Mohnseeligkeit mit Sanddorn-Zuckerguss

Rezeptdetails

Ein leichter Mohnkuchen mit fruchtig-farbiger Raffinesse. Der Mohn verteilt sich gleichmäßig im Teig und ist präsent ohne zu dominieren. Der Kuchen wird mit Sanddornsaft getränkt und mit Sanddorn-Zuckerguss getoppt.

Autor: Peggy Schatz
Rezepttyp:
Rezept mit: ,
Ernährung:

zum Rezept | 19.01.2021 | 4 Kommentar(e)

Solltest du meinen Jahresrückblick 2020 gelesen haben, weißt du, dass ich ab diesem Jahr bei Volkers Blog-Aktion #kochmeinrezept mitmachen möchte. Inspiriert wurde Koch mein Rezept von der TV-Show ‚Sing meinen Song‘. Auch wenn die eigene Persönlichkeit durchscheinen darf, geht es letztendlich darum, beim Nachkochen oder Nachbacken dem Original Ehre zu geben – wobei durchaus auch gesungen werden darf – und bei dieser Gelegenheit auch den zugehörigen Blog vorzustellen. Eine kulinarische Win-Win-Situation, denn man lernt spannende Blogs kennen, die man teilweise gar nicht auf dem Radar hatte und kommt in Genüsse, die man verpasst hätte.

Bei meiner 1. Runde #kochmeinrezept, die schon die vierte ist, wurde mir der Blog Möhreneck von Nadine zugelost. Nadines Blog kannte und mochte ich bereits seit Längerem – du erinnerst dich vllt., dass ich eine Zeit lang versucht hatte, den Überblick über deutschsprachige Foodblogs zu behalten und in einer Übersicht zusammen zu fassen, was mittlerweile eines Aussichts- loses Unterfangen ist. Nun war es an der Zeit, mich bei Möhreneck genauer umzusehen, wo das Gemüse nicht nur im Namen, sondern im Mittelpunkt steht. Seit 2012 ist Nadins Blog am Start, der anfangs ausschließlich Gebackenem huldigte. 2014 ging das erste herzhafte Rezept online. Neben einer zuckerfreien Phase zwischendurch, aß Nadine seit dem 14. Lebensjahr kein Fleisch mehr, dann sind Eier und Milch vom Speiseplan gewichen und mit Verzicht auf den heiß geliebten Käse war 2017 die Umstellung auf vegan komplett. Davon zeugt das charmante neue Blog-Design, der wurzelgemüselige Name und die vorgestellten Rezepte. Durch den Blog beschäftigte sich Nadine tief gehender mit Ernährung und Nahrungsmitteln.

So kristallisierte sich schnell heraus, dass saisonale Produkte um ein vielfaches besser schmecken und wenn sie noch aus Region kommen, mit etwas Dreck vom Feld dran, noch mal besser. Das habe ich mit meinem neuen Layout auch präsenter auf den Blog gebracht. Ich habe einen Saisonkalender erstellt, den ich auch immer wieder anpasse und korrigiere. https://www.moehreneck.de/saisonkalender/

Nadine Acker

Ich für meinen Teil habe im veganen und nicht-veganen Archiv des Möhrenecks gestöbert und nun mehr Rezepte auf der Nachkochliste, als Nadine Vierbeiner in ihrem ländlichen Umfeld. 🙂 Für die #kochmeinrezept-Aktion hat mich am meisten der Mohnkuchen mit Orangen-Zuckerguß angelacht. Die Entscheidung für den Mohnkuchen mit fruchtigem Zuckerguss fiel, weil

  • er super in die Zitrus-Saison passt
  • ich mir erst vor Kurzem seit Jahren das erste Mal wieder Mohn gekauft hatte und erpicht war, damit in Bälde etwas anzustellen
  • ich schon ewig keinen Kuchen mehr auf dem Teller und im Blog hatte

Gefallen hat mir auch, dass der Mohnkuchen nicht picke, packe voll und schwer mit Mohn bepackt war, wie die Mohnkuchen meiner Erinnerung, die am Gaumen klebten, sondern der Mohn gleichmäßig im Teig verteilt ist. Der Hit und ausschlaggebend für meine Neugier jedoch war, dass der Kuchen eine Fruchtsaft-Infusion gelegt bekommt. Sehr cool!
Das Rezept in der Version, wie Nadine es im Blog hat, stammt ursprünglich aus dem Buch Mias süße Kleinigkeiten von Mirja Hoechst.

Mohnkuchen mit Sanddorn-Guss
Mohnkuchen mit Sanddorn-Guss

Von meinem Entschluss, den Mohnkuchen als Jahresend-Schmankerl originalgetreu nachzubacken, musste ich leider abrücken und der (Ex-) Ede K. war schuld. Als ich 40 Minuten vor Ladenjahresschluss in das Geschäft einbog, war nicht nur der Laden erfreulich Menschenleer, sondern auch leer-gekauft und was übrig war wurde emsig verräumt. An die Orangen kam ich gar nicht mehr ran. Weder die süßen noch die säuerlicheren Blutorangen… Aufschieben wäre eine Option gewesen. Aber wo kommen wir hin, wenn wir die guten Vorsätze schon brechen, bevor das neue Jahr überhaupt angefangen hat?

Dann fiel mir der selbst gepflückte Sanddorn im TK ein und ich entschloss mich, dem Kuchen einen wilden Twist zu geben. Statt mit Orangensaft infusionierte ich meinen Mohnkuchen mit Sanddornsaft und toppte das Ganze mit einem Sanddorn-Zuckerguss, der die knallig Fuchs-rote Farbe und den Glanz der Haarfärbung hat, die im Schrank versauert, weil ich sie nicht aufzutragen wage. Haarfarbe hin oder her – Ergebnis war ein herrlich fruchtiger Sanddorn-Mohn-Kuchen, der viel zu schnell alle war, da er auf viele nachbarschaftliche Köpfe aufgeteilt wurde.

Etwas sehr flach ist mein Mohnkuchen mit Sanddorn-Guss jedoch geraten. Er kam im handlichen Tarte-Format aus der Springform, denn bei deren Größe hatte ich nicht genau genug hingeschaut. Nicht, dass ich da viel Auswahl hätte. Ich habe meine One-and-only Springform mit 26 cm Durchmesser verwendet. Im Original verteilt sich der Teig auf nur 18 cm im Durchmesser. Kein Wunder also, aber auch kein Nachteil, denn so hatte ich viiieel Oberfläche, um a) den Mohnkuchen mit dem recht dickflüssigen Sanddornsaft zu beimpfen und b) mit Sanddornigem Zuckerguss zu überziehen, was für uns das perfekte Teig-Frucht-Verhältnis war, sowie c) genügend Stücke aus dem Kuchen geschnitten zu bekommen, um diverse Nachbarn ebenfalls mohnseelig zu machen.

Falls du mit diesem Sanddorn-Mohnkuchen nicht bis zur nächsten Ernte warten magst, Sanddorn bekommt man in russischen Supermärkten in der TK-Abteilung zu kaufen. Ich hatte den Sanddorn vor dem Pürieren mit einem Schwapps Wasser geköchelt. Diesen Schritt kann man getrost weglassen, denn ein Zuckerguss mit frisch püriertem Sanddorn funktioniert ebenso, wie man am Gugelhupf mit Sanddorn-Glasur sehen kann. Diesmal ist die Glasur allerdings nicht fest geworden. Wenn du statt eines glänzenden, lieber einen trockenen, festen Guss magst, nimm mehr Puderzucker oder weniger Sanddornsaft. Für den Teig schreibe ich die Mengen so auf, wie ich sie für die 26 cm-Form verwendet habe. Wenn du mehr Teig pro cm2 willst, nimm gern entweder eine kleinere Springform oder erhöhe die Menge Mehl, Mohn und Eier anteilig. Und dass es empfehlenswert ist, auch das Original mit Orangensaft nachzubacken, versteht sich von selbst. Kommentier gern, ob und wie du den Kuchen gebacken hast. Bin gespannt, wie er dir gefällt. 🙂

flacher Kuchen mit hohem Genuss…

Rezept

Mohnkuchen mit Sanddorn-Zuckerguss

Quelle: Blog Möhreneck (abgewandelt)
Vorbereitungszeit: 15 min
Zubereitungszeit: 90 min

Zutaten

für 1 Springform 18cm – ich: 26 cm
150 g Butter zimmerwarm
150 g Zucker
3 Eier
400 g Sanddorn
50 g Mehl
½ Päckchen Backpulver
5 EL Mohn

Guss

150 g Puderzucker
4 EL+ Sanddornsaft (aus den frisch pürierten Früchten)

Zubereitung:

Den Backofen auf 175 °C vorheizen. Den Mohn in einem großen Mörser zerreiben, bis er feucht und glänzend aussieht. Alternativ kann man ihn auch in der Küchenmaschine zerkleinern, hat durch die Reibung aber Verlust an leicht flüchtigen Aromen.
Den Sanddorn in einem Topf mit einem Schluck Wasser 5 Minuten sanft kochen lassen (optional) und die Früchte mit dem Mixstab pürieren. Das Fruchtmus durch ein Sieb streichen und den Sanddornsaft auffangen. 4 EL Sanddornsaft für den Zuckerguss beiseite stellen.

Die Butter mit dem Zucker schaumig verrühren und nach und nach die Eier unterrühren. Mehl und Backpulver durch ein feines Sieb mit in die Schüssel geben und unterrühren. Den Mohn hinzugegeben und alles zu einem glatten Teig verrühren. Den Teig in eine gebutterte Springform gießen und die Form leicht rütteln, damit sich der Teig gleichmäßig verteilt. Im vorgeheizten Backofen den Kuchen 45 Minuten backen. Ggf. nach 30 Minuten mit Alufolie abdecken, wenn er schon recht gebräunt ist. Den Kuchen aus dem Backofen holen, aber in der Springform belassen und leicht überkühlen lassen.

Mit einem Holzspieß (wie für Grillspieße) oder einer nicht zu dünnen Stricknadel Löcher in den Teig stechen und den Sanddornsaft auf den Kuchen gießen. Da dieser recht dickflüssig ist, immer wieder mit dem Spieß Löcher pieksen und mit dem Gummiwischer den Saft auf der Oberfläche verteilen, bis das Gro der Flüssigkeit im Kuchen versickert ist. Das dauert etwas. Was partout nicht in den Kuchen will, wird vorsichtig abgeschöpft und zu dem beiseite gestellten Sanddornsaft gegeben. Nach dem Abnehmen der Springform, den Kuchen auf Butterbrotpapier setze. Den Sanddornsaft mit Puderzucker verrühren, auf den Kuchen gießen und mit dem Gummiwischer gleichmäßig verstreichen. Den Kuchen mehrere Stunden kalt stellen.

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Senf dazu geben

4 Kommentar(e)

  • Oh, das ist ja wirklich schade. Ein einzelner Strauch trägt aber glaub ich sowieso keine Früchte. Er braucht immer noch ein Weibsbild in der Nähe. Oder so ähnlich. Ich mag auch nicht bis auf den nächsten Herbst warten. 🙂 Zum Glück bekommt man Sanddorn im russischen Supermarkt.
    Liebe Grüße
    Peggy

  • Liebe Peggy,
    vielen Dank für deine lieben Worte zu mir und meinem Blog. Es freut mich sehr, dass du ein für dich passendes Rezept gefunden hast. 🙂
    Deine Abwandlung mit Sanddorn klingt super – muss ich mir merken!

    Liebe Grüße
    Nadine

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