Speisung der 5000 (heute in London)

Quelle: http://www.feeding5k.org

In London werden in diesen Minuten die Tische für ein Riesen-Lunch auf dem Trafalgar Square gedeckt. Zwischen 12 und 14 Uhr (Londoner Zeit) sind bis zu 5000 Menschen zu einem kostenlosen Mittagessen eingeladen. Das Ganze nennt sich ‚Feed The 5000‘.

Die Lebensmittel wurden in den vergangenen Tagen und Wochen von Farmern, Produzenten und Märkten gespendet – allesamt Lebensmittel, die aufgrund irgendwelcher Normung oder kleiner Makel nicht in den Verkauf gekommen und vernichtet worden wären.
Mit dieser Aktion soll auf Umfang und Wahnsinn von Lebensmittel-
vernichtung in Großbritannien aufmerksam gemacht werden und zum Umdenken bzw. Umlenken angeregt werden.

Hauptpartner der Aktion ist FareShare (so etwas ähnliches wie die ‚Tafel‘ in Deutschland). In deren Räumlichkeiten wurden die Lebensmittel gesammelt und dann auf eine Vielzahl netterweise zur Verfügung gestellter professioneller Küchen verteilt, wo sie von einem Heer freiwilliger angelernter Hilfs-Köche zum größten Lunch aller Zeiten zubereitet werden.

Auch Spitzenköche, die mit Kochshows präsent sein werden, Vertreter der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, sowie Politiker und Geistliche partizipieren in der ‚Speisung der 5000‘.
Weitere beteiligte Organisationen, welche jede auf ihre Art das Problem von Lebensmittelvernichtung, -verschwendung oder -verlust (durch schlechte Infrastruktur in ärmeren Ländern) bekämpfen, sind

This is Rubbish
act!onaid

einige Fakten (Quelle: http://www.feeding5k.org):

  • Die ca 40 mio Tonnen Lebensmittel, die jährlich in US-amerikanischen Privathaushalten weggeworfen werden, wären genug, um die gegenwärtig 1 Milliarde unterernährten Menschen weltweit zu versorgen.
  • 20 bis 40% des angebauten Gemüses und Obstes kommen wegen übertriebener Qualitätsansprüche der Supermarkt-Ketten in Großbritannien gar nicht erst in die Geschäfte.
  • In den USA, Europa und England steht doppelt soviel Nahrung zur Verfügung, als zur Versorgung der Bevölkerung benötigt.
  • Trotzdem leiden 4 mio Menschen in UK, 43 mio in der EU und ca. 35 mio in den USA an unzureichendem Zugang zu Lebensmitteln (wg. Armut)
  • 8,3 mio Hektar Land werden alleine für die Überproduktion an Fleisch- und Milchprodukten (die Menge, die in England und den USA in Privathaushälten, Geschäften und Restaurants weggeworfen wird) belegt. Diese Fläche ist 7 mal so groß, wie die jährlich abgeholzte Fläche Amazonas-Regenwald (hauptsächlich für Viehzucht und Sojaanbau als Tiernahrung)
  • 2,3 mio Tonnen Fisch werden pro Jahr im Nordatlantik und in der Nordsee versenkt. 40-60% des in Europa gefangenen Fisches wird verworfen, weil zu klein, falsche Sorte und europ. Fangquoten.

Das Buch ‚Waste‘ von Tristram Stuart deckt Hintergründe der weltweiten Lebensmittel(vernichtungs)politik auf und wurde für den John Llewellyn Rhys -Preis 2009 nominiert.

Bleibt mir nur, den Londonern gutes Wetter und guten Appetit zu wünschen, sowie den Initiatoren gutes Gelingen und nachhaltige Ergebnisse…

Bücher zum Thema (auf englisch):

Engl. Bücher : Waste: The True Cost of What the Global Food Industry Throws Away
 
Engl. Bücher : Waste: Uncovering the Global Food Scandal
 

Nachtrag:

Video (auf englisch) von ‚Feeding The 5000‘ in London

veröffentlicht am: 16.12.2009

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