Berliner Staudenmarkt

Ressource

Botanischer Garten Berlin
© Wildkraut & Wanderschuh

Samstag war der Tag, als der Frühling aus den Nähten platzte…

Während er am Donnerstag beim kulinarischen Streifzug durch Schöneberg noch mehr Zwitschern als Farbe war, präsentierte der Frühling sich am Wochenende in seinen beliebtesten Facetten:
milde Temperaturen, Sonneschein, Frühlingsklamotten, erste in bunte Farben getauchte Sträucher und Bäume. Und bunte Farbtupfer auf jedem Fleckchen wieder als solche erkennbarer Grünflächen (sonnenhungrige Menschen). Auf dem Tempelhofer Feld, im Treptower Park (im vorbei fahren gesehen) und, in besonders hoher Konzentration, im Botanischem Garten beim Berliner Staudenmarkt

Ich hatte mich spontan mit Claudia vom Blog Holy Fruit Salad zu einem Ausflug zum Staudenmarkt verabredet. Nach einer angenehmen Überraschung nahe S-Bhf. Botanischer Garten (Artikel folgt), brauchten wir nur nach entgegenkommenden blühenden bzw. ausschlagenden (gärtn.; Anm. d. Redaktion) Menschen Ausschau zu halten, um zur Eingangspforte des Berliner Staudenmarktes zu finden.

Der Eintritt war gepfeffert, wenn man bedenkt, dass es sich um eine Verkaufs-Veranstaltung handelt und keine Ausstellung. Mangels Berlin-Pass berappte ich also 6 Euro für Zutritt in’s Gärtner-Paradies. Den flanierenden, Sonne und Farben tankenden Menschen war die Vorfreude auf beschauliche Stunden in der Erde buddeln anzusehen.

Wer einen Tag glücklich sein will, der trinke.
Wer ein Jahr glücklich sein will, der heirate.
Wer ein Leben lang glücklich sein will, der werde Gärtner.

(altes chin. Sprichwort)

Berliner Staudenmarkt
© Wildkraut & Wanderschuh

Allzu viel Beglückendes gab es allerdings noch nicht. Zumindest nicht für’s Auge… Anders als bei meinem letzten Besuch beim Berliner Staudenmarkt im Herbst, ich erinnere mich an Tomaten in allen Farbschattierungen und Rosenbüschen mit den herrlichsten Blüten, waren die angebotenen Pflanzen diesmal zum Großteil noch im Winterschlaf bzw. frisch aus dem Treibhaus und noch grün hinter den Ohren. Zumindest auf den anhängenden Plaketten konnte man aber Farbenpracht und Formenvielfalt der zu erwartenden Blüten schon mal bewundern.

Claudias und mein Interesse gehörte insbesondere den Pflanzen, die im Frühjahr den Puls jedes Foodies mit einigen Quadratzentimetern Freifläche auf Fensterbank, Balkon bzw. Garten, beschleunigen: den Kräutern, Tomaten- und Chilipflanzen.

Es gab diverse Anbieter von Kräutern und Salatsetzlingen. Aufgefallen ist mir zum Beispiel die KREUTEREY von Udo Schäfer, ein Gartenbaubetrieb für Heil-, Gewürz- und Aromapflanzen in 14715 Wolsier. Udo Schäfer bewirtschaftet den Betrieb allein und offensichtlich mit viel Herzblut. Er züchtet die Pflanzen in seiner kleinen Gärtnerei unter natürlichen Bedingungen, sprich gibt ihnen Zeit und Raum, um ihre Wirkstoffe auszubilden. Auch die Zusammensetzung der Topferde, welche Udo Schäfer in aufwändiger Handarbeit, hauptsächlich durch Kompostierung von Rinderdung aus dem benachbarten Bio-Landwirtschaftsbetrieb, herstellt, für Top-Qualität und Rationalität (Erhaltung natürlicher Kreisläufe). In seinem Flyer heißt es:

Zukünftig sollen Heilpflanzen verstärkt dazu dienen, Nahrungsmittel aufzubessern – ein unnötiger Schritt, wenn wir bereit wären, mehr natürlich erzeugte Lebensmittel (=Mittel zum Leben !) zu nutzen, anstatt zu billigen Industrieprodukten zu greifen.

Obwohl ich mit dem butterweichen Vorsatz, möglichst nichts zu kaufen, gestartet war, schließlich ist ja bereits eine umfangreiche Kräuterbestellung bei Rühlemann’s anhängig, griffen wir auf dem Berliner Staudenmarkt dann doch auch beherzt zu. Ich meine, WER kann einem Rondell Chilivariationen, einem Tisch voller Tomatensetzlinge oder Paletten voller Kräuter schon widerstehen???

Es gab fast alles: Minze aus aller Herren Ländern in unterschiedlichsten Duft- und Geschmacksrichtungen, Ananas- und Johannesbeerduft-Salbei, französischen Estragon, verschiedenste Basilikum-, Rosmarin, Thymian- und Lavendelvarianten, Zitronengras, Portulak, Ysop, Borretsch, Liebstöckel, Majoran, Kerbel, Melisse, Oregano, Koriander, Kresse, Weinraute und Andere. Claudia hatte gehofft, einen Kapernstrauch zu entdecken, aber davon konnten wir keinen finden.

Die Mannen vn den Prinzessinnengärten waren auch zugegen. Sie veräußerten ihre mobilen Kartoffelpflanz-Sets (ein Sack mit Bedienungsanleitung plus Aussatkartoffeln verschiedener Sorten). War nett, die 3 wieder zu sehen. Bei dieser Gelegenheit schon mal der Hinweis: Am 7. Mai wird es in den Prinzessinnengärten einen Pflanzentausch in Kooperation mit social seeds geben.

Staudenmarkt Berlin
© Wildkraut & Wanderschuh

Bei den Tomatenpflanzen gab es Welche, die schwarze, orange, gestreifte, große, kleine oder herzige Früchte versprachen. Ich entschied mich für schwarz und für schwarz-rot gestreift. Schließlich soll es ja nicht nur schmecken, sondern Balkonien auch kleiden… Ergänzt wurde mein Staudenmarkt-Einkauf durch 2 Chilipflanzen und 1 mal Zitronengras (weil mir dessen Anzucht noch nie gelungen ist).

Wer nicht wusste, wie er seine Pflanzen in die Erde bzw. gesund über’s Gartenjahr bringt, konnte sich an einigen Ständen mit entsprechender Literatur eindecken. Hier eine Auswahl Kräuterbücher:

Kräuterbücher

Welche Kräuterbücher (speziell Gartenkräuter) kennt / mögt Ihr am Liebsten?
Seid ihr schon ‚besamt‘ oder gar ‚bepflanzt‘ für die neue Kräutersaison?
All jene, die Kräuter oder andere Nutzpflanzen auf Fensterbank, Balkon od. im Garten anbauen und diese Goodies verkochen bzw. verbacken, sind auch 2011 eingeladen, bei der Kräuter-Peepshow mit zu machen, also Ihre essbaren Pflanzen und/oder damit gekochte Rezepte vorzustellen… Die gesammelten Ergebnisse finden sich unter dem Menüpunkt Specials -> Balkonbewohner bzw. unter folgendem Link:

Balkonbewohner

Fotos vom Berliner Staudenmarkt (Facebook)
Fotos vom Berliner Staudenmarkt (allgemein) (Flickr)

veröffentlicht am: 06.04.2011

noch mehr Appetit holen

Senf dazu geben

3 Kommentar(e)

  • Bei meinen Balkonbewohnern ist noch unklar, wer zu betrauern ist. Wie es aussieht haben Lavendel, Liebstöckl und Zitronenmelisse überlebt. Bei Salbei und Thymian muss ich mit der endgültigen Diagnose noch warten…

    Ich freue mich, wenn Du mit deinem Blog bei der Kräuter-Peepshow mitmachst.
    Einfach bei den mit deinen Kräutern gekochten Gerichten (Kräuter sollten gewisse Hauptrolle spielen) den kleinen Balkonbewohner-Banner in den Artikel einbinden und mir eine kurze Nachricht schicken (damit nichts übersehen wird) an balkonbewohner[@]multikulinarisch.de
    Danke!

  • Das Eintrittsgeld ist ja wirklich ganz schön gewaltig; wenn aber die lieblichen Pflänzchen gar so locken…

  • Habe den Beitrag gerade zufällig gefunden und mit Vergnügen gelesen. Eines jedoch hat mich gestört: Mag das Eintrittsgeld auch hoch erscheinen, so ist es (doch nur) der normale Eintritt für den Botanischen Garten, den der Garten zu seinem Erhalt auch dringend braucht. Ist also eher als gute Tat für den Garten zu sehen als als ein „Abmelken“ durch den Veranstalter, wie man es häufig auf anderen Marktveranstaltungen erleben kann.
    Bis zum nächsten Schwächeln Anfang April – ich werde dort sein – als Ausstellerin.

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