Der Wiesensauerampfer ( Rumex acetosa) kleidet im Spätsommer seine aus der Wiese ragenden bis zu 1 Meter hohen Blütenstände in dezentes dunkelbraun. Jetzt lohnt es, der mittlerweile luft-getrockneten Pflanze ans Leder, bzw. an die Früchte zu gehen. Die Samen des Wiesen-Sauerampfers lassen sich nämlich hervorragend zu köstlichen Pfannkuchen verbacken.
Diese goldbraunen Pfannkuchen lassen sich nicht rollen, können aber wie Blinis belegt und gestapelt oder in Streifen geschnitten Suppen (Frittatensuppe , Flädlesuppe) und Pfannengemüsen würzigen Input geben. Zuvor muss jedoch die Spreu vom Weizen, bzw. die Hülsen vom Samen getrennt werden. Die Ampferstängel nur bei trockenem Wetter sammeln. Die Stängel lassen sich dann leicht abbrechen und die Früchtchen sind crisp und trocken.
Nachdem man die krümelige Fracht möglichst ohne diese im gesamten Frachtraum zu verteilen, heim bugsiert hat, streift man im ersten Schritt vorsichtig mit der fast geschlossenen Hand die Blütenstäne bzw. einzelnen Zweigen davon entlang und fängt so die Früchte auf ohne die ganze Küche einzusauen.
Ist dies vollbracht, schreddert man die abgestreiften Hülsen und reibt das Ganze durch ein Sieb. Die feinkörnigen Samen flutschen durch und was übrig bleibt hat Papierkonsistenz. Will man nicht drauf rum kauen.
Die Samen lassen sich direkt lagern, da sie furztrocken sind. Oder man mischt sie gleich mit Weizenmehl und passierten Tomaten, salzt das Ganze und bäckt goldbraune Pfannkuchen daraus…
Beim ersten Versuch im vergangenen Jahr erhielt ich die umamigsten Pfannkuchen, die man sich vorstellen kann. Der Geschmack erinnerte an frisch gebackenes Sauerteigbrot und war so intensiv, dass wir die Pfannkuchen in Streifen geschnitten als deftige Beilage zu Kartoffeln mit Klippen-Leimkraut aßen. Leider war es mit dem Zusammenhalt nicht weit her und die Pfannkuchen zerbrachen beim Wenden.
Ein 2. Versuch mit höherem Weizenmehlanteil und weniger passierter Tomate, ließ die Pfannkuchen besser handelbar werden, aber auch bissl fad.
Letztendlich buk ich mit Variante 3 in diesem Jahr eine Kompromissversion zwischen umamiger Zerbrechlichkeit und fader Wendbarkeit. Ich denke, wenn man die Pfannkuchen klein genug hält, so dass der Pfannenwender drunter passt, wie bei Blinis, kann man sich an die umamigste Variante (im Rezept in eckigen Klammern) wagen.
Rezept
Pfannkuchen mit Wiesen-Ampfer-Samen
Quelle:Vorbereitungszeit: 20 Minuten
Zubereitungszeit: 20 Minuten
Zutaten
für 3 bis 440 g Ampfersamen ( [30 g])
80 g Weizenmehl ([50 g])
300 ml passierte Tomaten ([400 ml])
1 knapper TL Salz
50 ml Wasser (od. Mineralwasser) ([30 ml])
2 Eier ([3])
Butter (zum Ausbacken)
Zubereitung:
Sofern der Samen noch nicht separiert wurde, die Ampferfrüchte von den Zweigen streifen und anschließend schreddern. Die Samen separieren, indem man die geschredderten trockenen Ampferfrüchte durch ein Sieb drückt.
Ampfersamen, Mehl und die passierten Tomaten mit einem Schneebesen verquirlen. Dann die Eier zugeben und erneut klümchenfrei durchrühren. Salz und Wasser – ob Mineralwasser hier viele Punkte bringt, müsste getestet werden – unterrühren. Den Teig eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen.
In einer beschichteten Pfanne ein wenig Butter zerlassen und mit einer Kelle* Teig in die Pfanne geben. Die Pfanne etwas ruckeln, damit der recht dicke Teig zu glatten Pfannkuchen verläuft. (* am Besten kleine Soßenkelle)
Den Ampferpfannkuchen bei mittlerer Hitze backen. Der Teig bildet an der Oberfläche kleine Luftlöcher. Wenn der Teig gestockt ist, vorsichtig mit dem Pfannenwender den Pfannkuchen wenden und die 2. Seite goldbraun backen.
Vielen Dank für deinen Blog und insbesondere für diesen Beitrag. Ich habe gestern Sauerampfersamen gesammelt. Und habe gerade eben versucht, an die Samen zu kommen. Ich habe dasselbe Sieb wie auf deinen Fotos zu sehen ist. Aber irgendwie komme ich nur an die Samen, wenn ich die Hülsen mit den Fingern zerreibe. Das dauert aber ziemlich lange und ist sehr müßig. Dafür habe ich dann wirklich nur die winzigen Samen ohne Staub und andere zerriebene Pflanzenteile. In deinem Text erwähnst du, dass du die Hülsen schredderst und durch das Sieb reibst. Wie genau machst du das? Womit schredderst du? Womit reibst du es durch das Sieb? Auf deinen Fotos sieht man auch andere zerriebene Pflanzenteile, entfernst du die noch oder isst du die mit?
Liebe Grüße
Sonja