Amarant ist die Couch-Potato im Zutatenschrank. Bei dir auch? Ich kann nicht genau sagen, warum. Denn grundsätzlich ist Amarant eine erstaunliche Zutat. Die an Hirse erinnernden feinkörnigen Samen stammen vom Garten-Fuchsschwanz, der Pflanze mit den schrillen lila Blütenschwänzen. Kennst du, oder? Einen wilden Verwandten gibt es hierzulande auch, den häufig anzutreffenden Zurückgebogenen Fuchsschwanz. Dieser ist kleiner und kleidet sich dezenter, aber die Samen sind genauso essbar, wie die des Amarants, der aus Südamerika stammt und seit einigen tausend Jahren in den Anden und Mittelamerika kultiviert wird. In vorkolonialer Zeit dienten die Körner des Amarant als wichtiger Eiweißlieferant. Daneben wurden sie auch als Opfergabe in religiösen Zeremonien verwendet, weshalb die spanischen Kolonialherren den Anbau unterdrückten. Und irgendwann kam der Amarant über den großen Teich zu uns. Anders als ein anderes bekanntes Anden-Lebensmittel – Quinoa – hat es Amarant nie zu großer Popularität gebracht. Allerhöchstens gepufft im Müsli.
Da ist noch viel Luft nach oben. Ich habe meinen Amarant neulich entstaubt und zusammen mit Rosenkohl in einen herzhaften Quarkauflauf geworfen. Ich hatte gelesen, dass man die feinen Samen vor dem Kochen heiß abspülen solle. Das habe ich getan und wurde mit weniger muffigem Geschmack belohnt, als von vergangenen Amarant-Essperimenten in Erinnerung.
Die Vorlage für einen Quarkauflauf mit Rosenkohl (ohne Amarant) fand ich beim Stöbern nach Rosenkohl-Ideen bei Pinterest, wo ich weitere spannende Kohl-Rezepte sammle. Quarkauflauf kannte ich überhaupt nicht. Bislang hatte ich Rosenkohl nur im Polenta-Auflauf, was uns ebenfalls gefiel. Deshalb und weil Anis im Spiel war, fiel die Wahl auf das Quarkauflauf-Rezept aus Ihr Wellness-Magazin. Ich habe das Ganze auf den Kopf gestellt, indem ich den Rosenkohl nicht on top auf die Quarkmasse gab, sondern zusammen mit dem Amarant, unter dieser versteckte.
Schräg ist, dass der Quarkauflauf in Optik und Konsistenz dem klassischen Käsekuchen ähnelt, was meinem Herrn Schatz und Mittagskocher nicht so gut gefiel. Mir schon. Und dir?
Käsekuchen herzhaft…
Rezept
Rosenkohl-Quark-Auflauf mit Amarant
Quelle: Ihr Wellness-Magazin (abgewandelt)Vorbereitungszeit:
Zubereitungszeit: 65 min
Zutaten
für 2-3 Personen150 g Amarant
ca. 1 EL Worcestersauce (Dresdner Art)
1 kg Rosenkohl
500 g Quark
6 Eier (S)
2 TL Anis
2 TL Sriracha
Salz
Pfeffer (frisch gemahlen)
40 g Emmentaler
Zubereitung:
Den Amarant mit heißem Wasser spülen und zusammen mit leicht gesalzenem Wasser und der Worcestersoße (Dresdner Art) in einem kleinen Topf in 25 Minuten weich kochen. Anschließend die restliche Flüssigkeit abgießen und den gekochten Amarant im Sieb kalt nachspülen.
Inzwischen den Rosenkohl putzen und die Strünke abschneiden. Eine große Auflaufform buttern. Den Rosenkohl in der Auflaufform verteilen. Darauf den abgetropften Amarant verteilen.
In einer Schüssel Quark, Eier, Sriracha, Anis, Salz und eine Prise Pfeffer verrühren. Die Quarkmasse gleichmäßig auf dem Rosenkohl verteilen und Emmentaler darüber reiben.
Den Auflauf bei 250 °C in 35 Minuten backen. Nach etwa 15 Minuten den Auflauf mit Alufolie abdecken, damit die Oberfläche nicht zu dunkel wird.
Danke für die leckere „Werbung“ für das Powerkorn. Als Ergänzung noch, dass aus den Blättern auch ein leckerer „Spinat“ gekocht werden kann (Blätter werden bei/nach der Blüte sehr bitter, daher davor ernten) … und im Garten sieht die Pflanze auch schön aus -> eine sehr pflegeleichte vielseitige Pflanze!