Draußen scheint die Sonne. Drinnen auch wieder. Ohne auf Details eingehen zu wollen, gab es in den vergangenen 1,5 Wochen einen plötzlichen Sturm, den wir inzwischen ganz gut überstanden haben. Meinem Herrn Schatz geht es von Tag zu Tag besser. Heute gabs für ihn sogar schon Brötchen zum Frühstück. Leider hat man ihm die kostbare Gabe in einem unachtsamen Moment zu früh entrissen. Als kleinen Trost verabreiche ich einen knusprigen Brot-Snack, der im südlichen Italien gern zum Aperitif gegessen wird – Taralli.
Die knusprigen Brotkringel bereitet man traditionell mit Schweineschmalz und Wasser zu. Wobei mir die Legende von der armen italienischen Mama, die nur noch Mehl, Olivenöl, einen Schluck Weißwein und Fenchelsamen im Haus gehabt haben soll und daraus für ihre Kinder eine letzte Mahlzeit zubereitete, irgendwie besser gefällt. Sei’s drum, wie bei den meisten traditionellen Rezepten, gibt es auch für Taralli variierende Zutaten und Zubereitungen. So gibt es herzhafte Varianten mit Fenchelsamen oder Peperoncini sowie österlichen Varianten mit süßem Guss. Eines scheint den Rezepten aber gemein zu sein, nämlich das kurze Blanchieren der Teigkringel in kochendem Wasser, bevor sie im Backofen goldgelb und knusprig ausgebacken werden.
Leider bin ich in Sachen Brot backen ziemlich aus der Übung. Von selbst gebackenen Sauerteigbroten, wie dem Esskastanienbrot, kann ich derzeit nur träumen. Diesen Winter wollte noch nicht einmal das Sauerteig ansetzen gelingen. Tststs. In einem Raum war es dem Sauerteig zu kühl und im anderen zu warm. Ein Sensibelchen! Für Taralli wird jedoch kein Sauerteig benötigt. Somit ist der italienische Brot-Snack Anfänger-tauglich. Auch das Formen der Kringel ist kinderleicht. Man muss die spitzen Enden nur gut verdrehen, damit sich der Brot-Kringel beim Kochen nicht öffnet.
Die aus dem Wasser gefischten Teiglinge solltest du zum Abtropfen nach Möglichkeit nicht aufeinander stapeln, wie ich es getan hatte, denn sie kleben dann etwas aneinander.
Falls du Lust auf Abwechslung zu Grissini & Co. hast, dann ran an die Brotkringel!
Zum Mitnehmen:
Nützliches {Werbung}
Rezept
Taralli – italienische Brotkringel
Quelle: Buch Italien – Die klassische KücheVorbereitungszeit:
Zubereitungszeit: 2 h
Zutaten
für 6 Personen1 EL Fenchelsamen
400 g Weizenmehl (Type 550)
42 g frische Hefe (oder 2 Pckg. Trockenhefe)
½ TL Zucker
1 Prise Salz
100 ml Olivenöl (extra vergine)
175 ml trockender Weißwein
Mehl (für die Arbeitsfläche)
Öl (für das Backblech)
Zubereitung:
Die Fenchelsamen im Mörser grob mahlen.
In eine Rührschüssel zuerst das Mehl und anschließend zerbröselte Hefe, Zucker, die Prise Salz und die Fenchelsamen geben.
In einem kleinen Topf das Olivenöl mit dem Weißwein mischen und schwach erwärmen (nicht über 40 °C, sonst geht die Hefe kaputt). Das Gemisch mit der Küchenmaschine (Knethaken) gründlich unter die Zutaten in der Schüssel rühren und den Teig kneten, bis er geschmeidig ist. Das Unterrühren kann auch mit dem Holzlöffel erfolgen und das Kneten auf bemehlter Arbeitsfläche per Hand.
Die Schüssel mit einem Küchentuch abdecken und den Teig 10 Minuten gehen lassen. Ein Backblech mit Öl bepinseln.
Den Teig in zwei Hälften teilen. Die Teigstücke jeweils auf bemehlter Arbeitsfläche zu etwa 4 cm dicken Rollen formen. Von den Teigrollen 15 mit einer Teigkarte gleich große Stücken abstechen. Die Stücke mit dem Handballen zu etwa 20 cm langen Rollen mit schmal zulaufenden Enden rollen. Die beiden Enden der Teigrollen übereinander legen, sodass Kringel entstehen. Die Enden leicht ineinander verdrehen. Die Ringe auf Backpapier (mit Küchentuch abgedeckt) 30 bis 40 Minuten gehen lassen. Inzwischen in einem großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen und den Backofen auf 200 °C vorheizen.
Jeweils 4 bis 5 Teiglinge in das kochende Wasser geben und heraus nehmen, wenn sie an der Oberfläche schwimmen (geht fix). Die Teigringe kurz abtropfen lassen und anschließend nebeneinander auf das gefettete Backblech legen.
Die Taralli im Backofen bei 200 °C in 20 bis 25 Minuten goldgelb backen (hier etwas länger, denn sie waren nach 25 Minuten noch sehr blass).
Ich trinke – nicht aus religiösen Gründen, sondern aus Rücksicht auf meine Leber – jeweils von Januar bis Ostern keinen Alkohol. Heuer habe ich ein bisschen Pech, weil Ostern so spät ist. Aber ich freue mich auf das erste Glas Weisswein und dazu werden diese kleinen Scheisserchen wunderbar passen. 🙈😋