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Bisher wusste ich gar nicht, dass nicht nur das leicht säuerlich schmeckende junge Maigrün für die Küche taugt, sondern auch der Winter-Nadelwald. Inspiriert wurde ich, wie schon oft, von anderen Bloggern, die mir in Sachen essbarer Wildpflanzen voraus sind. Angemacht hatte mich ein Rezept für heiße Schokolade, die mit Tannennadel aromatisiert war. Nadelbaum-Schoki klang faszinierend. Diese heiße Schokolade nachzubauen, war also mein Plan. Mit Fichte.
Als dann aber die abgepuhlten Fichtennadeln in der Milch schwammen, änderte sich die Fahrtrichtung von süß zu herzhaft. Zumindest für die Hälfte der Fichtennadel-Milch. Ich entschloss mich, diese als Bechamel zu kochen und den bereitliegenden Schwarzwurzeln anzuempfehlen.
Entgegen aller Erwartungen, blieben die sich gern verfärbenden Schwarzwurzeln strahlend weiß und auch die Bechamel war kein Fitzelchen grün eingefärbt. Fast ein Diner en Blanc. Wir fanden beide, dass die Bechamel mit Fichtennadeln optisch und geschmacklich sehr fein war, aber durchaus noch einen Ticken mehr Nadeln vertragen hätte. Naja, lieber eine Fichtengrünunter- als -überdosis … Ich könnte mir vorstellen, dass diese Bechamelsoße mit apartem Wald-Aroma auch gut zu Karotten passen könnte. Außerdem hätte ihr ein Touch Säure gut zu Gesicht gestanden. Ich denke, zu diesem Zweck kann man optional zum Schluss ein Mü Zitronenagbrieb an die Bechamel-Sauce geben bzw. über das Gericht streuen.
Rezept
Schwarzwurzel mit Fichtennadel-Bechamelsoße
Mit Fichtennadeln aromatisierte Milch wird zu Bechamelsoße verkocht und zu Kartoffeln und Schwarzwurzeln gereicht.
Rezept: Peggy Schatz
Vorbereitungszeit:30 min
Zubereitungszeit:45 min
2 Fichten- oder Tannenzweige (verzweigte Astenden von 15 bis 20 cm Länge)
500 ml Milch
500 g Kartoffeln
500 g Schwarzwurzeln
Salz
½ Bio-Zitrone
2 EL Butter
2 EL Mehl (leicht gehäuft)
Zubereitung:
Von den Fichtenzweigen die Nadeln abstreifen. Wer es vorsichtig angehen lassen will, entnadelt nur 1,5 Zweigenden (wir hatten 3 auf 1 l Milch).
In einem Topf die Milch erwärmen und die Fichten- bzw. Tannennadeln dazu geben. Kurz bevor die Milch kocht, den Topf vom Herd nehmen und die Milch 20 Minuten ziehen lassen. Anschließend die Milch durch ein Sieb gießen.
Während die Milch zieht, die Kartoffeln schälen, zerteilen und in Salzwasser weich kochen.
Von der halben Zitrone etwas Schale abreiben und dann den Saft auspressen. Zitronenabrieb beiseite stellen.
In einen großen flachen Topf ca. ½ l Wasser und den Zitronensaft geben.
Die Schwarzwurzeln unter fließendem Wasser oder in mit Wasser befülltem Spülbecken schälen und in das Zitronenwasser legen (um Verfärbung zu vermeiden). Die Schwarzwurzeln in dieser Flüssigkeit, unter Zugabe von etwas Salz in ca. 20 Minuten bissfest garen.
In einem Topf die Butter und das Mehl vermengen und erhitzen bis die Butter geschmolzen ist, dann die Milch nach und nach angießen und mit dem Schneebesen verrühren. Zum Schluss einen Schuss des Schwarzwurzel-Sudes ebenfalls einrühren. Unter Rühren die Milch solange sanft kochen, bis sie nach etwa 10 Minuten deutlich dicke Konsistenz bekommt. Die Bechamel-Sauce mit Salz abschmecken und zusammen mit den Kartoffeln und Schwarzwurzeln servieren. Zitronenabrieb über die Soße streuseln.
Diner en Blanc mit Wald-Aroma
Und die heiße Schoki (einfach mit Vollmilch-Kuvertüre angerührt) gab es dann extra noch.
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Du kommst vielleicht auf Ideen! Fichtennadelsoße, tststs…
Als Grundsubstanz für ein feines gesundes Likörchen hab ich junge Fichten- und Lärchentriebspitzen ja auch schon verarbeitet, aber mit einer Soße hab ich es noch nie versucht. Aus Lernen wird man aber klug hab ich gehört, also werd ich das Experiment bei Gelegenheit einmal wagen.