Süßwasserfisch-Steckbrief #3: Stint

Stint
Stint (Osmerus eperlanus)
Public Domain via Freshwater and Marine Image Bank

Die Saison für den Süßwasserfisch #3, den Stint, ist mit ca. 4 Wochen sehr kurz bemessen. Deshalb gab es den Gastartikel zum Stint von Stevan Paul (Blog NutriCulinary) schon vor dem üblichen Stichtag…

Als Hamburger ist Stevan mit dem kurzzeitigen Auftauchen des Stints in der nördlichen Elbe vertraut, berichtet, was es mit Stint satt! auf sich hat, wie man des flinken Fischleins habhaft wird und präsentiert sein Lieblingsrezept für Stint satt!. Vielen Dank Stevan!

Fehlt nur noch der obligatorische Fisch-Steckbrief…

Stint

Namen:

latein: Osmerus eperlanus
deutsch: Stint, Stindt, Spierling, Aalander
englisch: European smelt, Sparling

Stammbaum:

Gruppe: Knochenfisch (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Ordnung: Stintartige (Osmeriformes)
Familie: Stinte (Osmeridae)
Gattung: Osmerus
Art: Stint (Osmerus eperlanus)

Stinte sind in die nähere Verwandtschaft der Lachsfische (Salmonidae) einzuordnen. Bekanntester vertreter ist der Europäische Stint (Osmerus eperlanus). Man unterscheidet die Unterarten:
Seestint (Osmerus eperlanus eperlanus) – Wanderform; besiedelt Küste und wandert zum Laichen Flüsse hinauf (max. 30 cm)
Binnenstint (Osmerus eperlanus spirinchus) – stationär in größeren Binnengewässern (max. 12 cm Länge)

Aussehen:

  • lang gestreckt
  • im Querschnitt fast rund
  • 10 bis 25 cm Länge (je nach Unterart)
  • bis unter Augen reichendes oberständiges Maul
  • 1 Fettflosse
  • Rücken und Seiten mattes silbrig-grau
  • frisch gefangene Stinte riechen nach grüner Gurke
Stint
Foto: Rudolf Svensen (Norwegen)

Gefährdung:

Der Stint wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN und auch in der nationalen Roten Liste als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft. In Deutschland steht er aber auf der Vorwarnliste.
Lokal gibt es allerdings Bestandsgefährdungen, die vor allem auf Wasserverschmutzung und aufgestaute Flüsse zurückgehen. Die Staumauern bilden Barrieren und behindern die Laichzüge.
Da das Stint-Vorkommen in der norddeutschen Tiefebene drastisch abgenommen hat,wird der Stint in der Berliner Roten Liste in Gefährdunskategorie 3 (gefährdet) eingestuft.

Schonzeiten:
Binnenstint
Brandenburg: ganzjährig
Mecklenburg-Vorpommern: 01. 03. bis 30. 04.

Seestint (Flussstint)
Berlin + Brandenburg: 01. 02. bis 30. 04.

Vorkommen:

Stint findet sich im Einzugsgebiet der Küsten des Nordatlantiks einschließlich Nord- und Ostsee. Zur Laichzeit zwischen März und Mai, wandert der Seestint in die Flüsse zum Laichen.

Da Binnenstinte in der Regel nur einmal laichen und häufig unmittelbar nach der Eiablage sterben, hängt der Bestand in einem Gewässer stark vom jeweiligen Reproduktionserfolg ab. Dieser unterliegt einem starken Einfluss durch klimatische Bedingungen und dem Vorhandensein bzw. der Qualität geeigneter Laichplätze. Aus diesem Grund gibt es beim Binnnenstint starke, periodische Populationsschwankungen, wobei in so genannten Stintjahren massenhaftes Auftreten vorkommen kann.

Nahrung:

Stinte sind Friedfische und ernähren sich hauptsächlich von Zooplankton.

Nutzung:

Während ihrer Laich-Wanderung wurden Stinte früher waschkörbeweise aus den norddeutschen Flüssen gefischt. Mit der zunehmenden Wasserqualität der mitteleuropäischen Flüsse hat auch der Stintfang wider an Bedeutung gewonnen. Allerdings werden heute keine Waschkörbe, sondern Netze verwendet.
Stint wird in der nur wenige Wochen dauernden Saison in größerer Menge von kleinen Fischereibetrieben gefangen. Vom Fang und Angebot des Stintes profitieren vor allem auch Restaurants, die diesen Fisch saisonal als kulinarische Besonderheit anbieten.

Weiterhin wird Stint in großen Anlagen als Futterfisch gezüchtet. Stint wird auch für die Herstellung von Fischöl genutzt.

Kulinarisch:

Obwohl recht klein, wird Stint als Speisefisch geschätzt. Während der Kopf entfernt wird, werden der zarte Schwanz und die Gräten mit gegessen. Der Fisch wird meistens gebacken, in Norddeutschland jedoch traditionell in Roggenmehl gewendet und anschließend in Butter und Speck gebraten. Als Beilage dienen Bratkartoffeln, Kartoffelsalat und Apfelmus.
Der Stint wird auch geräuchert oder wie Brathering sauer eingelegt angeboten.

Rezeptvorschläge:
Stint in Dinkelvollkornmehlpanade mit Kartoffel-Gurkensalat
sauer eingelegter Stint

Quellen und weiterführende Links:

Stint auf Wikipedia
Osmerus eperlanus auf Fishbase.org (engl.)
Namen des Stints im catalogue of life
Stint in der IUCN Roten Liste
Nationale Rote Liste der Süßwasserfische und -Neunaugen (PDF)
Vorkommen des Stints international (Karte)
Fischbestände in Deutschland (interaktive Karte)
Schonzeiten Deutschland

Literatur:
Brehms Thierleben
Zeitschrift für Fischkunde – Fische und Fischerei in Berlin (Supplementband 2; 2003) vom VNW Verlag Natur & Wissenschaft
Fischkunde für Angler von W. Zeiske

Eventdetails und Teilnahmebedingungen
Steckbriefe
Rezepte
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veröffentlicht am: 10.03.2013

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