Bizarr, aber wohlüberlegt. Best Hähnchenherzen ever!
Sich ein Herz zu fassen, ist ne gute Sache. Sich ans Herz fassen, hat meist weniger gute Ursachen. NACH Herzen gefasst habe ich, als ich die Tiefkühltruhe kürzlich nach Essbarem durchsuchte. Hähnchenherzen also.
Hähnchenherzen waren nebst Kuttelsuppe das Mutigste, was ich bisher an Innereien zubereitet habe. Mir hängt noch immer das Kindheitstrauma Leber an, der ich partout nichts abgewinnen konnte und mir jeweils durch Spiegelei ersetzen ließ.
Wie Gulasch zubereitet schmecken mir Hähnchenherzen allerdings richtig gut. Wie dieser Hähnchenherzen-Gulasch an Spaghettikürbis belegt. Zwiebel, Knoblauch, Tomatenmark und Rotwein waren vorrätig, so dass einer Wiederholung nichts im Wege stand. Theoretisch.
Praktisch dann doch. Erste Abweichungen vom Plan verursachte die Gochujang-Paste, die den Herzen mal eine andere Schärfe anzaubern sollte. Ein Abweichler führte zum Nächsten: Kokosmilch. Die geht gut mit scharf, also warum nicht? Jetzt wurde es tricky. Beim Abschmecken gefiel mir die Kombination ganz gut, aber es fehlte an Deftigkeit. Das konnte auch das anfangs zugegebene Tomatenmark nicht raus reißen. Sollte ich es wagen, Rotwein anzugießen? Schweinchen-Rosa war nicht zu befürchten, denn der Brat-Sud war bereits auf der bräunlichen Seite. Gaaaanz vorsichtig habe ich einen Schluck Rotwein zugegeben und später, forscher, noch einen. Passt. Nun durften die Innereien vor sich hin köcheln und sich das zarte Kokosaroma zu Herzen nehmen.
Zu den Hähnchenherzen gab es Reis und für das Finish den eigentlich anderweitig verplanten Granatapfel und die knubbelige Frühlingszwiebel. Darüber eine Prise Koriandergrün. Das musste so.
Rezept
Hähnchenherzen mit Kokosmilch und Granatapfel
Eine bizarre, aber wohlüberlegte Kombination aus mit Gochujang-Paste gewürzten Hähnchenherzen, Kokosmilch sowie Rotwein, mit Granatapfel, Frühlingszwiebel und Koriandergrün garniert bzw. komplettiert. Best Hähnchenherzen ever!
Rezept: Peggy SchatzVorbereitungszeit: 5 min
Zubereitungszeit: 60 min
1 kg TK-Hühnchenherzen
1 Dose Kokosmilch
2 Zwiebeln
1 geh. TL Gochujang-Paste
2 EL Tomatenmark
2 große Knoblauchzehen
200 ml Rotwein
2 Frühlingszwiebeln
2 Stängel Koriandergrün
1 geh. TL Gochujang-Paste
1 Granatapfel
Salz
Olivenöl zum Braten
2 Tassen Reis
Zubereitung:
Die Zwiebeln schälen, fein würfeln und in einem großen Brattopf in Olivenöl anbraten. Gochujangpaste und das Tomatenmark zugeben. Die Knoblauchzehen mit einem breiten Messer (flach auflegen) zerdrücken und kurz mitbraten.
Die Hähnchenherzen in den Topf geben und auftauen bzw. anbraten lassen. Immer wieder umrühren.
Bei Verwendung von tief gekühlten Herzen die entstehende Kochflüssigkeit für spätere Verwendung abgießen und auffangen (ggf. mehrmals).
Anschließend die Hähnchenherzen kräftig anbraten, ggf. nochmal etwas Öl in den Topf geben und das Ganze salzen. Die Kokosmilch zugeben, wenn die Herzen gebräunt sind und Bratsatz am Boden anhaftet. Den zuvor aufgefangenen Sud zurück in den Topf geben. 20 Minuten köcheln lassen und dann die Hälfte des Rotweins zugeben. Durch das Braten und den Sud sollte die Flüssigkeit im Topf bereits vorher eine bräunliche Färbung angenommen haben. Die Hähnchenherzen 1 Stunde sanft köcheln lassen. Zwischendurch mit Rotwein, Salz und Gochujang fein-tunen.
Theoretisch sind Hähnchenherzen schon nach 30 Minuten gar (zumindest habe ich es so in anderen rezepten gesehen), aber je länger sie im Kokosmilch-Sud garen, desto mehr überträgt sich dessen Geschmack auf die Innereien.
Den Reis nach Packungsanweisung kochen.
Wenn der Reis fast gar ist, die Frühlingszwiebeln fein hacken und kurz in einer Pfanne in etwas Öl schwenken. Den Koriander hacken und den Granatapfel auspuhlen. Den gegarten Reis und die Hähnchenherzen auf den Tellern anrichten. Auf Reis und Fleisch Granatapfelkerne (Achtung, färben Reis rosa), Koriandergrün und Frühlingszwiebel-Schnipsel arrangieren.
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