuggelt, da ich gelesen habe, dass der mit Rhabarber sehr gut kann.
Bloggen muss ich den gestern angesetzten Rhabarber-Sekt, der noch 2 weitere Tage stehen muss und abgefüllt nochmals 3-6 Tage braucht bis er trinkbar ist, schon heute, weil ich sonst für den Down-Under-Blogevent zu spät bin. Deadline ist Deadline und Zorra kennt kein Pardon 😉 (wir haben uns einvernehmlich auf diese Variante geeinigt).
[Update (20.5.13):] Der Rhabarbersekt entwickelt ordentlich Bums unter der Haube. Ich hatte ihn in stabile Colaflaschen (die ja einiges an Kohlensäure gewöhnt sind) 2/3 voll abgefüllt und 3 Tage später gaaaanz vorsichtig belüftet. Die entweichenden Gase riechen unangenehm schweflig. Das Gesöff selber ist aber fruchtig mit angenehmer Süße und prickelnd. Nur nach Rhabarber schmeckt es nicht. 😐
Meine Empfehlung deshalb: 800g in Scheiben geschnittenen Rhabarber (Schale dran lassen für schönere Färbung) mit 500g Zucker über Nacht stehen lassen und dann erst mit den übrigen Zutaten (Weißweinessig, Zitrone und Wasser) versetzen und 2-3 Tage stehen lassen.
Rezept
Rhabarber-Sekt
Quelle: Country Classics - A collection of 500 classic recipes from the Country Women's Association of AustraliaVorbereitungszeit:
Zubereitungszeit: 3 Tage
Zutaten
für für knapp 2,5 l800 g Rhabarber
½ Zitrone unbehandelt
500 g Zucker
½ EL Weißweinessig
4 Zweiglein Gundermann
2 l Wasser
Zubereitung:
Den Rhabarber putzen waschen (Schale dran lassen) und in 1 cm breite Scheiben schneiden. In einer Schüssel den Rhabarber mit dem Zucker bedecken und über Nacht stehen lassen. Der Rhabarber gibt Eigenflüssigkeit ab.
Die Zitronenhälfte klein schneiden. Rhabarber samt abgegebener Flüssigkeit, Zucker, Zitrone und Essig in einer großen Schüssel oder kleinem sauberen Eimer vermischen. Den Zucker auflösen und abdecken.
Den Rhabarber-Ansatz 2 - 3 Tage abgedeckt stehen lassen und 2-3 mal täglich durchrühren.
Dann durch ein Sieb in Flaschen gießen (nicht zu voll, wegen der Gase) und verschließen. Den 'Sekt' vor dem Trinken 3 bis 5 Tage reifen lassen.
10 kg, der Wahnsinn! Die würden gar nicht in meine Küche passen…
Der ‚Sekt‘ gärt vor sich hin. Habe die Flaschen (Cola, da die ja einiges an Sprudel gewähnt sind) vorsichtshalber auf dem Balkon deponiert. Ab morgen darf geestet werden…