Momentan ist doppelt Freude angesagt.
Zuallererst einmal bin ich sehr froh, heute ein Türchen von Zorras berühmten Kulinarischen Adventskalender befüllen zu dürfen. Danke, liebe Zorra! Ein Plätzchen hinter einem der 24 Türchen ist nämlich gar nicht so leicht zu ergattern. In diesem Jahr hatten sich immerhin knapp 50 Blogger dafür beworben.
Der Kulinarische Adventskalender 2012 ist bereits der 8. seiner Art. Wenn alle Türchen geöffnet und der Appetit auf weihnachtliche Köstlichkeiten noch immer nicht vollends gestillt sein sollte, kann man hier in den früheren Ausgaben des Kalenders stöbern.
Im aktuellen Kulinarischen Adventskalender stecken aber nicht nur 24 Köstlichkeiten von 24 Bloggern hinter 24 Türchen, sondern er kommt zudem mit voll vielen Gschänkli im Gepäck…
Ein weiterer Grund zur Freude ist, dass mein Herr Schatz und Mittagskocher, zwar mit Verspätung aber heil, am anderen Ende der Welt gelandet ist. Familienbesuch, Weihnachten bei Sommerhitze und ein 85. Geburtstag stehen an. Ich halte derweil hier die Stellung…
Neinnein, die naheliegende Vermutung, ich hätte mir einen Australier zum Manne geangelt, entspricht nicht den Tatsachen!
Im Gegenteil, der Mittagskocher ist einer der wenigen waschechten Berliner. Seine australische Verwandschaft auch, nur mit dem Unterschied, dass diese 2 Drittel der Sippe in den 80er Jahren nach Down Under umgesiedelt sind.
Zum Glück gibt es Telefon, email und Skype, um den Kontakt frisch zu halten. Denn Besuche sind im Schnitt nur aller 7 Jahre möglich und auch dann nicht immer im Doppelpack.
Am Dienstag morgen begann das Abenteuer. 3.15 aufstehen. Müde. 5.00 Verwandschaft am anderen Ende der Stadt abholen. Müde. 5.30 Check-In. Müde. 6.00 Abschiedskuss. Müde. ’ne Weile nix außer müde sein, krank fühlen und schlafen. Mittwoch vormittag. Krank. Blick auf Singapore Airlines Website. SQ 245 verspätet. Aha. Was’n da los? Nervös. Achso, später abgeflogen. Semi-erleichtert. Müsste der nicht trotzdem längst da sein? Nervös. Nachgerechnet. Noch nervöser. Alle 2 sec. Flugstatus überprüfen. Nervös. An Website mit Flugradar erinnern. SQ 245 kurz vor Brisbane sichten. Erleichtert. Beobachten, wie SQ 245 am Airport vorbei auf’s Meer raus fliegt, elegante Kurve dreht und am Airport Brisbane landet. Sehr erleichtert!!!
Schon praktisch so ein Flugradar. Man kann alle weltweit startenden, fliegenden und landenden Maschinen in Echtzeit auf ihrer aktuellen Position, samt Höhenmetern und Fluggeschwindigkeit, auf der Weltkarte sehen. Falls eure Lieben also mal in die Luft gehen sollten, könnt ihr sie mit flightradar24 live dabei beobachten.
Als Nervennahrung und Krankenkost hatte ich mir im Anschluss 2 Toasts mit der extra für dieses Kalendertürchen fabrizierten Süßkartoffelmarmelade gegönnt.
Dass es so etwas wie Marmelade oder Konfitüre aus Süßkartoffeln überhaupt gibt, erfuhr ich beim Stöbern in dem Buch ‚Marmeladen Gelees Konfitüren – 101 Rezepte‘ von Misette Godard. Das Buch war dereinst eine Entdeckung im antiquarisch-kulinarischen Sortiment der Bibliotheca Culinaria.
Im Buch finden sich 2 Rezepte für Süßkartoffelkonfitüre, eines davon sogar mit ganzen Früchten. Keine Ahnung, wie man die auf’s Brot bekommenen soll, pfff…
Das 2. Rezept aus Guadeloupe klang wegen seiner Gewürze recht weihnachtlich und demzufolge passend für einen würdigen Auftritt im Kulinarischen Adventskalender. 1 cm Kantenlänge schien mir aber ebenfalls zu gewaltig für ein Butterbrot. Letztlich habe ich das Rezept, mithilfe anderer im Netz gefundenen Vorlagen für Süßkartoffelmarmelade abgewandelt und bin hinsichtlich Geschmack und Konsistenz meiner Süßkartoffelmarmeladenvariante sehr zufrieden.
Süßkartoffel-Marmelade
Eine feine Wintermarmelade aus Süßkartoffeln mit Ingwer, Zimt und Vanille. Schmeckt solo und auch zu würzigem Käse.
Quelle: Buch ‚Marmeladen Gelees Konfitüren – 101 Rezepte‘ von Misette Godard (abgewandelt)
Vorbereitungszeit: 40 Minuten
Zubereitungszeit: 15 Minuten
Zutaten (für mind. 500 ml):
3 riesige Süßkartoffeln oder 6 normal große (schätzungsweise 1,5 kg)
bezogen auf ca. 500g Püree:**
Saft von 1 Zitrone
1 Vanilleschote
1 TL Zimt
1 EL Ingwerpulver (oder frisch geriebenen Ingwer)
20 ml Aperol (optional)
200g Zucker
200g Gelierzucker 2:1
Zubereitung:
Gläser auskochen oder im Backofen sterilisieren.
Die Süßkartoffeln unter fließendem Wasser abbürsten, dann schälen und in grobe Stücke zerteilen*.
Die Süßkartoffelstücken in ungesalzenem Wasser weich kochen, anschließend abgießen und pürieren.
Das Süßkartoffelpüree abwiegen und dann in einen großen, schweren Topf geben.
Die Vanilleschote aufschlitzen und Vanillemark zum Süßkartoffelpüree geben.
Zitronensaft, Zimt, Ingwer und ggf. Aperol einrühren.
Dann je nach Gewicht des Pürees 40% Zucker und die selbe Menge Gelierzucker zugeben.
Je nach Geschmacksvorlieben und Ausbeute müssen ggf. auch entsprechend mehr Zitronensaft oder Gewürze verwendet werden.
Das Püree unter umrühren erwärmen, wenn es zu fest ist, eine Tasse Wasser zugeben, und 10 Minuten köcheln lassen.
Süßkartoffelpüree durch ein Sieb passieren und heiß in sterilisierte Gläser füllen.
Hinweise:
*) Sollte man, wie ich, eine Sorte erwischen, die sich an der Luft schnell verfärbt: dann statt an der Luft in einer mit Wasser gefüllten Schüssel schälen oder alternativ die gestückelten Süßkartoffeln mit Schale kochen und anschließend schälen.
**) Da meine Süßkartoffeln teilweise an den Rändern verfärbt waren, habe ich diese Teile zwecks Optik weggeschnitten und erhielt nur eine Ausbeute von 480g Püree.
schmeckt morgens aufs Brötchen, abends zu würzigem Käse und im Krankheitsfall sogar zu Salbeitee…
flightradar liebe ich auch. ich bin selbst ein total entspannter flugzeugpassagier. aber bei anderen male ich mir immer das schrecklichste aus! dein post ist wirklich klasse! und eine süßkartoffelmarmelade mit ganzen früchten kann ich mir auch nicht vorstellen. sieht ja lustig aus, wenn die knolle auf’m toast liegt 🙂 ich hoffe, du bist wieder fit und wünsche dir eine schöne adventszeit.