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Den gestrigen Abend verbrachte ich in illustrer Gesellschaft namhafter Winzer und deren Weinen auf der Weinmesse WeinBerlin. Anders als bei der GutsWein vor einigen Monaten (über die es im Blog keinen Bericht gibt, da ein vereinbarter Gastbeitrag leider ausblieb und dann einfach der richtige Zeitpunkt vorbei war , obwohl definitiv eine hochkarätige und spannende Veranstaltung) bestand das Publikum der WeinBerlin nicht aus Fachbesuchern. Gestern wurden die Halle des ‚dbb forums‘ hauptsächlich von Paaren (älteren und jüngeren Semesters) und ganzen Familien bevölkert. Einige waren augenscheinlich Stammkunden bzw. regelmäßige Weinmesse-Besucher und mit den Winzern per Du. Während die Erwachsenen diverse Weine verkosteten oder Pläuschen mit den Winzern hielten, blieb den gelangweilten Kindern nichts anderes übrig, als sich an die Brotkörbe zu halten…
Zur Verkostung standen ca 900 Weine von rund 70 unabhängigen Weinbaubetrieben und Winzergenossenschaften. „Weine mit Charakter, deren Herkunft man schmecken kann und die noch die Handschrift des Winzers tragen“.
Die Weine des Jahrganges 2008 sind wegen des optimalen Vegetationsverlaufs beachtlich. „Leicht und mit etwas höherer Säure als in den vorangegangenen Jahren präsentieren sich die Burgunder und Chardonnays, klar und filigran, mit eleganter und präziser Frucht die Rieslinge, rund und vielschichtig die Roten.“ (Wincenz Weber)
Unter den Ausstellern befand sich übrigens auch Herr Ziegler vom Weingut August Ziegler, der es geschafft hatte, zwei mal in Folge (2008, 2009) als ‚Winzer des Jahres‘ prämiert zu werden (DLG).
Weingut August Ziegler
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Da der Wunsch, den Heimweg aufrechten Ganges antreten zu können, nicht erlaubte, sämtliche Stände zu besuchen und dort Weine zu verkosten, beschränkte ich mich auf eine Hand voll. Dort ließ ich mich beraten, erschmeckte viele wundervolle Weine, die allesamt bezahlbar waren (i.d.R. zwischen 4 und 10 Euro) und unterhielt mich auf’s Netteste mit Winzern und Winzerinnen. (Weingut Fuchs, Weingut Golter, Weingut Bähr, Burgunderhof Pfannebecker, Weingut Freiherr von Schleinitz)
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Am Stand vom Weingut Fürst lernte ich so Allerlei über die Rebsorte Elbling. Diese lange vernachlässigte Rebsorte gewinnt wieder an Popularität. Ursprünglich war der Elbling weit verbreitet, wurde dann aber wegen kurfürstlicher Vorlieben weitestgehend durch Riesling ersetzt. Solch hochherrschaftliche Willkür findet leider auch heutzutage statt, allerdings heißen die gesetzgebenden Herrschaften nicht mehr Kurfürst Vonundzu sondern EU-Kommissare. Es wurde beschlossen, dass nur noch in einem winzigen Anbaugebiet in Deutschland Elbling neu angepflanzt werden darf. Schade eigentlich! Mir hat dieser Wein sehr gut gemundet…
Auf meine Frage, ob ein Winzer ausschließlich seine eigenen Weine trinkt, antwortete Herr Fürst, dass er in der ganzen Welt herumreist, Weine verkostet und einkauft. Er veranstaltet sogar besondere Verkostungen, die eigene und importierte Weine beinhalten…
Mir persönlich hat die Veranstaltung gut gefallen. Den Euro für Garderobe fand ich etwas lästig. Das hätte man ggf. in den Eintrittspreis hineinkalkulieren können. Aber ansonsten, war die Location schön zentral gelegen, die Atmosphäre gelöst und für jeden Geschmack der passende Wein dabei.
Wer heute noch nicht verplant ist, kann noch bis 18 Uhr die WeinBerlin 09 im dbb forum in der Friedrichstraße (Ecke Französische Straße) besuchen. Zum Wohl!
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