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Wie kann es angehen, die Grüne Woche – wo neue kulinarische Produkte und lukullische Dauerbrenner miteinander wetteifern und zahlreichen Besuchern viel Geld wert sind – und die Berliner Tafel – wo weniger spektakuläre, aber nahrhafte Lebensmittel für Menschen mit sehr wenig Geld abgegeben werden – in einem Atemzug zu nennen?
Ganz einfach! Weil die Berliner Tafel bereits zum 13. Mal bei der Grünen Woche zugegen war, um am Abend jedes Ausstellungstages von Stand zu Stand zu gehen und mit 70 bis 80 Ehrenamtlichen insgesamt 10 Tonnen Lebensmittel einzusammeln.
Nachdem wir durch unseren Freund und Ex-Nachbarn von dieser Aktion hörten, mussten wir nicht lange überlegen (obwohl wir von den aktuellen Einkommensverhältnissen her, wohl eher zur Zielgruppe als zur Unterstützergruppe der Tafel gehören).
Am Samstag hatten mein Herr Schatz und ich dann bei klirrenden Minusgraden die Hühner gesattelt und sind durch ganz Berlin gedüst, um zu helfen (und natürlich auch aus Neugier auf meiner Seite).
Treffpunkt für die Teams war eine Viertelstunde vor Ausstellungsschluss im Nord- bzw. Südeingang der Messe. Dann wurden wir in Teams aufgeteilt, mit blauen Plastikwesten als Mitarbeiter der Tafel kenntlich gemacht und mit Wagen in die Hallen geschickt. Nun weiß ich nicht, wieviele weitere Teams andere Hallen durchstreiften, aber unser Wirkungskreis beschränkte sich (wenn ich das richtig mitbekommen habe) auf 3 Hallen, wofür wir eigentlich zu viele Leute waren. Egal, so fielen wir Blaumänner und -frauen ordentlich in’s Auge und konnten für einen guten Zweck Werbung laufen. Außer den für den Tag zusammen packenden Ausstellern streiften nämlich immer noch recht viele Besucher durch die Hallen oder hielten sich an ihrem letzten Glas Wein bzw. Bier fest…
Obwohl es der Abend vor dem letzten Messetag war, für den man sicherlich die meiste Ware noch hätte frischhalten können, bekamen wir an einigen Ständen größere Mengen tiefgefrorene Fischfilets und jede Menge Muscheln gespendet. Dazu gabs Australische Würstchen, Holländische Riesenchampignons und mehrere Säcke Kartoffeln. Welche Köstlichkeiten die anderen Teams ergatterten, entzieht sich meiner Kenntnis.
Es war schön zu sehen, wie von Passanten – bis auf wenige Ausnahmen – positiv auf unsere Präsenz reagiert wurde und wie spendabel die einzelnen Aussteller sich zeigten.
„Wir bedanken uns herzlich bei allen Ausstellerinnen und Ausstellern aus dem In- und Ausland, bei der Messe Berlin für die Zurverfügungstellung eines kostenlosen Standes und die Unterstützung bei der abendlichen Abholung und bei den fleißigen Helferinnen und Helfern für die großartige Unterstützung!
Unser Dank geht auch an die Besucherinnen und Besucher der Messe, die fleißig Geld gespendet haben – insgesamt 6.229,87 EUR + 10 Dollar, die direkt in unsere Arbeit fließen werden.
Quelle: Berliner Tafel e.V.
Die Lebensmittel werden – zusammen mit den vielen anderen, von Berliner Unternehmen gespendeten Lebensmitteln – im Rahmen der Aktion ‚LAIB und SEELE‘ (eine Aktion der BERLINER TAFEL e.V., der Kirchen und des rbb) in 45 Ausgabestellen gegen jeweils einen symbolischen Euro an Berliner Bedürftige verteilt.
Außer Essbarem können die Menschen, die mit sehr wenig auskommen müssen, auch das Buch ‚Kochen mit LAIB und SEELE‘ erhalten. In diesem Buch haben jede der 45 Ausgabestellen, eine Anzahl Prominente und Berliner Spitzenköche Rezepte für kostengünstige, leckere Speisen beigesteuert. Wer frisches Gemüse geschenkt bekommt, soll schließlich auch wissen, wie man dieses abwechslungsreich zubereiten kann. Das Buch wird von der Tafel an Bedürftige verschenkt und im Buchhandel verkauft.
von: Friederike Sittler, Sabine Werth
November 26, 2009
Das unterschreibe ich.
Andererseits ist es aber gut, dass auf diese Weise ganz praktisch Not gelindert und auch Unmengen Lebensmittel vor Vernichtung bewahrt werden können.