umamige Ampfer-Pfannkuchen

Rezeptdetails

Diese herzhaften Pfannkuchen sind etwas zerbrechlich, aber punkten mit kräftiger Farbe und Umami. Beides resultiert aus dem hohen Anteil passierter Tomate im Teig und dem Aroma des Wiesen-Sauerampfer-Samens.

Autor: Peggy Schatz
Rezepttyp:
Rezept mit: , ,
Ernährung:

zum Rezept | 09.10.2020 | 2 Kommentar(e)
Pfannkuchen mit Ampfersamen und passierten Tomaten
Pfannkuchen mit Ampfersamen und passierten Tomaten

Der Wiesensauerampfer ( Rumex acetosa) kleidet im Spätsommer seine aus der Wiese ragenden bis zu 1 Meter hohen Blütenstände in dezentes dunkelbraun. Jetzt lohnt es, der mittlerweile luft-getrockneten Pflanze ans Leder, bzw. an die Früchte zu gehen. Die Samen des Wiesen-Sauerampfers lassen sich nämlich hervorragend zu köstlichen Pfannkuchen verbacken.

Diese goldbraunen Pfannkuchen lassen sich nicht rollen, können aber wie Blinis belegt und gestapelt oder in Streifen geschnitten Suppen (Frittatensuppe , Flädlesuppe) und Pfannengemüsen würzigen Input geben. Zuvor muss jedoch die Spreu vom Weizen, bzw. die Hülsen vom Samen getrennt werden. Die Ampferstängel nur bei trockenem Wetter sammeln. Die Stängel lassen sich dann leicht abbrechen und die Früchtchen sind crisp und trocken.

trockener und gebrauchsfertiger Ampferblütenstand, wie er von der Wiese kommt

Nachdem man die krümelige Fracht möglichst ohne diese im gesamten Frachtraum zu verteilen, heim bugsiert hat, streift man im ersten Schritt vorsichtig mit der fast geschlossenen Hand die Blütenstäne bzw. einzelnen Zweigen davon entlang und fängt so die Früchte auf ohne die ganze Küche einzusauen.

abgeernteter Ampferblütenstand

Ist dies vollbracht, schreddert man die abgestreiften Hülsen und reibt das Ganze durch ein Sieb. Die feinkörnigen Samen flutschen durch und was übrig bleibt hat Papierkonsistenz. Will man nicht drauf rum kauen.

Samen des Wiesensauerampfers

Die Samen lassen sich direkt lagern, da sie furztrocken sind. Oder man mischt sie gleich mit Weizenmehl und passierten Tomaten, salzt das Ganze und bäckt goldbraune Pfannkuchen daraus…

Beim ersten Versuch im vergangenen Jahr erhielt ich die umamigsten Pfannkuchen, die man sich vorstellen kann. Der Geschmack erinnerte an frisch gebackenes Sauerteigbrot und war so intensiv, dass wir die Pfannkuchen in Streifen geschnitten als deftige Beilage zu Kartoffeln mit Klippen-Leimkraut aßen. Leider war es mit dem Zusammenhalt nicht weit her und die Pfannkuchen zerbrachen beim Wenden.

Ein 2. Versuch mit höherem Weizenmehlanteil und weniger passierter Tomate, ließ die Pfannkuchen besser handelbar werden, aber auch bissl fad.

Letztendlich buk ich mit Variante 3 in diesem Jahr eine Kompromissversion zwischen umamiger Zerbrechlichkeit und fader Wendbarkeit. Ich denke, wenn man die Pfannkuchen klein genug hält, so dass der Pfannenwender drunter passt, wie bei Blinis, kann man sich an die umamigste Variante (im Rezept in eckigen Klammern) wagen.

Rezept

Pfannkuchen mit Wiesen-Ampfer-Samen

Quelle:
Vorbereitungszeit: 20 Minuten
Zubereitungszeit: 20 Minuten

Zutaten

für 3 bis 4
40 g Ampfersamen ( [30 g])
80 g Weizenmehl ([50 g])
300 ml passierte Tomaten ([400 ml])
1 knapper TL Salz
50 ml Wasser (od. Mineralwasser) ([30 ml])
2 Eier ([3])
Butter (zum Ausbacken)

Zubereitung:

Sofern der Samen noch nicht separiert wurde, die Ampferfrüchte von den Zweigen streifen und anschließend schreddern. Die Samen separieren, indem man die geschredderten trockenen Ampferfrüchte durch ein Sieb drückt.

Ampfersamen, Mehl und die passierten Tomaten mit einem Schneebesen verquirlen. Dann die Eier zugeben und erneut klümchenfrei durchrühren. Salz und Wasser – ob Mineralwasser hier viele Punkte bringt, müsste getestet werden – unterrühren. Den Teig eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen.
In einer beschichteten Pfanne ein wenig Butter zerlassen und mit einer Kelle* Teig in die Pfanne geben. Die Pfanne etwas ruckeln, damit der recht dicke Teig zu glatten Pfannkuchen verläuft. (* am Besten kleine Soßenkelle)

Den Ampferpfannkuchen bei mittlerer Hitze backen. Der Teig bildet an der Oberfläche kleine Luftlöcher. Wenn der Teig gestockt ist, vorsichtig mit dem Pfannenwender den Pfannkuchen wenden und die 2. Seite goldbraun backen.

print

noch mehr Appetit holen

Senf dazu geben

2 Kommentar(e)

  • Vielen Dank für deinen Blog und insbesondere für diesen Beitrag. Ich habe gestern Sauerampfersamen gesammelt. Und habe gerade eben versucht, an die Samen zu kommen. Ich habe dasselbe Sieb wie auf deinen Fotos zu sehen ist. Aber irgendwie komme ich nur an die Samen, wenn ich die Hülsen mit den Fingern zerreibe. Das dauert aber ziemlich lange und ist sehr müßig. Dafür habe ich dann wirklich nur die winzigen Samen ohne Staub und andere zerriebene Pflanzenteile. In deinem Text erwähnst du, dass du die Hülsen schredderst und durch das Sieb reibst. Wie genau machst du das? Womit schredderst du? Womit reibst du es durch das Sieb? Auf deinen Fotos sieht man auch andere zerriebene Pflanzenteile, entfernst du die noch oder isst du die mit?
    Liebe Grüße
    Sonja

  • Liebe Sonja, entschuldige bitte, dass ich erst jetzt antworte.
    Ich habe die trockenen Fruchtkapseln in einem Mini-Standmixer geschreddert. Es könnte evtl. aber auch mit dem Zubehör zum Stabmixer (Zerkleinerer) funktionieren. So vorbereitet, ist das Sieben der Samen nicht mehr ganz so mühsam. Aber ein Reiben mit Holzlöffel oder Fingern ist dennoch nötig, um eine möglichst hohe Ausbeute zu erzielen. Es geht aber wesentlich leichter, als die abgerebelten Fruchtstände unzerkleinert zu zerreiben.
    Tatsächlich verwende ich für die Pfannkuchen nur den feinen Staub (im Bild links), der nicht durchs Sieb passt. In einem früheren Versuch hatte ich die geschredderten Fruchthülsen ungesiebt verbacken, aber da kaut man wie auf Papier…
    Gutes Gelingen und guten Appetit!
    LG Peggy

kommentieren oder antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und akzeptiere, dass meine email-Adresse zwecks Spamvermeidung verarbeitet und gespeichert, aber nicht angezeigt, nicht für Werbung genutzt und auch nicht an Dritte weiter gegeben wird.