Tkemali

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zum Rezept | 19.09.2011 | 10 Kommentar(e)
Tkemali bzw. Tqemali
Tkemali bzw. Tqemali
© Wildkraut & Wanderschuh

Der Zungenbrecher Tkemali bzw. Tqemali repräsentiert eine traditionelle georgische Pflaumensoße.

Zum ersten Mal hatte ich bei Wikipedia von Tkemali gelesen. Als ich mich vergewissern wollte, dass die damals im Wald gefundenen bunten Früchtchen tatsächlich Mirabellen waren, hatte ich Wikipedia konsultiert. Dort stand, dass es vielfältige Mirabellenvariationen gibt (mir sind alleine in unserer Umgebung schon 3 verschiedene Sorten aufgefallen), aber diese allesamt für Tkemali taugen.

Tkemali ist eine in Georgien traditionell verwendete scharf-saure Pflaumensoße. Neugierig geworden, recherchierte ich das Rezept.
Es gibt diverse Variationen. In der New York Times fand ich ein Rezept für Tkemali mit Dill und scharfer Paprika. Dieses Rezept verwendet Koriandersamen, Minze und Chayenne-Pfeffer. Grundsätzlich gleich ist aber jeweils Knoblauch und frischer Koriander. Ich habe mich an das bei Chefkoch.de gefundene Rezept gehalten. Wie es ausschaut, hatte ich aber zuviel Wasser verwendet. Deshalb ist mein Tkemali etwas dünnflüssiger, als beabsichtigt.

Einzig die Dosis Korianderblätter habe ich ein klein wenig reduziert. Mit diesem Grünzeugs freunde ich mich zwar so langsam an, aber wir sind noch nicht per Du.

Die fertige Mirabellensoße sieht gelblich aus und schmeckt erfrischend-würzig. Ich hatte nur beim Einkochen gekostet. Bald soll es aber mal ein ordentliches Stück Fleisch mit Tkemali geben. Bin gespannt…

Tkemali (Mirabellen-Soße)

Tkemali ist eine traditionelle georgische saure Pflaumensoße. Tkemali lässt sich gut aus Mirabellen kochen, da diese recht sauer sind. Ebenfalls möglich ist die Verwendung noch unreifer Pflaumen. Als Dip für Gebäck geeignet oder als Soße zu gegrilltem Fleisch.
Quelle: Chefkoch.de

Zutaten (für 0,5 bis 1 l, abhäng. von Wassermenge):

500 g Mirabellen
1 Hand voll Koriander
3 Knoblauchzehen
1 TL Koriandersamen
1 TL Fenchelsamen
2 frische Chilischoten
Salz
bei Bedarf:
1 EL Zitronensaft (ich: Keinen)

Zubereitung:

Mirabellen abwaschen und samt Kernen in einen Topf geben. Wasser einfüllen, bis etwa die Hälfte der Mirabellen bedeckt ist. (Ich hatte nach Rezeptbeschreibung soviel Wasser eingefüllt, dass die Mirabellen komplett bedeckt waren, aber das war deutlich zu viel). In etwa 15 Minuten zugedeckt sanft zu einem Mus zerkochen, gelegentlich umrühren.

Koriandersamen und Fenchelsamen in einer Pfanne ohne Fett anrösten und anschließend im Mörser zermahlen.
Chilis hacken und mit etwas Salz im Mörser zu einer Paste verreiben.
Den Knoblauch pressen und mit den vorbereiteten Gewürzen vermischen.

Die Mirabellen in ein Sieb über einer Schüssel geben und die Kerne entfernen. Den Mirabellenmus in die Schüssel passieren.
Gewürzmischung einrühren. Bei Verwendung von Mirabellen wird kein zusätzlicher Zitronensaft benötigt. Ist das Mus jedoch nicht markant sauer, Zitronensaft zugeben.
(Ich hatte an dieser Stelle meine Soße noch etwas eingekocht, da sie zu dünn war.)
Die gehackten Korianderblätter einrühren und mit Salz abschmecken.
Heiß in sterilisierte Flaschen füllen und luftdicht verschließen.

sau(leck)er

noch mehr Appetit holen

Senf dazu geben

10 Kommentar(e)

  • Die Kombination hört sich für mich sehr interessant an, werde ich mal testen und dann in meine Datenbank aufnehmen.
    Hatte neulich eine pflaumensauce mit Lemon-aniskraut, Rosmarin und Knoblauch gekocht, auch sehr zu gebratenem Huhn, Lamm oder Rind zu empfehlen
    Multikulinarische Gruesse
    Stefan

  • Mann, ich hatte sooo viel Mirabellen regelrecht aufgedrängt bekommen und sie nur so verschnurpst, ohne mir irgendwelche Verwertungsgedanken zu machen.
    Schade, hätte Dein Rezept eher finden sollen.
    Na, nächstes Jahr gibts ja sicher wieder ein freundliches:“wolln`se ni paar Mirabelln ham?“

  • Wenn die Mirabellen sauer sind, so sind es keine Mirabellen sondern Kirschpflaumen! Die beiden Sorten gleichen sich aber sind doch Grundverschieden. Mirabellen werden sehr süß (über 80 Öchsle), Kirschpflaumen bleiben hingegen mit ca. 50 Öchsle doch vergleichbar deutlich säurlicher. Da die Kirschpflaume früher die am häufigsten verwendete Unterlage für Pflaumenveredelungen waren und sehr stark zu Wurzelausläufern neigen gibt es die in Deutschland inzwischen sehr häufig, da gibt es ganze Wälder davon. Wohl 99% der wild gewachsenen Bäume und von Laien als Mirabellen bezeichneten Bäume sind Kirschpflaumen. Wird z.B. auch hier: http://forum.garten-pur.de/index.php?board=25;action=display;threadid=22327;start=45 diskutiert

  • Vielen Dank für die beiden Hinweise! Ich hatte mich schon gewundert, weil ich bei zwei verschiedenen Gelegenheiten und Standorten total ähnlich aussehende und sehr verschieden schmeckende vermeintliche Mirabellen gepflückt hatte. Die Soße habe ich allerdings mit sehr sauren Früchten gekocht, bei denen es sich ihrer Aussage nach um Kirschpflaumen handeln könnte.

  • Na dann hat das Rezept ja „versehentlich“ doch geklappt! Kirschpflaumen sind in Deutschland inzwischen wesentlich häufiger als Mirabellen, die es fast nirgends als Wildobst gibt. Von den Kirschpflaumen gibt es Mancherorts ganze Wälder!
    Siehe auch mal hier bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Kirschpflaume dort ist die Kirschpflaume recht gut erklärt und auch die „Herkunft“ der Tkemali scheint inzwischen dann ja richtig angegeben zu sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Tqemali

  • Also… Meiner Meinung nach sieht dieses Rezept ziemlich abenteurlich aus… 😀 aber ich wusste auch nie, wie Tchemali eigentlich gemacht wird 😛 Und ist das wirklich so schwer auszusprechen? xD Tchemali-Marmelade ist übrigens nur zu empfehlen 😛 die Soße ist eigentlich nicht so mein Ding… Zum Koriander kann ich nur sagen… Georgier lieben den wirklich xD
    Und Tchemali wächst wirklich überall ô.o Auf dem Schulhof, in der Nachbarschaft xD
    Meine Mutter meinte übrigens, Tchemali könnte man auch mit Mirabellen machen. Schmeckt zwar ziemlich anders (also, ich habs nie gegessen, kann nichts genaues dazu sagen :P)
    Kennt ihr eigentlich Estragon (/Tarchuna)? Wird wohl auch in der italienischen Küche gerne verwendet, hab ich gehört… Jedenfalls, die Limonade daraus (ebenfalls Tarchuna genannt ;D) trinke ich sehr gerne, wenn ich in Georgien bin, ich hab aber noch kein Rezept dazu gefunden. Würde mich sehr interessieren 😀

  • Das ist lustig – wir waren im Südkaukasus und mir hat ein Händler für Möbelknöpfe eine Tüte dieser unreifen Pflaumen geschenkt. Die haben wir mit nach Hause genommen und ich habe genau das Rezept ausprobiert, das du oben präsentierst. Und jetzt lese ich das hier gerade und muss sehr lachen. Uns schmeckt die Sauce zu Fleisch sehr gut. Hab noch zwei Gläschen eingekocht für Notzeiten.

    Die im Kommentar erwähnte Estragonlimonade mochte ich auch, obwohl ich gar nicht so gerne Estragon esse. Und das mit dem Koriander sehe ich genau so wie du. Deshalb war das Essen zunächst in Armenien und Georgien auch ziemlich gewöhnungsbedürftig mit den Kräutersträußchen überall auf den Tischen und im Essen. Irgendwann fällt es einem gar nicht mehr auf.

  • Koriander gehört selbstverständlich dazu. Sonst ist es nicht authentisch.
    Ich selbst vermische nur Gekochte und pürierte Mirabellen , etwas Zitronensaft und nach Gusto ein paar EL rote Adjikapaste. Gibt’s in Georgien und an der russischen Schwarzmeerküste auf jedem Markt. (Selbst produzieren ist auch problemlos möglich).
    Wem die Sauce zu dünnflüssig ist. Etwas andicken mit Agar Agar.

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