Das Coronavirus verhält sich umgekehrt proportional zum Klopapier im Supermarktregal. Das eine nimmt zu, das andere ab. Wäre es ein Magen-Darm-Virus, könnte ich es sogar verstehen.
Und dann war da noch mein Tischkalender, der ungeachtet der Coronakrise leuchtend bunt den ganzen März lang konstatierte:
Wenn du Hoffnung und echtes Glück erleben möchtest, ist es das Beste, jemand anderem zu helfen.
Joyce Meyer
Um nicht den Hamsterern und Nörglern das Feld zu überlassen, die immer alles besser wissen, aber nie den Arsch hochkriegen, um etwas besser zu machen, hatte ich unter dem Hashtag #SolidaritätstattEgoismus Mutmachendes und zu Solidarität anspornendes bei Twitter und Facebook gepostet. Gelesen hat das wohl kaum jemand, aber zumindest war es eine gute Eigen-Therapie.
[ergänzt am 02.04.20 :
Ich wünsche mir, dass diese Krise nicht nur verbrannte Erde hinterlässt, sondern auch Raum für Neues und Gutes hervorbringt. Ganz praktische Initiativen sind die Plattform nebenan.de , Coronaport.net, die oben erwähnte Seite land-arbeit.com und #jutenachbarn. Ich habe natürlich Flagge gehisst. 🙂 ]
Wahnsinnigerweise habe ich mich außerdem zu einem Aufruf hinreißen lassen. … Dabei war überhaupt nicht geplant, meine restlichen Überstunden und ersten Kurzarbeitstage bis zur Halskrause in Arbeit zu stecken! Pffft.
Nach einer Woche #homeoffice bin ich fast nahtlos ins berufliche Untoten-Dasein übergegangen und wegen längerer Zuhauseverweilzeit in der Lage, meinen Herrn Schatz und Büromitbewohner häufiger zu bekochen. Letzten Montag kochte ich Bao Zi, denn die persönliche Un-Vorratslage war optimal, um diese kleinen Scheißerchen nachzubauen. Die chinesischen Teigtaschen waren mit Hackfleisch und Frühingszwiebel gefüllt, gedämpft und gebraten und bekamen von mir zudem ein teutonisches Fußbad verpasst.
Aus der restlichen Hackfleischmasse hatte ich am nächsten Tag Albondigas nach spanischem Vorbild gerollt und im Backofen in kreuzkümmeliger Tomatensoße gegart. Die ungewohnte Internationalität stieg mir denn auch direkt zu Kopf und brachte mich über China und Spanien (2 Hotspots des sich rasch ausbreitenden Coronavirus) auf die Idee, eine Rezeptsammlung zu Länderküchen vom Coronavirus heftig getroffener Nationen mit anderen Foodbloggerfreunden zusammen zu stellen. Quasi um für geraume Zeit einfach mal die Augen von den persönlichen und nationalen Problemen weg zu nehmen und Anderen zu zeigen, dass sie (und damit auch wir) nicht alleine mit ihrer Not sind. Trostkochen für Appetit statt Angst!
Schuld war also das Mittagessen. Aber ist das nicht sowieso für alles Ungemach der Welt verantwortlich? Also so Dinge wie Tomaten-Flecken auf der Kleidung, Abwaschstapel und fiese Reste zwischen den Zähnen?
Toamtenflecke hin oder her, ich hatte die letzten Tage mordmäßig zu tun, um die (bis jetzt) ca. 150 Rezepte zu sichten und so zu speichern, dass ich alles auch wiederfinde. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Trello.com für ihr geniales Tool, um Infos strukturiert sammeln und via Json (kennt ihr den?) exportieren zu können. Ich habe heute schon mal den Import getestet und bastele am Script, um Alles fein säuberlich nach Ländern getrennt und aufgehübscht ausgeben zu können.
Wenn ich bis dahin alles Material beisammen habe und die dynamische Ausgabe eurer Rezept-Kärtchen klappt, wird die Serie nächste Woche offiziell starten. Pro Artikel werden die Rezepte zu jeweils einer Landesküche veröffentlicht. Die Entscheidung über den Rhythmus der Postings steht noch aus, aber wenn sie dann online sind hätte ich eine Bitte:
Teilt, stöbert, kocht, schlemmt, kommentiert und ermutigt was das Zeug hält – für mehr Zusammenhalt und Appetit.
Da haste dir was vorgenommen, sportliche Anerkennung 🙂 Schön, dass ich dabei sein darf…