Letzten Winter bin ich auf die Fichte gekommen. Besser, als auf die Palme zu gehen. Fichte lässt sich zu jeder Jahreszeit aromatisierend an Süßspeisen und Herzhaftem einsetzen. Nach einer Winterwanderung im letzten Jahr, hatte ich bereits mit Fichtennadel-Bechamel experimentiert.
Anlässlich Zorras Blogevents ‚Zurück zu den Wurzeln‘, der von Eva (Blog evchenkocht) ausgerichtet wird, gibt es heute ein Steckrüben-Rezept mit Fichtennadeln. Für Nachschub muss ich bald wieder wandern gehen, denn Fichten und Tannen sind in der näheren Umgebung Mangelware.
Wurzelgemüse bekommt man leider auch nicht vollumfänglich im Handel. Mein Ede K. hatte diesen Winter noch nicht eine einzige Schwarzwurzel im Angebot und die angeblichen Pastinaken entpuppten sich als Petersilienwurzeln. Haferwurzeln würde ich auch gern mal probieren und Klettenwurzeln werde ich bei nächster Gelegenheit ausbuddeln …
Ich könnte mir vorstellen, mit Fichtenzweigen, Lebensmittel zu räuchern. Derlei Extravaganzen habe ich mir aber nicht getraut. Am Ende rückt noch die Feuerwehr an oder der Rauchmelder aktiviert die geheime Kamera und guckt mir in die Töpfe. Nee! Für den zweiten Fichten-Gehversuch, habe ich den Zweig lediglich in eine Reine geschmissen, Steckrüben darüber gewürfelt und geölt gegart.
Nachdem das Ganze brav geschmurgelt hatte, habe ich im aromatisierten Bratfett die Bulettchen gebraten. Ein Teil der dann weichen Fichtennadeln kam fein zerhäckselt direkt ans Püree. Es hätten sogar mehr sein dürfen … Wer will, kann auch einen Teil der fein gehackten Fichtennadeln ans Fleisch geben, bevor die Buletten geformt werden.
Bin gespannt, welche feinen Wurzelgemüserezepte so alles beim Blogevent zusammen kommen. Wenn schon die Bandbreite an Gemüse im Winter nicht doll ist, braucht man zumindest viele tolle Rezepte dafür. Vllt. gefällt euch ja auch meine Kombination aus Wald und Ackerfrucht.
Rezept
Steckrübe mit Fichtennadeln und Hackbällchen
Quelle:Vorbereitungszeit: 20 min
Zubereitungszeit: 70 min
Zutaten
für 2-3 Personen1 mittelgroße Steckrübe
1 Fichtenzweig (alternativ: Tanne)
500 g Rinderhackfleisch
1 Zwiebel
1 Ei
1 Scheibe Toastbrot
4 EL Sojasoße
Mehl
neutrales Speiseöl
Meersalz
Pfeffer
Zubereitung:
Die Steckrübe schälen und grob würfeln (in etwa geviertelte Viertel). In einer Reine den Boden mit Öl bedecken, den Fichtenzeig hinein legen und die Steckrübenwürfel darauf verteilen. Die Steckrübenstücke mit Öl beträufeln und salzen.
Bei geschlossenem Deckel die Steckrübe bei 220°C im Backofen in ca. 1 h weich garen. Beim Anpieksen mit einem spitzen Messer sollte dieses ganz leicht in die Steckrübe gleiten. Ich hatte das Gemüse zwischendurch einmal gewendet. Diesen Schritt kann man ggf. weglassen.
Inzwischen die Zwiebel schälen und hacken, sowie das Toastbrot in der Sojasoße einweichen.
In einer Schüssel das Rinderhack mit dem Ei, dem ausgedrückten Brot samt Sojasoße, der Zwiebel, sowie Salz und Pfeffer mischen. Wenn die Fleischmasse noch nicht salzig genug schmeckt, noch einen Ticken Sojasoße zusätzlich zugeben. Kleine Buletten formen und in Mehl wenden.
Sobald die Steckrübe fertig gegart ist zwei Drittel des Öls in eine Pfanne gießen (falls zuwenig noch Butter oder weiteres Öl zugeben) und darin die Hackbällchen braten.
Die Steckrübe in einer großen Schüssel zerdrücken (ich nehme immer den Kartoffelstampfer, aber moderne Technik erlaubt auch weniger rustikale Pürees). Das restliche Fichtenöl zum Püree geben. Die lose in der Reine liegenden Nadeln (etwa 1 EL voll) ganz fein hacken und ans Püree geben. Je nach Geschmacksvorlieben gern auch mehr Nadeln abstreifen und verwenden. Nachsalzen.
Schöne Idee, aber Du brauchst einen neuen Edeka bei Dir um die Ecke 🙂
Das mit der Fichte ist spannend, ich hätte immer gedacht, dass räuchern viel einfacher ist und finde das mit dem direkten verarbeiteten Fichtennadeln viel mutiger.
Gruß Volker