Letztes Wochenende verbrachten mein Herr Schatz und ich in meiner alten Heimat. Von der Familie verwöhnt, bestand kein dringender Bedarf, sich kochend zu betätigen oder anderweitig kulinarisch aktiv zu werden. Beim herbstich-sonnigen Spaziergang fielen uns dann dennoch Quitten als lukullische Schätze in den Schoß und wie von Zauberhand gesellten sich nachbarschaftliche Grüße in Form von Topinambur und eine Schüssel voll Walnüsse aus dem Garten des Cousins dazu…
Die größte Herausforderung nach der Heimkehr bestand nun darin, ein alltagstaugliches Topinambur-Rezept zu finden. Ich habe diverse Blogs und Rezeptsites durchforstet und eine Menge spannender Rezpte gefunden, aber keines, was mit den wenigen vorrätigen Zutaten auskommen könnte.
interessante Rezepte mit Topinambur:
Topinambur-Gratin mit Thymian-Parmesan-Kruste
Mandelfisch mit Kartoffel-Topinambur-Wedges
Bunter Topi-Gemüse-Auflauf mit Walnusskruste
Topinambursuppe mit Zimt
Zander unter Topinambur-Kartoffel-Kruste
Huhn amerikanisch mit Topinambur
Feldsalat mit Topinambur
Wissenswertes über Topinambur:
Topinambur – Geschichte
Topinambur anpflanzen
Topinambur-Infos
Topinambur Info & Rezept
Offensichtlich herrscht Uneinigkeit darüber, ob nun der gleichnamige Indianerstamm wegen der Knollen, die sie verspeisten oder wegen einer Verwechslung Namensgeber der Topinambur wurden. Auf jeden Fall heißen diese schmackhaften Knollen Topinambur und nicht, wie gern – auch von mir – falsch geschrieben Tobinampur…
Ich hatte vor Jahren schon mal ein Gericht mit Topinambur als Beilage gekocht. Die relativ hohen Preise schrecken mich aber zumeist vom Kauf ab. Mit der Wiederbelebung der Knolle hierzulande darf man auf großflächigeres Angebot hoffen oder ein Fleckchen Garten, um ein paar Knollen zu vergraben…
Bei der Rezeptsuche stieß ich letztendlich beim Blog ‚the BritishLarder‘ auf Topinambursuppe mit karamelisiertem Knoblauch. Das klang nicht nur simpel und lecker, sondern war es auch. Obwohl zugegebenermaßen nicht so spektakulär, wie karamelisierter Knoblauch und Weinbrand vermuten ließen. Eine einfache, nicht-alltägliche, wohlschmeckende Herbstsuppe ebend…
Bei der Würze könnte ich mir noch einen Spritzer Zitrone als Ergänzung gut vorstellen. Auch geschredderte Walnüsse als Einlage stehen der Suppe gut zu Gesicht…
Zutaten:
700g Topinambur
1 schöne Knoblauchknolle
2 Frühlingszwiebeln
1l Gemüsebrühe
100 ml Brandy
einige Walnüsse (optional)
1 TL brauner Zucker
Thymian
Salz (idealerweise Meersalz), schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Butter
Vorbereitung:
Die Knoblauchknolle waagerecht halbieren. Die Schnittstelle einer der Hälften in ein Schälchen mit Zucker und Salz drücken. Dann ein Stück Backpapier auf’s Backblech legen, darauf die restliche Zucker-Salz-Mischung und 1 knappen Teelöffel Wasser geben. Die Knoblauchknolle mit der Schnittseite nach unten darauf setzen und mit Folie oder einem hitzebeständigen Schälchen abdecken. Das Blech für 25 Minuten bei 180°C in den Ofen schieben. Zwischenzeitlich immer mal nachschauen, dass der Zucker nicht schwarz wird. Ggf. etwas Wasser zugeben. Ich habe auch ein wenig Wasser über die Knolle geträufelt, damit sie besser weich dünstet.
Nach dem Abkühlen, die Knoblauchzehen aus ihren Häuten befreien.
Tobinampur gründlich reinigen (Wasser und Gemüsebürste).
Zubereitung:
Die Topinambur-Knollen in Scheiben schneiden. Einige Scheiben zur Dekoration in Olivenöl knusprig braten. (ggf. in Striefchen schneiden)
Die Frühlingszwiebeln putzen und in Scheibchen schneiden. Beides in Butter kräftig anbraten. Je brauner desto leckerer. Die gerösteten Knoblauchzehen und wenig Salz und Pfeffer dazugeben. Mit 50 ml Brandy ablöschen. Die Flüssigkeit unter rühren bis zur sirupartigen Konsistenz einkochen lassen. Dann Gemüsebrühe zugeben und zugedeckt 25-30 Minuten gar kochen.
Etwas abkühlen lassen und fein pürieren. Anschließend die Suppe nochmals erwärmen, mit Salz, Pfeffer, Brandy, Thymian und ggf. Zitronensaft (oder Zitronenthymian) abschmecken.
Die knusprigen Topinambur-Scheiben bzw. -streifen und evtl. geraspelte Walnüsse nach dem Servieren obenauf drapieren.
© multikulinarisch.de
Da entdeckt man ja bei Schatzis ganz neue Schätze. Wußte gar nicht, daß aus unserm Quittensammel- Weinschlürfspaziergang so ganz nebenbei lesenswerte Artikel und essenswerte Suppen entstehen. Sehr schön, liebe Peggy, auch die Bilder, mir tropft echt der Zahn. Wann kochst Du das mal für uns?
Ganz ganz liebe Grüße Mutti Heidi