Neulich im türkischen Lebensmittelladen griff ich eine mir unbekannte Staude. Sie erinnerte an Stielmus, war aber Keiner. Vorsichtshalber fragte ich an der Kasse nach und bekam Löwenzahn als Auskunft. Ahja. Den kannte ich nur wie er auf unseren Wiesen zu finden ist. Klein und zackig. Dieser hier war stämmig, hochstämmig, um genau zu sein … und zackig. Was macht man mit so nem Ungetüm von Löwenzahn?
Die Timeline fragen! Von meinen Facebookfreunden kam dann auch der Hinweis, dass diese Art Löwenzahn nicht nur in der türkischen, sondern auch in der italienischen Küche beheimatet ist. Nachdem Petra und Nesrin türkische Löwenzahn-Rezepte vorgeschlagen hatten, lieferte Anikó die Vorlage, nach der ich meinem Löwenzahn und den ebenfalls vom türkischen Lebensmittelladen heimgetragenen Dicken Bohnen letztendlich zu Leibe rücken wollte. In Olivenöl geschwenkt, gepaart mit scharfen Saubohnen. Das Original Favette e Ciccoria stammt aus der Fernsehsendung Zu Tisch in …, als diese in der Basilicata drehten. Hier wurden die Saubohnen geschält und die Kerne zu Püree verarbeitet. Oft werden für dieses Rezept auch getrocknete Saubohnenkerne verwendet. Eine besonders feine Rezeptvariante ist das beim Splendido-Magazin gesehene klassische Apulische Rezept Fave e cicoria, bei dem die zarten inneren Kerne der Dicken Bohnen aus ihren Hüllen gepuhlt und püriert zu bitterem Zichoriengemüse – Catalogna (ital. Löwenzahn), Puntarelle oder Wegwarte – gegessen werden. Ich hatte für beide Püree-Varianten eindeutig zu wenige Dicke Bohnen gekauft. Deshalb habe ich mir einen Crossover erlaubt und die Dicken Bohnen als 2. Beilage zusammen mit Kartoffeln serviert. Man möge mir dies verzeihen.
Hätte nicht gedacht, dass Löwenzahn saugut schmeckt …
Ob das auch auf den von der Wiese zutrifft? Habt Ihr schon mal mit heimischem Löwenzahn gekocht oder Anderes damit angestellt?
Rezept
Kartoffeln mit italienischem Löwenzahn und scharfen Saubohnen
Quelle: arte TV Zu Tisch in … (abgewandelt)Vorbereitungszeit:
Zubereitungszeit: 50 min
Zutaten
für 2 Personen700 g Kartoffeln
Dicke Bohnen
600 bis 700 g Dicke Bohnen15 g Butter
Meersalz
1 Msp Chili-Flocken
Spritzer Zitrone
Catalogna (italienischer Löwenzahn)
1 Staude Catalogna (italienisches Löwenzahngemüse)Olivenöl (ich: Sonnenblumenöl)
Butter
½ Zitrone
Zubereitung:
Die Dicken Bohnen aus der Schote holen, aber nicht palen. Die Zitronenhälfte auspressen.
Bohnenkerne mit einem Schluck Wasser und der Butter, sowie 1 Prise Meersalz und den Chili-Flocken in einen kleinen Topf geben und bei geschlossenem Deckel schmoren. Es dauert etwa 45 Minuten, bis die Bohnenkerne weich sind.
Wenn das Wasser zwischendurch verkocht, die Bohnenkerne ruhig ein wenig ansetzen lassen, bevor man wieder etwas Wasser nachgießt. So bekommen die Dicken Bohnen Röstaromen, die gut zur Schärfe passen. Am Ende der Kochzeit einen Spritzer Zitronensaft an die Dicken Bohnen geben.
Währenddessen die Kartoffeln schälen und als Salzkartoffeln garen. Wer mag, kann auch Kartoffelpüree machen. Das passt ebenso zum Löwenzahn mit Saubohnen.
Vom italienischen Löwenzahn den Strunk abschneiden und die langen schlanken Stängel in 1 bis 2 cm lange Stücken schneiden. Das Blattgrün in breitere Streifen schneiden und in der Mitte teilen.
Den Löwenzahn in einem Topf mit Wasser und etwas Salz zum Kochen bringen und 2 bis 3 Minuten blanchieren. Dann durch ein Sieb abgießen und unter fließendem kaltem Wasser bzw. in einer Schüssel mit Eiswasser abschrecken.
In einer Pfanne Öl und Butter (1:1) erhitzen, den abgetropften Löwenzahn hineingeben und in 5 bis 7 Minuten anbraten. Die Abschnitte vom Löwenzahnstängel sollten bissfest sein und das Gemüse kann auch gern ein wenig Farbe bekommen. Den Löwenzahn mit Meersalz und Zitronensaft abschmecken und mit den Kartoffeln und Saubohnen servieren.
Hallo Gutentag
Danke für den Anstoß! Löwenzahn esse ich für mein Leben gern, insbesondere weil ich auf bitter stehe. Diesen italienischen kaufe ich öfters für den Salat und lässt sich mit allem Erdenklichen kombinieren. Mal mache ich auch einen Löwenzahn-Risotto. Den hiesigen Löwenzahn schneide ich die wunderbaren Stielen ùnd oder auch sehr gerne die Blüten. Wie beim Schnittlauch. Nichts wie direkt aufs Butterbrot, ergänzt mit grobkörnigem Salz. Das ist wie für Andere ein Salamibrot.