Brasilianische Käsebällchen backe ich nicht ohne Grund. Besonders, wenn es drinnen wärmer ist als draußen. Aber es musste sein!
Ende letzter Woche rief die Firma in Büro und Alltag zurück. Somit geht in Bälde das süße Kurzarbeitsdasein mit freier Zeiteinteilung, kurzen Arbeitswegen (einmal über den Flur) und meinem Biorhytmus entgegenkommenden Aufstehzeiten zu Ende. Da ich nicht auf baldige Rückkehr gepolt war, stellte der Rückruf einen kleinen Schock dar, denn ich befand mich mitten im Prozess die #trostkochen-Aktion in weitere Hände zu übertragen. So erschien als 2. Sammlung der 2. Staffel die Rezeptsammlung für Großbritannien im Blog USA Kulinarisch. Die Staffelstabübergabe gestaltete sich allerdings hakeliger und langwieriger als gedacht und mit einem Schlag sah ich mich emotional und Kräfte-mäßig nicht mehr in der Lage, das Projekt weiter zu führen. Und gab auf statt ab.
Allerdings hatte ich die Rechnung ohne mein Helfer-Team gemacht, die trotz Tücken und technischer Hürden einfach alleine weiter machten und mich gestern mit der Rezeptsammlung für China in Susannes Blog magentratzerl überraschten. Liebe Susanne, Hut ab, dass du am Ball geblieben bist. Und danke Volker für dein Engagement und dass du uns in dieser schwierigen Phase nicht nur technisch, sondern auch emotional bestens umsorgt hast. 🙂 Wenn sie soweit gekommen sind, schaffen sie es locker auch noch nach Brasilien und in die Türkei. Da will ich mich nicht lumpen lassen und bringe was Brasilianisches auf den Tisch.
Kandidat Nummer eins sind die rasend schnell gemachten Pão de Queijo. Die hellen knackigen brasilianische Käsebrote werden mit Maniokmehl angerührt und klassisch auf dem Backblech gebacken. Ich fand jedoch heraus, dass es eine ebenfalls in Brasilien gängige Variante mit dünnflüssigerem Teig gibt, der in Mini-Muffinförmchen gebacken wird. So habe ich es auch gemacht. In authentischen Rezepten wird der Käse Queijo Minas Curado aus der Region Minas Gerais verwendet. Ich habe gereiften Cheddar und Mozzarella zu gleichen Teilen verwendet.
Tapioka-Mehl ist eine geschmackloses Stärke die aus bearbeiteten und getrockneten Maniokwurzeln hergestellt wird. Maniokstärke kann i.d.R. gut durch Kartoffel- oder Maisstärke ersetzt werden. Beim Backen allerdings gibt es Unterschiede, denn Mais- oder Kartoffelstärke schmelzen bei Hitze nicht in gleicher Weise wie Tapiokamehl.
Die ‚Käsebrote‘ nach brasilianischer Machart haben eine knackige Kruste und sind innen fluffig-käsig-weich.
Rezept
Pão de Queijo – brasilianische Käsebällchen
Quelle: Blog Rasa MalaysiaVorbereitungszeit: 5 min
Zubereitungszeit: 40 min
Zutaten
für knapp 2 Mini-Muffin-Bleche170 g Tapiokamehl
150 ml Milch
70 ml Olivenöl klassisch: geschmacksneutrales Öl
1 Ei Raumtemperatur
50 g gereifter Cheddar
50 g Mozzarella
¾ TL Salz
Zubereitung:
Zubehör: Mini-Muffinform (idealerweise antihaft-beschichtet)
Den Backofen auf 210°C vorheizen. Bei nicht antihaft-beschichteter Mini-Muffinform diese fetten.
Ei, Milch, Öl und Salz sowie den in Stücke geschnittenen Käse mehrere Sekunden im Mixer pürieren. Der Käse sollte möglichst fein zerhackt sein. Zum Testen mit einem Esslöffel von unten Flüssigkeit hochholen und nachschauen, ob noch Klümpchen zu sehen sind. Die Flüssigkeit aus dem Mixbecher in eine Schüssel umfüllen und mit dem Schneebesen das Tapiokamehl unterrühren, bis ein glatter, leicht dickflüssiger Teig entsteht. Bei ausreichend großem Mixbehälter können sämtliche Zutaten gemeinsam zu flüssigem Teig püriert werden.
Den flüssigen Teig 3/4-hoch in die Muffinförmchen füllen und im Backofen 20 Minuten backen. Anschließend den Teigrest auf gleiche weise backen.
Die Idee mit den Mini-Muffinförmchen finde ich ja super! Da habe ich nämlich auch ein Backblech dafür, das ich glaube ich noch nie genutzt habe…
Schön, dass die Aktion weitergeht. Zeit ist derzeit so ein Thema, manche haben viel, andere arbeiten mehr als zuvor, oft für weniger Geld. Aber das ist hierzulande alles kein Problem; in Brasilien mit den steigenenden Zahlen und vor allem dem großen Problem der indogenen Völker sieht das anders aus. Da werden nebenbei mal schnell Völker ausgerottet und der Amazonas abgeholzt. Wir brauchen Trost!