Wie hippe Taschen und Schuhe bei Einigen Kaufreflexe auslösen, geht es mir gelegentlich mit Rezepten. Ich sehe sie und schon ist es um meine freie Zeit geschehen. Vor Kurzem erst, hat mich der Browser im Splendido-Magazin auf ein wunderbares Spargelrezept gestupst. Splendido ist, wie der Name schon sagt, ein Quell exzellenter Küche. Und oft gar nicht schwierig nachzukochen.
Ich habe mich zum Grünen Spargel mit Bozner Soße verführen lassen. Bozner Soße hatte ich zwar schon länger in meinem Rezepte-Fundus, der sich über einen analogen, dicken, gelben Ordner, diverse Pinterest-Alben und eine umfangreiche Bookmark-Sammlung erstreckt, abgespeichert, aber noch nie zubereitet. Grüner Spargel war flugs besorgt und Eier waren im Haus. Ab ging die Bozener Post.
Im Originalrezept wird der grüne Spargel kurz gegart und anschließend im Teigmantel frittiert. Sehr apart. Ich habe die Spargel-Post mit flotterer Zustellung gewählt und den grünen Spargel lediglich in der Pfanne angebraten, bis er bissfest und leicht gebräunt war.
Laut Mair mair Magazin hat die Bozner Soße, die zusammen mit Spargel, ein beliebtes Frühlingsgericht der Südtiroler Küche darstellt, eine lange Tradition und wurde bereits vor zweihundert Jahren von Bauern hergestellt. ‚Meine‘ südtiroler Bergbauernfamilie hat früher zumindest während des Almsommers traditionell hauptsächlich Mehlspeisen gekocht, denn auf über 2000 Höhenmetern fühlt sich Federvieh nicht mehr unbedingt wohl. Eier und Brot sind auf einer Hochalm Luxus – alle paar Tage muss die kostbare Fracht vom Hof im Haupttal bergauf geschleppt werden – den es erst gibt, seit viele Almbauernhöfe als zweites Standbein Gastgeber für Wanderer wurden. Dank Zufahrtsstraßen oder Gepäck-Liften sind viele Almen heute genauso gut ausgestattet, wie das Durchschnittshaus im Tal. Nur dort, wo immer noch per Hubschrauber und Manpower angeliefert wird, herrscht noch der rustikale Charme der 50er Jahre, was Wanderer besonders lieben, wie mir scheint. Ich fand es jedenfalls großartig!
Auch liegt das Röttal (ein vom Ahrntal abzweigendes Hochtal), in dem ich 2017 3 Monate Sennerin war, in einer anderen Südtiroler Region als Bozen. Letztendlich vermute ich, dass es so etwas wie DIE Südtiroler Küche vllt. gar nicht gibt, denn in Bergregionen lebten die Menschen oft recht isoliert und pflegten in jedem Tal andere Gepflogenheiten.
Zurück ins Tal zu Eiern und Spargel … Das Splendido-Magazin bemerkt völlig zu Recht, dass Spargel und Ei auf vielfältige Weise gut miteinander können. Kann ich bestätigen. Die Bozner Soße, die mich an Konsistenz und Geschmack von Eiersalat erinnert, schmeckt ganz wunderbar zum Pfannen-gebratenen oder in Tempura-Manier gebackenem Grünen Spargel.
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Rezept
Grüner Spargel mit Bozener Soße
Quelle: Splendido MagazinVorbereitungszeit:
Zubereitungszeit: 15 min
Zutaten
für 2 Personen3 Eier
500 g grüner Spargel
2 EL Senf (mittelscharf)
100 ml Olivenöl
20 ml Weißweinessig (ca.)
1 TL Zitronensaft (frisch gepresst)
Salz (bei Bedarf)
Zubereitung:
Die Eier hart kochen, kalt abschrecken, schälen und längs halbieren. Mit einem Teelöffel die Eigelbe herauslösen und mit den Händen oder den Zinken einer Gabel zerdrücken.
Das Eigelb zusammen mit dem Senf und dem Olivenöl in eine Schüssel geben und kräftig verrühren. Abschließend einen Schluck Weißweinessig und einigen Spritzern Zitronensaft abschmecken.
Das Eiweiß hacken, den Schnittlauch ebenso und beides unter die Soße rühren. Eventuell nachsalzen.
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